Föttchesföhler: Das Schwere leicht gesagt

Im Rheinland geht wohl kein Weg an ihm vorbei. Man kann nur darüber spekulieren, warum der Föttchesföhler so oft in Einsendungen genannt wurde: Gibt es diesen Typ so oft? Oder gilt das Wort nur als besonders lustig?

Denn eigentlich ist der Föttchesföhler ein "sinneslüsterner Mensch, der die leidige Gewohnheit hat, andere, besonders weibliche Personen, zu betasten und zu befühlen", wie der Kölnische Sprachschatz definiert. Wörtlich müsste man den Föttchesföhler als "Hinterngrabscher" übersetzen; die typisch rheinische Verkleinerungsform macht aus diesem Verhalten eine eher lässliche Sünde, was die betroffenen Frauen sicher anders sehen werden.

Jedenfalls sind Fott und Föttche seit dem späten Mittelalter im Rheinland die gängigen Bezeichnungen für das Gesäß, die in den Mundarten unbefangen gebraucht werden können und keineswegs als unanständig gelten. Wenn kleine Kinder mit "de bläcke Fott" im Wasser planschen, klingt das in rheinischen Ohren keineswegs als derb.

Im Gegenteil eignet sich das Wort für sprachliche Witze jeder Art. Hier nur zwei Beispiele: Als "Föttche an de Ääd" wird im Rheinland ein kleiner Mensch bezeichnet, dessen Hintern nahe an der Erde ist. Und eine besonders schamhaft tuende, scheinheilige Frau ist "en hellije Fott Angenies" in Anspielung auf die heilige Agnes als Vorbild der Reinheit.

Allen Föttchesföhlern sei hier allerdings abschließend dringend empfohlen, in Zukunft ihre Fottfinger bei sich zu halten.

So hört sich Föttchesföhler gesprochen an; von Tanja Schneider, GA-Redakteurin, aufgewachsen in Ippendorf: Föttchesföhler

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