GA-Serie: Sprechen Sie Rheinisch?! Alaaf: Ein Wort aus führerscheinloser Zeit

Zugegeben: Das Rheinland hat zwei karnevalistische Schlachtrufe: "helau" und "alaaf". Wer es aber wagte, in Bonn oder Köln den verkehrten zu benutzen ... "Alaaf" gehört zu den am besten erforschten rheinischen Wörtern, im Jahr 2014 erschien sogar ein eigenes Büchlein zur Geschichte dieses Hochrufs.

In Köln lässt sich das Wort bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, damals "Allaf" geschrieben. Das heutige "Kölle alaaf" wäre mit "Köln all? ab" zu übersetzen im Sinne von "alles andere fällt gegen Köln ab: Köln über alles!"

Wenn man von den vielen partikularistischen Sonderrufen einmal absieht, regiert alaaf im Großraum Köln, während der Niederrhein (einschließlich Düsseldorf) heute helau-Land ist. Allerdings kannte man im niederrheinischen Dialekt einstmals das alaaf (gesprochen "allaff") ebenfalls - wenn auch nicht als Ruf. Ein Beispiel im dortigen Platt: "Allemal hebbe se weggekeke, allaff Jupp, dän hät geholpe" (Alle haben sie weggeschaut, nur Jupp - sein Name sei lobend hervorgehoben! - nicht, der hat geholfen).

Der älteste alaaf-Beleg aus Köln lautet: "Allaf fur einen goden druinck", gefunden auf einem Bartmannskrug aus der Zeit um 1550. Dieses Hoch passt sehr schön in die Karnevalszeit, in der wieder viele Menschen am Rhein einem "guten Trank" zusprechen. Aber Achtung: Das Wort "Führerschein" war im 16. Jahrhundert noch unbekannt!

So hört sich Alaaf gesprochen an; von Hans-Peter Fuß, GA-Redakteur, aufgewachsen in Swisttal-Heimerzheim: Alaaf

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