Zukunft des Euro Theaters Central „Wir wollen kämpfen“

Die Zukunft des Euro Theaters ist unsicher. Aufgeben kommt für Direktorin Gisela Pflugradt-Marteau nicht infrage. Im November steht ein Termin mit dem Bonner Kulturdezernenten an.

 Theaterdirektorin Gisela Pflugradt-Marteau im Bühnenraum des Euro Theaters Central. FOTO: KÖLSCH

Theaterdirektorin Gisela Pflugradt-Marteau im Bühnenraum des Euro Theaters Central. FOTO: KÖLSCH

Foto: Thomas Kölsch

Aufgeben kommt für Gisela Pflugradt-Marteau nicht infrage. „Wir wollen kämpfen“, sagt die Theaterchefin – irgendwie kämpfen um ihr Lebenswerk, um das Euro Theater Central, das seit mehr als 45 Jahren auf kleinstem Raum ganz großes Schauspiel zeigt.

Trotz der hohen Qualität der gezeigten Stücke in mehreren Sprachen hat die Stadtverwaltung schon vor zwei Jahren angesichts klammer Kassen beschlossen, ab 2019 die jährlichen Zuschüsse in Höhe von 144 000 Euro zu streichen.

„Wir hoffen, dass wir irgendwie weitermachen können“, hatte Pflugradt-Marteau anlässlich der damaligen Entscheidung noch gesagt und auf Engagement hinter den Kulissen gesetzt. Doch seitdem hat sich nicht viel bewegt – vielmehr hat sich eine weitere Baustelle aufgetan.

Inzwischen steht auch das Haus am Mauspfad selbst zum Verkauf, und obwohl der verantwortliche Makler laut Pflugradt-Marteau durchaus Interesse daran zu haben scheint, das Euro Theater als Mieter zu halten, werden die anstehenden Entscheidungen hinsichtlich der Zukunft der Institution nicht gerade einfacher. Aber resignieren? Keine Chance. „Ich bin der festen Überzeugung, dass die Stücke, die wir anbieten, gerade angesichts der aktuellen Situation wichtig sind und in der kulturellen Debatte aufgeführt werden müssen“, erklärt die 71-Jährige. Was gibt es für Optionen? „Eigentlich sind es drei“, erklärt Pflugradt-Marteau. „Ideal wäre es natürlich, wenn wir bleiben könnten, wo wir sind. Prinzipiell könnten wir wohl einen Mietvertrag über zehn Jahre unterschreiben – aber dafür brauchen wir die finanziellen Sicherheiten inklusive einer Unterstützung durch die Stadt.“ Andererseits seien die Aufwendungen für das Gebäude in zentraler Lage ein nicht unerheblicher Kostenfaktor. „Kulturdezernent Martin Schumacher hat auch schon überlegt, ob wir nach Bad Godesberg ins Kleine Theater ziehen könnten, das ja 2019 schließen muss“, führt die Theaterdirektorin weiter aus. „Das Haus gehört der Stadt, es gäbe also prinzipiell gewisse Spielräume bei der Miete. Unklar ist allerdings, ob man uns da tatsächlich entgegenkommen würde, und vor allem, wer die dringend notwendige Sanierung finanziert.“

Offen lässt Pflugradt-Marteau auch, ob sie einen derartigen Umzug wagen würde. „Ich habe mich noch nicht entschieden“, sagt sie. Aber auch: „Was das Theater am Leben erhält, werde ich zunächst einmal mittragen.“ Klar ist, dass das Euro Theater intern über eine langfristige Perspektive nachdenken muss – und inwieweit andere die Leitung des Euro Theaters übernehmen wollen, steht spätestens seit dem Weggang der langjährigen Dramaturgin Ulrike Fischer im Sommer dieses Jahres in den Sternen.

Bleibt noch die dritte Alternative: das Aus für eines der ältesten Privattheater des Landes. „Glücklicherweise war unser Vermieter so entgegenkommend, uns von der einjährigen Kündigungsfrist zu entbinden, so dass wir erst einmal etwas Luft gewonnen haben“, sagt Pflugradt-Marteau.

Und: „Im November haben wir einen Termin mit Herrn Schumacher. Ich hoffe, dass wir dann eine Lösung finden werden.“

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