Deutscher Lokaljournalistenpreis Preis für GA-Recherche im "Fall Trudel Ulmen"

BONN · Die "Thüringer Allgemeine" und das "Hamburger Abendblatt" sind am Montag auf der Wartburg in Eisenach mit dem Deutschen Lokaljournalistenpreis ausgezeichnet worden. In der Kategorie investigativer Journalismus erhielt der General-Anzeiger für die Berichte über den Fall "Trudel Ulmen" ebenfalls einen Preis.

 Preisverleihung auf der Wartburg: GA-Chefredakteur Andreas Tyrock mit Jury-Sprecher Dieter Golombek (rechts) sowie Festredner Richard Schröder (links), Fraktionsvorsitzender der SPD in der letzten DDR-Volkskammer.

Preisverleihung auf der Wartburg: GA-Chefredakteur Andreas Tyrock mit Jury-Sprecher Dieter Golombek (rechts) sowie Festredner Richard Schröder (links), Fraktionsvorsitzender der SPD in der letzten DDR-Volkskammer.

Foto: KAS

Die Konrad-Adenauer-Stiftung vergibt die Auszeichnungen seit 1980 und hatte in diesem Jahr 711 Einsendungen zu bewerten. Die "Thüringer Allgemeine" konnte die Ehrung für ihre Serie "Treuhand in Thüringen" entgegennehmen. Diese Serie, so Jury-Sprecher Dieter Golombek, arbeite Geschichte auf, die heute noch weh tue.

Das Hamburger Abendblatt, ebenfalls erster Preisträger, habe der alten Journalistenweisheit, dass Geschichten auf der Straße liegen, zu neuem Glanz verholfen. Golombek: "Drei Monate lang begehen die Redakteure alle 8100 Straßen der Stadt, katalogisieren und testen sie nach Kriterien wie Sauberkeit, Familienfreundlichkeit, Wohnqualität, Lärm und Grünflächen." Dieser Straßenratgeber demonstriere mit crossmedialem Konzept modernen Lokaljournalismus, lobt die Jury.

Für seine Berichte zum Fall "Trudel Ulmen" erhielt GA-Autor Wolfgang Kaes den Preis in der Kategorie "Investigativer Journalismus". "Der Reporter hilft Polizei und Justiz auf die Sprünge, eine ausgezeichnete Rechercheleistung", sagt Golombek.

"Er agiert ebenso souverän wie unaufgeregt, vermeidet allzu plakative Formulierungen und schafft vorbildlich den Spagat zwischen Nähe - zur Familie des Opfers - und journalistisch gebotener Distanz." Den Preis nahm GA-Chefredakteur Andreas Tyrock auf dem Weltkulturerbe Wartburg für den erkrankten Autor entgegen.

Zu den Auffälligkeiten des Preisjahrgangs 2012 zählt für Jury-Sprecher Dieter Golombek, dass der Leser immer höher im Kurs steht. "Er wird zunehmend als Partner der Redaktionen ernst genommen, Zeitung wird nicht nur für ihn, sondern auch mit ihm gemacht. Vorbildlich seien Online-Portale, die dem Leser die Möglichkeit geben, Themen und Meinungen zu platzieren.

Die Redaktion könne diese Vorlagen für Recherchen nutzen. Golombek sieht als Zukunftsperspektive für die Verlage die weitere Stärkung im Regionalen. Dieses sei unter neuen medialen Bedingungen auszubauen.

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