Amerika will weitere vier Jahre Obama im Weißen Haus

Washington · Vier TV-Sender: US-Präsident knapp wiedergewählt - Herausforderer Romney konnte in wichtigen Wechselwähler-Staaten nicht punkten, erkennt seine Niederlage aber noch nicht an - Auszählung noch nicht abgeschlossen.

Es ist lange Zeit dieerwartete Zitterpartie gewesen. Und dann kam das Ende doch abrupt. Bei derPräsidentschaftswahl in Amerika stand Amtsinhaber Barack Obama (51) bereitsgegen 5.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit nach übereinstimmender Meinung vonvier großen TV-Sendern als Sieger fest und kann für eine zweite Amtszeitplanen, die mit der Amtseinführung am 20. Januar 2013 beginnt. Obama hatdemnach mehr als die erforderlichen 270 Stimmen im Wahlmänner-Gremium errungen.Der alte und neue Präsident bedankte sich über den KurznachrichtendienstTwitter bei seinen Anhängern. „Das alles ist durch Euch passiert. Danke. Vierweitere Jahre.“ In Chicago, wo Obama über 10 000 Anhänger der Demokratenzusammengekommen waren, war der Jubel groß. Im Hauptquartier von Mitt Romney inBoston herrschte Entsetzen und Schweigen. Bis sechs Uhr deutscher Zeit hatteRomney seine Niederlage noch nicht eingestanden. Ohio, hieß es aus seinerKampagne, sei noch nicht komplett ausgezählt.

Gut sechs Stunden nach Beginn derAuszählung stand fest, dass Obama über die Hälfte der elf wichtigenWechselwähler-Bundesstaaten (Swing States) gewonnen hat. Dagegen konnte seinHerausforderer Mitt Romney (65) bis dahin Zeit lediglich North Carolina als„Battleground“-State für sich erobern. Virginia und Florida waren um 6 Uhrnoch offen.

Obama sicherte sich die zuletztheftig umworbenen Staaten Wisconsin (Heimatstaat von Vizepräsidenten-KandidatPaul Ryan), Michigan (Romneys Heimatstaat), Pennsylvania, New Hampshire, Iowaund Ohio. An allen Schauplätzen wollte der 65-jährige Multimillionär unbedingtpunkten. In Pennsylvania macht er sogar noch am Wahltag morgensWahlkampf.

Alle Augen richteten sich von Beginnan auf Florida (das zum Zeitpunkt dieses Berichts noch nicht ausgezählt war)und Ohio. In beiden Staaten hatte sich über Stunden an dem prophezeitenKopf-an-Kopf-Rennen nichts geändert. CNN war der erste Sender, der um 5Uhr 18 verkündete: "Obama holt Ohio."

Da in Florida wie Ohio die Abständezwischen Obama und Romney äußerst knapp waren, wollten Experten Nachzählungenund ein juristisches Nachspiel noch nicht völlig ausschließen. Beides könntedie Bekanntgabe des Endergebnisses um Tage oder sogar mehrere Wochen verzögern.Zur Erinnerung: Vor zwölf Jahren war der Republikaner George W. Bush erst nachWochen von Gerichten zum Sieger erklärt worden, weil Nachzählungen in Floridadas Endergebnis verzögert hatten.

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