Marode Brücken in der Region Die Bahn erneuert zwölf Brücken im Kreisgebiet

RHEIN-SIEG-KREIS · Das Wichtigste nahm Björn Dickenbrok vorweg: "Keine unserer Brücken ist einsturzgefährdet." Der Experte der Deutschen Bahn (DB) war am Donnerstag zusammen mit Peter Alsbach, Leiter der Produktionsdurchführung Köln der DB Netz AG, ins Siegburger Kreishaus gekommen, um den Planungs- und Verkehrsausschuss des Kreises über den Zustand der Eisenbahnbrücken im Rhein-Sieg-Kreis zu informieren.

 Die Eisenbahnbrücke über die Sieglarer Straße in Troisdorf ist eine von zwölf, die bis 2025 durch Neubauten ersetzt werden.

Die Eisenbahnbrücke über die Sieglarer Straße in Troisdorf ist eine von zwölf, die bis 2025 durch Neubauten ersetzt werden.

Foto: Holger Arndt

Den Besuch hatten CDU und Grüne in einem gemeinsamen Antrag initiiert. Sie wollen gewährleistet sehen, "dass der Zustand sämtlicher Brücken stand-, betriebs- und verkehrssicher ist".

Das konnte Björn Dickenbrok ihnen zusichern, auch wenn von den insgesamt 128 Bahnbrücken im Kreis 45 in die Kategorien drei und vier fallen. Heißt: Sie haben umfangreiche, wenn nicht sogar gravierende Schäden - und in den meisten Fällen bleiben nur Abriss und Neubau. Davon sind in den nächsten zehn Jahren zunächst zwölf Brücken betroffen.

"Wir legen die Prioritäten fest, welche Brücken zuerst angegangen werden müssen", erklärte Peter Dickenbrok. Auf Nachfrage von Martin Metz (Grüne) und Oliver Kraus (CDU) nannte er die betroffenen Brücken beim Namen. Demnach stehen drei Eisenbahnbauwerke auf der Strecke der Voreifelbahn ganz oben auf der Prioritätenliste: Die Durchlässe für den Honigsbach in Alfter-Witterschlick, den Wormersdorfer Bach in Meckenheim und den Schießbach in Swisttal-Odendorf werden bis 2018 erneuert.

Im rechtsrheinischen Gebiet ist das Zeitfenster etwas größer. Bis 2025 sollen aber immerhin neun Brücken abgerissen und erneuert werden: Neben der Siegbrücke in Windeck-Herchen sind das unter anderem die Brücken über die Sieglarer Straße in Troisdorf, einen Fußweg an der Straße Auf der Mirz in Sankt Augustin-Menden, über den Hanfbach in Hennef, an der Markung "Siegfeldstraße" in Siegburg sowie weitere in Windeck.

Mit etwa fünf bis zehn Millionen Euro pro Bauwerk rechne die DB Netz, beantwortete Björn Dickenbrok die Frage nach den anfallenden Kosten. Die hatte Dirk Schloemer für die Sozialdemokraten in den Raum geworfen. Zudem wollte er wissen, wie sich die Brückenarbeiten auf den Schienenverkehr auswirken werden. Vor allem, da die Siegstrecke zwischen Hennef und Au während der Sommerferien gerade erst für Sanierungsarbeiten gesperrt war.

"Die neuen werden direkt neben den maroden Brücken errichtet und an Wochenenden oder in der Nacht ausgetauscht", sagte der Bahnfachmann. In dieser Zeit werde es Schienenersatzverkehr geben. "Die Dauer der Sperrungen ist aber überschaubar", sicherte er zu. Dafür werde man auch Maßnahmen bündeln.

Warum es die vergleichsweise kleine Brücke "Auf der Mirz" in Sankt Augustin, nicht aber die sanierungsbedürftige Eisenbahnbrücke zwischen Sankt Augustin-Menden und Troisdorf auf die Prioritätenliste geschafft hat, wollte Marcus Kitz (CDU) wissen. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bahn bei einer ihrer Routineuntersuchungen erhebliche Mängel festgestellt. In der Folge hatten die städtischen Bauhöfe den Fuß- und Radweg über die Brücke zwischen Menden und Friedrich-Wilhelms-Hütte gesperrt.

Seither verkehren dort nur noch Regional- und Güterzüge. "Hier liegt kein vordringlicher Handlungsbedarf vor", sprach Peter Alsmann für die DB Netz AG. Zudem sei noch nicht abschließend geklärt, ob die Siegbrücke beim S 13-Bau durch einen Neubau ersetzt oder nur um eine zusätzliche Brücke ergänzt werde.

128 Eisenbahnbrücken im Kreis

Auf den fünf Bahnstrecken im Kreisgebiet fahren die Züge über 128 Brücken unterschiedlicher Größe, Bauart und Alters. Darunter sind 31 Gewölbebrücken, die laut Björn Dickenbrok eine Lebensdauer von bis zu 150 Jahren haben. In der Region gibt es 33 Bahnbauten, die älter als 100 Jahre sind. 51 der Eisenbahnbrücken, und damit mehr als ein Drittel, sind zwischen elf und 20 Jahre alt.

"Sie sind mit der Schnellbahnstrecke Köln-Rhein-Main gebaut worden", so Dickenbrok. Alle sechs Jahre lässt die Bahn ihre Brücken begutachten und kleinste Schäden gleich beseitigen. Zudem gebe es alle drei Jahre Kontrollen sowie jedes Jahr eine Streckenbegehung.

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