WCCB: Beteiligte sagen als Zeugen aus Kannte Bauchef den Betrugsplan?

Bonn · Seit Jahren hält der Bauskandal um das World Conference Center Bonn die Justiz auf Trab, und zurzeit steht Ex-WCCB-Bauchef Young-Ho Hong im Fokus. Seit vergangener Woche steht der Architekt aus Berlin unter anderem wegen besonders schweren Betruges vor dem Landgericht.

Am Mittwoch musste der 51-Jährige erneut anreisen: Im Zivilverfahren um Millionen-Schadensersatz, das die Stadt gegen Hong seit Ende 2010 führt, war gestern Verhandlungstermin mit zwei ehemaligen WCCB-Protagonisten als Zeugen.

Gefragt war zum einen der damalige städtische Berater Michael Thielbeer, der sich ab September 2011 zusammen mit Ex-WCCB-Investor Man-Ki Kim und zwei von dessen Rechtsberatern vor der Wirtschaftsstrafkammer hatte verantworten müssen. Gegen Thielbeer war das Verfahren frühzeitig gegen Zahlung von 150.000 Euro eingestellt worden. Weil auch ihm Schadensersatzforderungen drohen könnten, war gestern nicht klar, ob er aussagen würde.

Es ging vor allem um die Frage: Wusste Hong von dem Tatplan, der Stadt vorzuspielen, hinter Kims Firma SMI Hyundai Corp. stehe der koreanische Weltkonzern Hyundai? Anwalt Thielbeer, nach eigenen Angaben auch Mitglied der Geschäftsleitung einer Immobilienfirma, wollte aussagen und erklärte: Er habe keine Kenntnis davon, was Hong zur fraglichen Zeit 2005 alles gewusst habe. Damals hatte Thielbeer der Stadt Kim als Investor empfohlen.

Der nächste Zeuge war einst Kims wichtigster Mann in Bonn: Der koreanische Anwalt Ha-S. C. vertrat die SMI Hyundai gegenüber der Stadt und wurde im Mai 2013 wegen Betruges und Bestechung der städtischen WCCB-Beauftragten zu drei Jahren und drei Monaten Haft verurteilt. Der 51-Jährige trat seine Haft im Juni an, wie er dem GA erklärte, und reiste als Freigänger zum gestrigen Termin an.

Auch an ihn richtete die Kammer die Frage: Was wusste Hong, den der Zeuge als Freund bezeichnet, von dem gemeinsamen Betrugsplan? Und der Zeuge, den die Stadt ebenfalls auf Schadensersatz verklagt hat, beteuerte wie schon vor dem Strafgericht: Er habe nicht betrogen und wisse auch nichts von einem gemeinsamen Betrugsplan.

Wie nah das Gericht der Wahrheit kommen kann, bleibt abzuwarten. Es ist sein zweiter Versuch, zu einer Entscheidung zu finden: Ein erstes Urteil der Kammer in allerdings anderer Besetzung zuungunsten der Stadt hatte das OLG Köln aufgehoben. Nun steht alles auf Anfang. Zum Schluss gab das Gericht der Stadt auf, bis 20. Januar den Zeugen Man-Ki Kim aufzutreiben. Wo der sich aufhält, ist jedoch unbekannt.

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