Implantate und ihre Wirkung Zahnverlust optimal ausgleichen

Implantatgetragener Zahnersatz ist heutzutage kein Luxus mehr. Hintergründe, Tipps und Informationen rund um die Implantate und ihre Wirkung geben Dr. Dr. Philipp Scherer und Sabine Herbricht.

 Beratungsgespräch zum Thema Zahnersatz

Beratungsgespräch zum Thema Zahnersatz

Foto: Klinik am Ring

Bei jeder Kaubewegung wird der Unterkiefer durch die Kaumuskulatur mit großer Kraft an den Oberkiefer herangeführt. Wird der dabei entstehende Druck nicht durch die Zähne aufgefangen, kommt es zu Schmerzen und Verschleiß in den Kiefergelenken oder zu Schmerzen der Kaumuskeln. Damit Zähne, Muskulatur und Kiefergelenke beim Kauen in einemfunktionellen Gleichgewicht stehen, sollte bei Zahnverlust unbedingt für effektiven Ersatz gesorgt werden.

Zahnärztin Sabine Herbricht, MSc von der ZAHNKLINIK am RING und Dr. Dr. Philipp Scherer, leitender Arzt der Belegabteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie & Implantologie der KLINIK am RING, erklären die Hintergründe.

Warum reicht es nicht, Zahnverlust durch Prothesen auszugleichen?
Herbricht: Zur Schonung der Kiefergelenke empfehlen wir dringend, den Zahnverlust wenigstens im hinteren Kieferbereich durch Kronen, Brücken oder Implantate auszugleichen. Der Kieferknochen unter einer Brücke, besonders aber unter einer Prothese, wird mangels natürlicher Belastung abgebaut. Die Prothese verliert den Halt und senkt sich. Überbrückt Zahnverlust optimal ausgleichen diese Prothese einen oder mehrere fehlende Zähne im Backenzahnbereich, kommt es durch die daraus resultierende Hebelwirkung zur Lockerung und am Ende gar zum Verlust der vorderen stützenden Zähne, an denen diese Prothesen verankert sind. Über kurz oder lang führt dies zu einer Schädigung der Kiefergelenke. Knackgeräusche im Kiefergelenk beim Kauen können erste Anzeichen für einen solchen Kiefergelenkschaden sein. Und diesen zu beheben, ist dann eine langwierige, aufwendige und komplizierte Prozedur erforderlich.

Wie können Implantate helfen?
Dr. Dr. Scherer: Implantate sind fest mit dem Knochen verbunden. Dadurch bleibt die natürliche Belastung des Kiefers erhalten, einem frühzeitigen Knochenabbau und dem Verlust weiterer Zähne wird effektiv vorgebeugt.

Herbricht: Außerdem kann das Beschleifen von gesunden Zähnen dadurch umgangen werden. Ersetzt wird wirklich nur das, was fehlt. So lassen sich ästhetische Lösungen bei gleichzeitiger Schonung gesunder Zähne realisieren.

Lassen sich denn auch bei wenig Knochensubstanz noch Implantate einsetzen?
Dr. Dr. Scherer: Absolut. Man kann zusammen mit einem Knochenaufbau bei jedem Kiefer Implantate setzen. Und das mit sehr großem Erfolg und in der Regel ohne Knochen vom Beckenkamm, aber auch diese Option besteht bei uns für besondere Fälle. Im Seitenzahnbereich des Oberkiefers ist zum Beispiel ein solcher Knochenaufbau wegen der Nähe der Kieferhöhle bei vielen Patienten notwendig. Dafür wird Knochenersatzmaterial oder Eigenknochen verwendet. Die Knochenentnahme erfolgt minimal-invasiv und wird vom Patienten häufig gar nicht wahrgenommen. Gleichzeitig werden auch die Implantate eingesetzt, für den Patienten entsteht kein weiterer Aufwand durchmehrere Operationen. So lässt sich sogar bei unbezahnten Patienten sowohl ein festsitzender Zahnersatz realisieren als auch alternativ eine perfekte Befestigung der vorhandenen Prothese erreichen.

Herbricht: Nach der Implantation durch die mund-, kiefer- und gesichtschirurgische Belegabteilung erfolgt die weitere zahnärztliche Versorgung entweder durch den Hauszahnarzt des Patienten oder in der ZAHNKLINIK am RING. Ist die Behandlung abgeschlossen und die prothetische Versorgung eingegliedert, kann der Patient mit seinen „Dritten“ ohne jegliche Einschränkung kauen, lachen und sprechen. Man muss also keine Angst haben, die Zähne könnten noch verrutschen oder gar herausfallen. Dies ist ein deutliches Plus an Lebensqualität und Gesundheit.

Wie ist das Vorgehen, wenn ein Patient eine Implantatversorgung wünscht?
Dr. Dr. Scherer: „Nach einem ausführlichen Gespräch über die Wünsche und Möglichkeiten erfolgt eine exakte Planung mittels strahlenarmer 3-D-Röntgendiagnostik und an Gipsmodellen des Kiefers. Durch dieses präzise Vorgehen lässt sich die Implantatposition optimal vorausplanen, Risiken können auf ein Minimum reduziert werden. Das Einbringen von Implantaten findet in aller Regel in Lokalanästhesie statt und ist absolut schmerzfrei, auch in den darauffolgenden Tagen sind keine größeren Beschwerden zu erwarten.

Viele Patienten empfinden große Angst vor zahnärztlichen Behandlungen. Wie begegnen Sie diesen Patienten in Ihrer Praxis?
Herbricht: Wichtigste Voraussetzung für eine angstfreie Behandlung ist eine gutes Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Zahnarzt. Dieses wird am besten durch eine ausführliche Aufklärung des Patienten vor der Behandlung aufgebaut. Unsere Patienten sollen jeden Schritt der Behandlung nachvollziehen können.

Dr. Dr. Scherer: Selbstverständlich können wir jeden Eingriff auch in Dämmerschlaf oder in Vollnarkose durchführen. In diesem Fall wird der Patient während der gesamten Operation von einem erfahrenen Anästhesieteam begleitet, die Überwachung nach dem Eingriff erfolgt in einem ärztlich überwachten Aufwachraum. So können auch längere Eingriffe ohne erhöhtes Risiko durchgeführt werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort