Kommentar zu Marco Reus Leiden ohne Ende

Meinung · Malta. Dänemark. Uruguay. Aserbaidschan. Österreich. Polen. In welcher Verbindung Marco Reus zu diesen Ländern steht? Obwohl eingeladen zur Nationalmannschaft, musste er die Spiele gegen sie absagen – verletzungsbedingt.

 Autsch: Marco Reus verpasst erneut ein großes Turnier.

Autsch: Marco Reus verpasst erneut ein großes Turnier.

Foto: dpa

Reus' Tragik spiegelt sich ebenso in einem weiteren Fakt: 26 von 58 Spielen nach seinem Debüt (ja, das gab's dann wirklich mal nach fünf vergeblichen Anläufen) verpasste er – verletzungsbedingt. Zudem musste der Dortmunder die WM-Turniere 2010 und 2014 absagen – verletzungsbedingt.

Deshalb verwundert es nicht, dass böse Zungen vor der EM in Frankreich behaupteten, Löw müsse nur noch drei Streichkandidaten auswählen. Einer stehe schließlich schon fest: Marco Reus. Und die bösen Zungen behielten recht: Reus wurde nicht für das Turnier nominiert. Den Grund dürfte jeder kennen: Er ist verletzt.

Es ist eine traurig-tragische Allianz, die die Nationalmannschaft und der Hochbegabte da geschmiedet haben. Insbesondere für Reus. Denn dass das DFB-Team in der Lage ist, seinen Ausfall zu kompensieren, haben schon die Tage von Brasilien gezeigt. Damals, vor der WM, kam im Land der Verdacht auf, ohne ihn würde es nichts werden mit dem Titel. Weit gefehlt. Gestern allerdings war das spontane Mitleid mit dem Spieler größer als die Furcht vor möglichen sportlichen Auswirkungen auf die Mannschaft. Zwar hat Reus nicht selten bewiesen, was für ein Wahnsinnsfußballer er ist. Er tat das aber zumeist im Verein. In bleibender Erinnerung seiner Nationalmannschaftszeit ist bislang lediglich das Viertelfinale der EM 2012 gegen Griechenland geblieben – ein Klasseauftritt.

Dass es zu einem solchen in Frankreich nicht reichen würde, dürfte Joachim Löw zumindest geahnt haben. Es ist nicht anzunehmen, dass Reus in Ermangelung einer starken Physis dort zu Großtaten fähig gewesen wäre. Fest steht: Die Nationalmannschaft kann auch ohne Reus Titel holen. Diese Erkenntnis ist gut für sie. Und bitter für ihn.

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