Holzböden - Zwischen Klassik und Renaissance

Der Trend zum Holzboden ist ungebrochen. Neben dem bewährten Klassiker Parkett feiert nun die gute alte Diele Renaissance.

 Schiffsboden von Haro: Edle Hölzer, rustikale Optik, leicht zu pflegen.

Schiffsboden von Haro: Edle Hölzer, rustikale Optik, leicht zu pflegen.

In Altbauten werden freigelegte Dielen, die viele Jahrzehnte unter PVC oder Teppichböden verschwunden waren, ja schon länger gehegt und gepflegt. Aber mittlerweile werden sie auch gern wieder neu verlegt. Je weniger das Holz verarbeitet ist, desto lieber wird es genommen. Natürlichkeit und Umweltaspekte spielen bei der Wahl des Bodenbelags ohnehin eine immer größere Rolle.

Großflächig, rustikal und authentisch

Wer bislang noch Zweifel an der Beliebtheit von Holzböden hatte, der muss sich nur die aktuelle Statistik des Statistischen Bundesamtes ansehen. Dort ist für Bodenbeläge aus Holz seit 2005 ein Zuwachs von rund 28 Prozent registriert. Nicht zuletzt die Vielseitigkeit des natürlichen Werkstoffes ist es wohl, die den Trend munter weiterlaufen lässt. Denn Holzböden sind

pflegeleicht, strapazierfähig und vor allem fußwarm. „Und er muss immer rustikaler sein“, fällt Torsten Wiemann, Geschäftsführer des gleichnamigen Holz- und Heimwerkermarktes im Wolfsburger Ortsteil Fallersleben, auf. Er wundert sich selbst ein bisschen über diese Entwicklung. „Dicke, fette Äste werden heute extra herausgearbeitet, um sie im Holzboden deutlich sichtbar zu machen.“ Früher seien Astlöcher und Unebenheiten dagegen mühsam kaschiert worden. Rustikal ist „in“ und bevorzugt wird Eiche genommen, beobachtet der Wolfsburger. Den Anteil taxiert er auf rund 70 Prozent. „Es wird Eiche in allen Farbvariationen genommen.“

Bei der guten alten Holzdiele ist nach Wiemanns Worten darüber hinaus das Motto: „Je großflächiger, desto besser.“ – Ähnlich wie bei den Fliesen sei dieser Trend auch bei den Holzböden ungebrochen. Zudem wird der individuelle Wohnstil heutzutage gern durch ausgefallene Optiken unterstrichen. Neben Sägerau, also Material, das direkt aus dem Sägewerk kommt und nicht weiter behandelt und verarbeitet wurde, sind auch der Used-Look und Wurmholz angesagt. Natürlich saß der Holzwurm da nie drin. Aber das Material wurde so bearbeitet, dass es so aussieht, als habe dieser dort sein Unwesen getrieben. „Echtes“ Wurmholz, das dann mühselig aufbereitet werde, gebe es zwar auch, erläutert Wiemann. „Aber das ist dann so teuer, dass es eigentlich keiner mehr bezahlen kann.“

Vielen reicht es bereits, wenn das Holz überhaupt irgendwelche Benutzungsspuren aufweist. „Hauptsache authentisch“, beschreibt der Braunschweiger Tischlermeister Uwe Teichmann den aktuellen Trend. Dabei werde mit Vorliebe „historisches“ oder unbehandeltes Holz genommen. „Wer sich heute für Parkett entscheidet, der möchte ein Unikat haben, ein kleines Kunstwerk“, meint er. „Es muss unverwechselbar, eben ganz individuell sein.“

Dass im Augenblick eher dunkles Holz, zum Beispiel amerikanischer Nussbaum, bevorzugt wird, sieht er allerdings mit gemischten Gefühlen. „Das kann sich ganz schnell wieder ändern“, warnt der erfahrene Geschäftsmann vor allzu kurzfristigen Trends. Daher sollten bei der Wahl des Materials vor allem langfristige Überlegungen eine große Rolle spielen.

„Denn Parkett lässt man schließlich nicht jedes Jahr neu verlegen.“ Parkett ist gar nicht so mimosenhaft Parkett eilt der Ruf voraus, besonders empfindlich zu sein. Und daher schrecken viele, die Holzböden ansonsten sehr schätzen, davor zurück, ihre Wohnung mit Parkett auszustatten.

In der Tat: Ist es erst einmal zerkratzt, dann hilft nur noch Abschleifen. Aber so weit muss es ja nicht kommen. Im Grunde genommen ist Parkett sogar besonders pflegeleicht. Staub lässt sich zum Beispiel ganz simpel mit dem Besen wegfegen. Normaler Schmutz wird einfach mit einem feuchten Lappen weggewischt. Dabei ist jedoch zu beachten, dass zuviel Wasser schadet.

Daher sollte der Boden unbedingt mit einem Tuch trockengerieben werden. Jeder sollte allerdings wissen, ob sein Parkett daheim geölt, gewachst oder lackiert ist. Denn für jede Variante werden verschiedene Pflegemittel verwendet. Für das normale Putzen können indessen handelsübliche Haushaltsreiniger verwendet werden, sofern diese keine aggressiven Eigenschaften haben – damit der schöne Boden lange lebt.

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