Blumen-Formen und -Muster: Flower-Power

In den 70er Jahren hatten sie ihre Blütezeit, waren total hip oder vielmehr Hippie: Blumen.

Den Begriff Flower-Power hatte 1965 der US-amerikanische Dichter der Beat Generation, Allen Ginsberg, geprägt. Flower-Power und die Hippie-Bewegung standen für eine Kultur, die sich gegen autoritäre, hierarchische Strukturen richtete, Toleranz und sexuelle Freizügigkeit propagierte und statt Konsum und Wohlstand für Freundschaft, Solidarität und Gewaltfreiheit appellierte. Blumen als Symbol.

Blumen als Dekor – die gab es schon früher. Auf Textilien oder Porzellan, in Holz gearbeitet oder als formgebendes Vorbild finden sie sich epochen- und länderübergreifend. Dem Jugendstil mit seinem Hang zum Dekorativen und der Leidenschaft für Ornamentik lieferten sie bildschöne Vorlagen.

In der asiatischen Kultur finden sich Von Kathrin Marie Arlt Anleihen aus der Blumenwelt, ebenso in vielen volkstümlichen Motiven im Süden, Osten, Norden oder Westen Europas. Ihr Image unterliegt scheinbar einem stetigen Wandel: War das Blumendekor auf Großmutters Sammeltasse oder Sofakissen einst ein Sinnbild für altbacken, finden sich heute gerne auch übertrieben kitschige Blumenmotive auf den Bechern, Lampen und Textilien der hippen, urbanen Einrichtungsstrategen.

Während die 70er Jahre symbolträchtig und mit poppigen Blumenmotiven, Folklore und psychedelischen Mustern mit viel Power auftrumpften, geben sich heute Blumen weit dezenter und unpolitischer. Sie sind durchaus etwas für Romantiker und Traditionalisten. Sie können elegant im klassischen Ambiente gedeihen, zart den Landhausstil aufhübschen oder im britischen Cottagestil erblühen.

Im Zusammenspiel mit Karomustern und Naturtönen sorgen sie für ein ländliches Sommerwiesen- Ambiente, mit Grau oder in Kombination mit Metall und einer strikten Gradlinigkeit funktionieren sie als originelle Eyecatcher.

Ein Geheimnis ihrer Vielseitigkeit liegt in der schier grenzenlosen Farbpalette: von Rosa bis Pink, von Himmelblau bis Royal, von Ton-in-Ton bis plakativ, bescheiden oder üppig – die wahre Pracht. „Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will“, meinte der französische Maler Henri Matisse einst schön poetisch.

Eine Blume sorgt noch nicht für Frieden – und macht noch keinen Sommer. Richtig. Aber Blumen können immer und überall einen Hauch von Sommer und Freundlichkeit erahnen lassen. Ein Lichtblick – gerade in der kalten Jahreszeit, in der der Frühling nur zaghaft in Erscheinung tritt.

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