GA-Serie: Sprechen Sie Rheinisch?! Kabäuschen: Vom Kabuff zum Zimmer

Das vielgenannte Kabäuschen hat einen interessanten Bedeutungswandel hinter sich. In der Mundart, da heißt es natürlich "Kabäusje", ist es ein dunkler Verschlag, meist der als Abstellraum genutzte Platz unter einer Treppe.

Daraus leitete sich die allgemeine Bezeichnung für einen schäbigen Raum oder eine miese Hütte ab, bis daraus in der aktuellen Umgangssprache schließlich ein zwar kleines, aber gemütliches Zimmer wurde: "Mir reicht son klein Kabäuschen, mehr brauch ich nich zum studieren." Das Wort hat im allgemeinen Sprachgebrauch sogar etwas Anheimelndes. Ein Kabäuschen ist eben kein Kabuff, in dem will man besser nicht wohnen.

Das Wort ist zwar im Rheinland häufig, aber auch anderswo zu hören. Darauf lässt schon seine Herkunft schließen. In Köln erstmals 1481 als kabeußchen belegt, ist sein Ursprung im Mittelniederdeutschen (und Mittelniederländischen) zu suchen. Hier kennt man die Formen cabuse, cabus oder karbuiz als Bezeichnung für einen "Spind". Die weitere Geschichte ist bislang noch spekulativ. Interessant ist allerdings, dass im Mittelniederdeutschen die kabuse auch schon die Bezeichnung für einen kleinen Verschlag auf einem Schiff war. Seltsamerweise hat sich diese Variante im Deutschen jedoch nicht eingebürgert. Die verwandte Kombüse, wie heute die Schiffsküche genannt wird, ist ein viel späterer Import aus dem Niederländischen, das für viele seemännische Begriffe Pate gestanden hat.

In der Serie "Sprechen Sie Rheinisch?!" erläutern Sprachwissenschaftler des LVR-Instituts für Landeskunde und Regionalgeschichte die Herkunft und Bedeutung interessanter rheinischer Begriffe. Haben auch Sie ein Lieblingswort, dann mailen Sie uns an rheinisch@ga.de.

So hört sich Kabäuschen gesprochen an; von Tanja Schneider, GA-Redakteurin, aufgewachsen in Ippendorf: Kabausche

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