Rhein in Flammen Bonner Großveranstaltung steht vor dem Aus

BONN · Nach dem Ende von Rheinkultur, Bonner Sommer und Museumsmeilen-Konzerten steht die nächste Großveranstaltung mit Rhein in Flammen offenbar vor dem Aus. Während das Geschäft mit den Schiffen lukrativ ist, bereitet die Finanzierung der Landveranstaltungen große Sorgen.

Interessierte Veranstalter sollen bis spätestens 1. Juni ihr Interesse bekunden und ein neues Konzept für 2013 vorlegen. Eventveranstalter signalisieren indes eine deutliche Zurückhaltung. Denn die Tourismus & Congress GmbH Region Bonn/ Rhein-Sieg/Ahrweiler will lediglich die Veranstaltung an Land abgeben, das lukrative Geschäft mit den Schiffen aber will sie weiterhin behalten.

Der Bonner Veranstalter Jürgen Harder hatte in den vergangenen sechs Jahren die Ausrichtung der Landveranstaltung für die T&C übernommen - aber mit keinem großen wirtschaftlichen Erfolg. Daher hatte er 2010 und 2011 das Festgelände in der Rheinaue eingezäunt, um den Verzehrumsatz zu erhöhen. "Das habe ich falsch eingeschätzt", gibt Harder zu. "Ich habe in den vergangenen zwei Jahren erhebliche Verluste gemacht."

"Ich habe mich immer bemüht, ein Top-Programm anzubieten, habe tolle Bands wie Bap, Barclay James Harvest und die Hooters engagiert. Aber das wird vom Publikum offensichtlich nicht honoriert", sagt Harder. Wenn es bei der finanziellen Struktur und Aufgabenteilung bleibe, sieht er die Zukunft der Veranstaltung, bei der jedes Jahr bis zu 400.000 Besucher die Ufer des Rheins säumen, äußerst kritisch.

Die T&C erhalte sämtliche Sponsorengelder und das lukrative Schiffgeschäft, der Veranstalter des Landgeschäfts solle dagegen seine Kosten "über Würstchen und Getränke" decken. "Das geht so nicht. Denn auch die Anspruchshaltung und das Verhalten der Menschen hat sich in den vielen Jahren total geändert", sagt Harder.

Lediglich das Feuerwerk und ein Teil der Bengalenfeuer entlang des Rheins werde über die T&C finanziert, alles andere müsse der Veranstalter tragen. "Die Stadt zahlt keinen Pfennig", sagt Harder, und von dem Anteil an den Sponsorengelder "kann ich nicht mal die Dixieklos bezahlen".

Die Stadt wiederum teilte auf Anfrage mit, im vergangenen Jahr seien 14.000 Euro für Sicherheit und Reinigung ausgegeben worden, dieses Jahr werden es 34.000 Euro sein, weil man auf Oberkasseler Seite Fluchtwege einrichten müsse. Die T&C wollte sich am Donnerstag nicht äußern. Pressesprecherin Bettina Schmidt reagiert genervt: "Es gibt kein Informationsdefizit. Wir haben alles zu dem Thema gesagt, und ich möchte die Diskussion nicht in der Zeitung führen."

Dirk Dötsch, Pächter des Parkrestaurants Rheinaue, sieht es ähnlich wie Harder: "Ich beobachte seit Jahren, dass der große Pulk bei Rhein in Flammen erst kurz vor dem Feuerwerk kommt, gerne mit eigenen Getränken. Wie soll der Veranstalter da noch auf seine Kosten kommen?"

Hans Flock, Geschäftsführer der Kölner CityProjekt GmbH und unter anderem Mitveranstalter des Kölner Christopher Street Day und der Kölner Lichter, der zusammen mit Harder für das Unterhaltungsprogramm verantwortlich ist, hat eine Lösung: "Alles aus einer Hand, ein größeres Feuerwerk vom Rhein aus und die Veranstaltung weiter in die Innenstadt und ans Rheinufer verlegen, so wie bei den Kölner Lichtern."

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