Torwartschule Rhein-Sieg 16 Nachwuchskeeper lernen fliegen
SANKT AUGUSTIN · Die jungen Torhüter trainieren in der Torwartschule Rhein-Sieg. Gesichtet wurden sie beim GA-Torfieber-Turnier.
Daniel staunt und ist zugleich begeistert. "Ich habe eine neue Position des Fallens gelernt", berichtet er in ausnehmend gewählten Worten, und seine Augen leuchten. "Außerdem habe ich viele verschiedene Möglichkeiten gesehen, den Ball zu fangen", ergänzt der Torhüter der E-Junioren-Fußballer des FC Blau-Weiß Friesdorf. Nicht zu vergessen die Flugtechniken, die ihm ausgewählte Trainer in den vergangenen zwei Tagen beigebracht haben - das Fliegen sozusagen. Der kleine Sam vom SSV Kaldauen ergänzt: "Ich habe das richtige Springen gelernt und war ziemlich aufgeregt. Es ist anstrengend, aber es macht auch viel Spaß."
Beide Nachwuchskicker sind sich mit ihren weiteren 14 Kameraden aus den unterschiedlichsten Vereinen der Region einig: Der Preis, den sie als beste Keeper beim großen GA-Torfieber-Turnier gewonnen haben, war ein Volltreffer. Zwei Tage lang durften sie in der Torwartschule Rhein-Sieg auf dem Kunstrasenplatz in Sankt Augustin-Menden springen, fallen, fliegen, hechten und spielen, dass es eine wahre Wonne war.
Und all das unter fachkundiger Anleitung echter Torwart-Experten. Wie etwa von Uwe Tecsi, seines Zeichens ehemaliger Oberliga-Torhüter des Siegburger SV 04 und des Bonner SC, der einst sogar einmal eine Halbzeit in einem Testspiel gegen die deutsche Nationalmannschaft vor ausverkauftem Haus im Siegburger Walter-Mundorf-Stadion zwischen den Pfosten stand. Oder von Sebastian Klein, des aktuellen Schlussmanns des Landesligisten TuS Oberpleis und mit Sicherheit eines der besten Torhüter am Mittelrhein.
Torfieber 2014: Teilnehmer der E-Jugend
Insgesamt sind es sogar sechs Keeper - neben Tecsi und Klein noch der Ex-Ruppichterother Carsten Seidel, der frühere Oberlarer und Siegburger Christian Eich sowie der Mendener A-Junioren-Keeper Tim Nußbaum und die Torhüterin der Mendener Frauenmannschaft, Zehra Köylüoglu -, die den Knirpsen das richtige Torwartspiel und zahlreiche neue Techniken beibringen. "Lernen durch Spaß ist unser Motto", sagt der 51-jährige Uwe Tecsi.
Und eine Menge Spaß haben die Jungen und Mädchen allemal. So beispielsweise beim Völkerballspiel speziell für Torhüter, bei dem weiche Bälle nicht nur geworfen, sondern auch geschossen werden dürfen. Oder beim Training mit der Ballschussmaschine und mit einer Rückprallwand. Oder bei der sogenannten "Fallschule" zum Erhechten flacher Bälle, bei der die Kleinen sich den ebenso wichtigen wie richtigen Stützschritt aneignen sollen. "Alles ist bei diesen Spielen und Übungen gefragt: Koordination, Körperbeherrschung und Reaktionsvermögen. Eben alles, was ein Torwart braucht", erklärt Tecsi und stellt zufrieden fest: "Da sind schon viele Talente dabei."
Kein Wunder, denn schließlich haben er und seine Kollegen höchstpersönlich die geeigneten Kandidaten beim GA-Torfieber-Turnier im Sommer ausgewählt, als sie an allen Turniertagen über die Sportanlage im Pennenfeld gingen, die Jung-Keeper beobachteten und sie nach ganz speziellen Kriterien bewerteten.
Für die Nachwuchskicker ist's trotz aller Anstrengung wie eine Ferienfreizeit, zumal es am zweiten Tag in der Mittagspause auch ein typisches Fußballeressen mit vielen Nudeln gibt. Da macht es sich bezahlt, dass Carsten Seidel von Beruf Koch ist und genau weiß, was die Jungen und Mädchen brauchen, um für den Nachmittag neue Energie zu schöpfen.
Am Ende des zweitägigen Torwartcamps gibt's nur strahlende Gesichter. Und die Feststellung von Daniel und Sam: "So wollen wir auch in unseren Vereinen in Zukunft trainieren."
