Museumsprojekt Deutsches Museum in Nürnberg

Der gestern in Nürnberg vorgestellte Ableger des Deutschen Museums in München sei kein Ersatz für Bonn, sagt Andrea Niehaus, Chefin des Bonner Hauses.

 Der bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU, r-l), der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, und die Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, Julia Lehner (CSU) betrachten in Nürnberg vor einem Plakat des Deutschen Museums in Nürnberg

Der bayerische Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU, r-l), der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, und die Kulturreferentin der Stadt Nürnberg, Julia Lehner (CSU) betrachten in Nürnberg vor einem Plakat des Deutschen Museums in Nürnberg

Foto: dpa

„Das Deutsche Museum Bonn hätte kein Problem, wenn es in Bayern liegen würde“: Leicht verbittert reagiert Andrea Niehaus auf unsere Anfrage, was sie von dem in Nürnberg geplanten Ableger des Deutschen Museum München (auch Mutterhaus des Bonner Museums) hält. Nein, das sei kein Ersatz für das beliebte Wissenschafts- und Technikmuseum an der Ahrstraße, bekräftigt dessen Leiterin. Die Planungen für den fränkischen Ableger seien unabhängig von der Situation in Bonn gelaufen. Wie berichtet, hat die Stadt Bonn dem Museum zum 31. Januar 2018 gekündigt. Niehaus' Frust baut sich eher angesichts der hohen Wertschätzung auf, die die vom bayerischen Finanzminister und Franken Markus Söder gepushte Nürnberger Zweigstelle genießt. Auch die komfortable Finanzierung spielt eine Rolle: 70 Prozent des 3,5 Millionen Euro teuren Unterhalts trägt der Freistaat, der Rest kommt über die Leibniz-Gemeinschaft vom Bund und den Ländern.

Da sieht die Situation in Bonn schon deutlich bescheidener aus. Andrea Niehaus hofft auf ein Finanzierungsmodell aus 50 Prozent von der öffentlichen Hand (Stadt und Kreise) und 50 Prozent, die vom Förderverein, mit Projekt- und Eigenmitteln bestritten werden. Sie sei zwar optimistisch, aber der Ausgang sei offen. „Bis Herbst muss ich Signale bekommen, dass es weitergeht“, sagt sie, „falls es nicht klappt, muss ich nach Ostern 2017 mit dem Rückbau beginnen.“

Gestern gab Söder in Nürnberg den Standort bekannt: mitten in der Innenstadt am sogenannten Augustinerhof, in direkter Nachbarschaft des Hauptmarktes. Das Museum soll 2019 eröffnet werden und elf Millionen Euro kosten. Der Generaldirektor des Deutschen Museums, Wolfgang Heckl, sagte, mit dem völlig neuartigen Konzept des Hauses soll die Innovationskraft von Science-Fiction überprüft werden: „Was bewirken solche Ideen wie etwa aus ,Star Trek', und was davon konnte und kann realisiert werden?“ Heckl will so den Forschernachwuchs gewinnen. Er erwartet mindestens 30 000 Besucher pro Jahr. Söder und Nürnbergs Kulturreferentin Julia Lehner gehen von deutlich mehr aus.

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