Pützchens Markt Bezirksvertretung Beuel beschließt Reduzierung auf fünf Tage

BEUEL · Der 646. Pützchens Markt wird wieder wie früher fünf Tage dauern und zwar vom 6. bis 10. September 2013. Das hat die Bezirksvertretung Beuel am Mittwochabend mit großer Mehrheit beschlossen. Die Stadtverwaltung konnte sich mit ihrem Vorschlag, den Jahrmarkt auch nach dem dreijährigen Probelauf weiterhin sechs Tage anzubieten, nicht durchsetzen.

Die Sitzungsglocke steht immer noch auf dem Bürgermeistertisch, als die Politiker schon auf dem Heimweg sind.

Die Sitzungsglocke steht immer noch auf dem Bürgermeistertisch, als die Politiker schon auf dem Heimweg sind.

Foto: Holger Willcke

Fast 90 Minuten lang diskutierten die Politiker engagiert über das umstrittene Thema. Für die rot-grüne Mehrheitsfraktion stand unumkehrbar fest: Der sechste Kirmestag hat weder für Schausteller noch für Bürger etwas gebracht. Für CDU, FDP und Bürger Bund ging die Tendenz zur Beibehaltung des sechsten Tags, um dann zu einem späteren Zeitpunkt das Volksfest auf bis zu zehn Tage auszudehnen.

Alle Politiker waren bemüht, einen einstimmigen Beschluss zu fassen, um in dieser für den Stadtbezirk so wichtigen Frage ein geschlossenes Bild abzugeben. Und genau da lag die Schwierigkeit: Wie kommen beide Meinungslager zusammen?

Dieter Schaper (SPD) und Günter Dederichs (CDU) waren die Vermittler und brachten das Schiff nach emotional geführter Debatte auf Kurs. Ergebnis in Kurzfassung: Vorerst Reduzierung auf fünf Tage, verbunden mit einem Prüfauftrag an die Verwaltung, bis zum 650. Pützchens Markt im Jahr 2017 ein Konzept für eine Kirmes, die bis zu zehn Tage dauern soll, zu erarbeiten (genauer Wortlaut des Beschlusses siehe Text unten).

Am Ende der Debatte herrschte Zufriedenheit bei allen Politikern. "Vor zwölf Stunden hätte ich noch nicht gedacht, dass dieser Kompromiss möglich gewesen wäre", sagte Dederichs. Und auch Schaper atmete tief durch: "Da alle Umfrage-Ergebnisse eindeutig waren, müssen wir auf fünf Tage zurückgehen. Eine andere Entscheidung wäre undemokratisch gewesen und hätte niemandem vermittelt werden können. Aber auf Dauer müssen wir Pützchens Markt wettbewerbsfähig machen und da könnte eine Lösung heißen, die Kirmes umfasst zwei Wochenenden."

Caroline Klän (Bürger Bund) sorgte mit einem ihrer Redebeiträge für Erheiterung: "Das kommt mir hier so vor wie Gruppenkuscheln. Es soll jedem alles recht gemacht werden. So richtig stringent erscheint mir das nicht. Aber wenn Herr Dederichs meint, die Kirmes soll zehn Tage dauern, dann ist das wohl richtig. Uns eint die Liebe zu Pützchens Markt." Die Grünen taten sich mit der möglichen Ausweitung auf maximal zehn Tage schwer. Doro Schmitz: "Wir legen Wert darauf, dass es sich dabei nur um einen Prüfauftrag handelt. Wir werden erst zu einem späteren Zeitpunkt entscheiden, ob das dann auch so gemacht wird."

Peter Barth, Vorsitzender des Bonner Schaustellervereins, ist mit dem Kompromiss grundsätzlich zufrieden: "Die Politik hat unsere Wünsche berücksichtigt. Ich bin gespannt, welche Vorschläge die Verwaltung für die Zwei-Wochenende-Variante vorlegt. Außerdem muss noch genau geklärt werden, wer nun künftig am Donnerstagabend seinen Stand öffnen darf. Dürfen nur Vereine, dürfen nur Getränkestände öffnen? Das muss auf jeden Fall für alle Beteiligten klar sein."

Der Beschluss der Bezirksvertretung Beuel umfasst insgesamt sieben Punkte:

  • Nach dreijähriger Probephase dauert Pützchens Markt wieder fünf Tage.
  • Der erste Kirmestag ist so zu gestalten, dass der Festumzug auf dem Marktgelände stattfinden kann.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, Lösungen zu erarbeiten, die es ermöglichen, dass Getränke- und Verzehrstände bereits am Donnerstagabend öffnen können.
  • Der Betrieb der sogenannten After-Job-Party am Donnerstagabend im Festzelt ist zu prüfen und sicherzustellen.
  • Die Verwaltung wird beauftragt, ein Konzept zu erarbeiten, dass eine dauerhafte Durchführung von Pützchens Markt unter Einbeziehung von zwei Wochenenden ermöglicht. Bei dieser Prüfung der Verlängerung des Marktes sind dauerhafte Lösungen für den Schulbetrieb der Marktschule zu gewährleisten.
  • Die Verwaltung soll ein neues Toilettenkonzept erarbeiten. Dabei sollen vor allem die Straßen berücksichtigt werden, die zum Jahrmarktgelände führen. Wenn möglich sollen die Toiletten kostenlos nutzbar sein. Es soll geprüft werden, ob die Kosten für die Toilettenanlagen auf die Ausschankbetriebe umgelegt werden können.
  • Die Verwaltung soll nach einem neuen Standort für den Plutenmarkt suchen. Außerdem soll ein Konzept erarbeitet werden, dass den dauerhaften Fortbestand des Plutenmarkts sicherstellt.

Der erste Punkt wurde mehrheitlich beschlossen, der Rest einstimmig.

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