Bombe in Bonn Bahn und Polizei streiten über fehlende Videobilder

Bonn · Nach dem versuchten Bombenanschlag am Bonner Hauptbahnhof streiten die Deutsche Bahn und die Bundespolizei, wer das Fehlen von Videobildern der Tat zu verantworten hat.

In Sachen Videoüberwachung am Bonner Bahnhof spitzt sich der Konflikt zwischen Bundespolizei und Deutsche Bahn AG zu. Die Deutsche Bahn kritisiert, die Bundespolizei habe keinen Auftrag zur Aufzeichnung gegeben. Das weist die Bundespolizei zurück und wirft der Bahn vor, sie sei nicht bereit, fehlende Aufzeichnungskapazitäten aufzustocken.

Die Beamten könnten nur mit dem Material arbeiten, dass ihnen zur Verfügung gestellt werde. In Bonn seien keine Bilder aufgezeichnet worden, „somit liefe eine Anforderung auf Grund fehlender Speicherkapazität ins Leere", sagte ein Sprecher der Bundespolizei.

Die Bundespolizei lege alleine fest, an welchem Bahnhof Videos aufgezeichnet und die Daten gespeichert würden, so eine DB-Sprecherin. Außerdem schaffe das Unternehmen die „nötigen Aufzeichnungskapazitäten dort, wo die Bundespolizei uns beauftragt".

Derweil bestätigt sich nach GA-Informationen der Verdacht, dass die Kameras an Bahnsteig 1 defekt waren und gar keine Bilder liefern konnten. Das allerdings weist die Deutsche Bahn nach wie vor zurück. „Unsere Kameras funktionieren, wenn wir den Auftrag haben, Bilder aufzuzeichnen“, sagte eine Sprecherin des Unternehmens.

Bundesinnenminister Friedrich sagte dem "Spiegel": "Wir brauchen eine effiziente Videobeobachtung und Videoaufzeichnung auf öffentlichen Plätzen und Bahnhöfen." Mit einer besseren Technik ließen sich "Gewalttäter abschrecken und geplante Anschläge aufklären". Friedrich verlangte, "die erforderliche Modernisierung der Videotechnik schnell voranzutreiben".

Sein niedersächsischer Landeskollege Uwe Schünemann (CDU) sieht das ähnlich. "Auf Bahnhöfen ist dies flächendeckend erforderlich", sagte er der "Welt am Sonntag". Der Innenausschuss-Vorsitzende im Bundestag, Wolfgang Bosbach (CDU), äußerte Unverständnis über die fehlenden Videoaufzeichnungen. "Art und Umfang der notwendigen Sicherheitsmaßnahmen sind zwischen der Bahn AG und der Bundespolizei abzustimmen", sagte er der Zeitung "Die Welt".

Konfliktbehaftet war nach GA-Informationen auch die Zusammenarbeit zwischen Kölner und Bonner Ermittlungsbehörden. Die Ermittlungen habe der Generalbundesanwalt übernommen, deswegen wolle man sich dazu nicht äußern, hieß es von beiden Seiten.

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