Die aktuellen Wohntrends 2014 Deutsche Gemütlichkeit – perfekt inszeniert

„Wohnst du noch oder lebst du schon?“ Dieser Slogan eines bekannten Möbelhauses mit schwedischen Wurzeln bringt den großen Trend in der Möbelbranche auf den Punkt: Wohnen ist ein Stück Lebensqualität.

 Mehr denn je soll das Zuhause heute Geborgenheit vermitteln.

Mehr denn je soll das Zuhause heute Geborgenheit vermitteln.

Foto: huelsta, Koelnmesse

Das Interesse für die Gestaltung unserer Wohnungen und Häuser ist enorm gewachsen. Und gleichzeitig damit auch die Ansprüche an Stil, Gestaltung, Qualität und Individualität beim Wohnen.

Das machten auch die großen Messen deutlich, die Anfang des Jahres stattfanden: die Heimtextil in Frankfurt, die Domotex in Hannover sowie die IMM Cologne in Köln. Exklusive Wohnwelten hat sich für Sie umgesehen und zeigt Ihnen einen Überblick über die Wohntrends 2014.

Geborgenheit, aber mit Stil.

Die Deutschen lieben das Wohnen. Das belegen allein schon die Zahlen: Mit Pro-Kopf-Ausgaben von fast 600 Euro pro Jahr für Möbel, Accessoires und Dekorationen liegen sie im europäischen Vergleich ganz vorn.

Das Wohnbewusstsein steigt, das stellt auch Ursula Geismann, die Trendexpertin des Verbandes der Deutschen Möbelindustrie (VDM), im Rahmen der IMM Cologne in Köln fest: „Die Menschen sind sensibler geworden, was das Wohnen angeht. Sie haben kapiert, dass sie an 340 Tagen im Jahr zu Hause sind, und sie wollen sich das schön machen.“

Mehr denn je soll das Zuhause heute Geborgenheit vermitteln. Gemütlichkeit ist daher auch der Megatrend auf der IMM Cologne, die Anfang Januar 120.000 Besucher und Aussteller nach Köln lockte.

Gemütlichkeit – das hört sich vielleicht erst einmal etwas hausbacken an; heute jedoch hat die berühmte deutsche Gemütlichkeit eine völlig neue Qualität: Das Zuhause wird perfekt inszeniert – stylish, modern und trotzdem heimelig.

Der Trend zum Wohlfühl-Wohnen zieht sich dabei durch alle Räume im und am eigenen Haus – bis hin zum Badezimmer und den Gartenmöbeln auf der Terrasse.

Möbel sollen aber nicht einfach nur gut aussehen, sondern auch dem persönlichen Stil Ausdruck verleihen. Individualität war daher ein weiteres herausragendes Thema der IMM Cologne. Ähnlich wie in der Mode gibt es nicht mehr den einen, allumfassenden Trend, vielmehr sucht sich jeder aus den vielfältigen Strömungen seinen persönlichen Lieblings-Mix zusammen.

Eine Herausforderung für die Möbelhersteller, die ihr Angebot in immer mehr Varianten auf den Markt bringen müssen. Ein kleines Sofa beispielsweise kann da schon einmal mit 400 verschiedenen Möglichkeiten der persönlichen Auswahl aufwarten. Da verwundert es nicht, dass das Produktangebot über alle Industriezweige hinweg immer größer wird: So kommen täglich weltweit rund 5.000 neue Produkte auf den Markt.

Der Wohnstil wird immer mehr zum Prestige-Faktor. Früher sagte das Auto etwas über den Sozialstatus, heute sind es unter anderem Handys, Tablet-PCs – oder eben die Einrichtung. „Die Work-Life-Balance verschiebt sich.

Es ist den Menschen zwar weiterhin wichtig, dass sie einen guten Job haben und gut verdienen, aber immer wichtiger wird nun die Freizeit”, stellt Markus Majerus, Sprecher der Messe IMM Cologne, fest. Wie man eben diese gestaltet, wird zum Statussymbol.

Besonders fasziniert war der Sprecher der IMM Cologne vom Trend Nummer drei: den vielen Extras bei Möbeln oder Accessoires. Das Sofa beispielsweise, das mit ein paar Handgriffen zum Bett wird oder mit einem extra Tischchen zum Arbeitsplatz. Sein absoluter Favorit: Tapeten mit integrierten Lautsprecherboxen.

Duschen Sie doch mal liegend

Im modernen Bad dagegen trifft die Wohlfühloase auf technologische Specials. Die Designer spielen mit dem Element Wasser: Wasserstrahlen sprühen aus propellerartigen Duschköpfen oder rieseln als sanfter Regen aus großen Tellerbrausen herab, und auf Liegeduschen kann man sich vom warmen Nass verwöhnen lassen.

Elegante Badmöbel, Fußbodenheizung und eine indirekte Lichtvielfalt sorgen für Atmosphäre – der kleine, im Spiegel eingebaute TV-Monitor für Information und Unterhaltung.

Versuchs mal mit Bequemlichkeit

Harte Liege- und Sitzqualität war gestern – im Betten- und Matratzenbereich, aber auch bei Polstermöbeln ist Bequemlichkeit angesagt. „Mag sein, dass dies auch der zunehmenden Globalisierung zu verdanken ist, denn typisch europäisch war das Liegen und Sitzen auf sehr festem Untergrund“, weiß Trendexpertin Geismann.

Das Angebot an Polsterbetten nimmt zu. Doppelte Boxspring-Varianten erinnern an Hotelaufenthalte, Urlaub und Entspannung und werden immer beliebter.

Interessanterweise hat sich die Entwicklung hin zu mehr Bequemlichkeit auch auf den Essbereich ausgeweitet. Das Angebot an Esssesseln wächst und das ist gut so: Gemütlich mit Freunden kochen, essen und plauschen – da ist eine weiche Polsterung doch wunderbar, denn meistens hat man ohnehin keine Lust, ins Wohnzimmer umzuziehen.

Die Kombination verschiedener Modelle ist dabei übrigens zur Zeit en vogue – ob sechs ganz unterschiedliche Modelle eines Herstellers, solche in der gleichen Farbfamilie oder ganz verschiedene Entwürfe – das bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen.

Im Bereich Wohnwände spielt das Home-Entertainment eine große Rolle. Kabelsalat und sichtbare Kabelkanäle gehören der Vergangenheit an. Wohnwände werden kleiner, sind aber mit mehr Technik ausgestattet, wie etwa Anschlüssen für die vielen Stromquellen, Platz für den Flachbildschirm oder LEDRGB-Lichttechnik. Module gewinnen an Bedeutung und ermöglichen immer individuellere Lösungen.

Knallige Akzente

Die beliebte Farbe Weiß muss bei den Möbeln den ersten Rang an ein helles Grau abgeben. Beide allerdings sind in puncto Kombinierbarkeit so gut wie unschlagbar. Sie bilden in der kommenden Saison den Hintergrundauftritt für Akzente mit starken Uni-Farben bei Polstermöbeln, Schränken und Regalen.

Blau, Violett, auch Petroltöne sind 2014 die Renner. Aber auch Muster aus Ornamenten sind weiter trendy. Stoffe müssen nicht nur optisch gefallen, sondern sich auch richtig gut anfühlen.

Die ganze Welt der Naturtöne wird dagegen im Holzmöbelangebot eine tragende Rolle spielen. Denn helle Farben wirken für die meisten Menschen munter und elegant, mitteltönige Farben lebhaft und optimistisch und dunkle Farben seriös und eher konservativ.

Ursula Geismann: „Bei den Hölzern ist nach wie vor die Eiche das angesagte Trendholz. Bei der Vielfalt der Hölzer ist der Trend so langsam verwunderlich, denn er widerspricht der gewünschten Individualität deutlich.“

Dafür gibt es dann aber bei der Eiche viele unterschiedliche Oberflächen: von samtglatt bis zu rubbelig-rau. In der ganz nach Gusto veredelten Außenseite kann jeder seinen bevorzugten Geschmack ausleben.

Immerhin wird auch Kirschbaumholz noch zu sehen sein sowie Nussbaumholz als besonders elegante Variante.

Hochglanzlack steigt ab

Matter Lack erlebt derzeit ein Comeback – zuerst bei elektrischen Klein-Apparaten, dann bei schnellen Autos und jetzt auch wieder in der Möbelwelt. Hochglanzlacke haben ihren Zenit überschritten.

Bei Kastenmöbeln ist allerdings die Kombination mit Lack und echtem Holz, sei es massiv oder als Furnier, sehr beliebt.

Neben den großen Wohntrends 2014 – Gemütlichkeit, Individualität und Extras – zeigte die IMM Cologne vor allem auch die steigende Sensibilität für das Thema Wohnen bei den Verbrauchern auf der einen und eine unglaubliche Angebots-Vielfalt bei den Herstellern auf der anderen Seite.

So macht Einrichten doch richtig Spaß!

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