Bornheimer Europaschule Landtagskandidaten stehen Schülern Rede und Antwort

BORNHEIM · Wen würde Landtagskandidat Marcel Weiler (Piraten) gerne auf eine einsame Insel mitnehmen und was ist die größte Befürchtung von Monika Wolf-Umhauer (FDP)?

 Anstelle einer Podiumsdiskussion hatten die Schüler der Europaschule ein Programm vorbereitet, bei dem die Landtagskandidaten Sätze vervollständigen und Fragen beantworten mussten.

Anstelle einer Podiumsdiskussion hatten die Schüler der Europaschule ein Programm vorbereitet, bei dem die Landtagskandidaten Sätze vervollständigen und Fragen beantworten mussten.

Foto: Ulrike Sinzel

Auf diese und weitere Fragen haben die Schüler der Europaschule am Mittwoch Antworten von sechs Kandidaten aus dem linksrheinischen Wahlkreis bekommen. Statt einer Podiumsdiskussion hatten sich Jugendliche und Lehrer verschiedene Programmpunkte ausgedacht.

So mussten die Politiker Sätze vervollständigen, sich den Fragen der Schüler stellen und innerhalb von einer Minute antworten. Zwar entstand so in der Aula keine tiefergehende Debatte, dafür aber kam immer jeder der Kandidaten zu Wort und war gezwungen, sich kurz zu fassen.

Beim Spiel "Die heiße Minute" ging es darum, binnen 60 Sekunden auf den Punkt zu kommen. Beim Wahlrecht ab 16 Jahren waren sich die CDU-Landtagsabgeordnete Ilka von Boeselager, Folke große Deters (SPD), Wilhelm Windhuis (Grüne), Monika Wolf-Umhauer (FDP), Peter Esser (Linke) und Marcel Weiler (Piraten) einig, dass es auf kommunaler Ebene sinnvoll ist, 16-Jährige wählen zu lassen.

Auf Landesebene war Wolf-Umhauer "etwas untentschlossen", von Boeselager und große Deters waren dafür, "sofern man dann auch 16-Jährige für volljährig erklärt", was auf Bundesebene geschehen müsse. Eine erste Kontroverse gab es beim Thema Sozialticket: Für die Linken sei das "eine zentrale Forderung", weshalb es nun Neuwahlen geben würde, sagte Peter Esser. "Dabei kosten Neuwahlen 45 Millionen, das Sozialticket hätte 35 Millionen gekostet."

Wilhelm Windhuis und Folke große Deters wunderten sich über diese Aussage: "Es gibt das Sozialticket doch schon. Es ist aber an den Kreisen, es zu vermarkten", stellte Windhuis klar. "Das stimmt. Abgelehnt haben wir nur die Variante der Linken, die einen dreistelligen Millionenbetrag gekostet hätte", fügte große Deters hinzu. Die Piraten befürworteten das Sozialticket als "Brückentechnologie".

"Letztendlich sind wir aber für den ticketlosen ÖPNV", so Weiler. Eine für FDP und CDU "unrealistische Forderung". In der offenen Fragestunde "open mic" waren schließlich die Schüler am Zug. Ihnen lagen neben den Studiengebühren und dem Umgang mit Migranten vor allem umweltpolitische Themen am Herz. "Unterstützen Sie es, neue Kernkraftwerke zu bauen?", wollte etwa die Schülerin Marie wissen.

"Wir lehnen das Kohlekraftwerk in Datteln schon immer ab", antwortete Windhuis. "Es wird aber wohl etwa 40 Jahre dauern, das umzusetzen." Folke große Deters sprach sich - zur Verwunderung von Ilka von Boeselager, die hier mit ihm einer Meinung ist - dafür aus, "alte Schätzchen vom Netz zu nehmen", und dafür moderne Kohlekraftwerke mit einem dreimal höheren Wirkungsgrad zu nutzen.

Laut von Boeselager war es Bundesumweltminister Norbert Röttgen, der dafür gesorgt hat, "dass wir aus der Atomenergie aussteigen". Allerdings werde Windkraft allein nicht reichen, und Strom müsse auch bezahlbar bleiben, unterstrich die CDU-Politikerin. Originelle Antworten gaben die Politiker auf die Frage, welchen Kandidaten sie auf eine einsame Insel mitnehmen würden.

Wilhelm Windhuis hält sich da an Marcel Weiler, "dann könnte ich auch auf der einsamen Insel ins Netz." Auch Weiler wäre damit einverstanden: "Windhuis kann mir bestimmt noch praktische Ideen für alternative Energien geben." Und was ist die größte Befürchtung von Monika Wolf-Umhauer? "Dass im Land NRW die Lichter ausgehen."

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