Richard Wagners Ruhmeshalle Nibelungenhalle auf halber Höhe des Drachenfelses feiert 100-jähriges Bestehen

Richard Wagner hatte gerade seine Arbeit an den Meistersingern aufgenommen. Nach zehn Jahren im Exil war er wieder auf deutschem Boden und wohnte in Bibrich. Freunde kamen damals, im Sommer 1862, zu Besuch, darunter auch Hans von Bülow und seine Frau Cosima, Franz Liszts Tochter, die Wagner später heiraten sollte.

Glänzend gelaunt nahm er mit ihnen in Bingen das Dampfschiff. Die Reisegesellschaft bestieg auch den Drachenfels. Über 50 Jahre später wurde auf halber Höhe des Berges für Wagner eine Ruhmeshalle errichtet.

So ehrte die Richard-Wagner-Gesellschaft den Komponisten anlässlich seines 100. Geburtstages am 22. Mai 1913. Etwas verspätet, am 28. Juni, fand damals die Einweihung der Nibelungenhalle statt – an jenem Berg also, an dem Siegfried der Sage nach den Drachen getötet und in dessen Blut gebadet haben soll und (fast) unverwundbar wurde.

Wie ein Geburtstagsgeschenk mutet es Inhaberin Marlies Blumenthal nun an, dass der Jugendstilbau in das Förderprogramm für Kulturdenkmäler von nationaler Bedeutung aufgenommen wurde und sich Bund, Land und Deutsche Stiftung für Denkmalschutz an der dringend nötigen Sanierung finanziell beteiligen.

Der Maler Hermann Hendrich überzeugte einst die Richard-Wagner- Gesellschaft von seiner Idee, einen walhalla-artigen Kuppelbau zu errichten, der mit seinen großformatigen Bildern zu Wagners Opernzyklus „Ring des Nibelungen“ geschmückt werden sollte. Die Suche nach einem geeigneten Standort dauerte längere Zeit. „Das Grundstück liegt am Eselsweg, gegenüber dem unteren Kucksteinhof“, so schrieb Hendrich 1912 in seinem Bauantrag an die Verwaltung von Königswinter.

Es entstand ein Gesamtkunstwerk mit vielfältigen Details. Wer vor der Nibelungenhalle anlangt, studiert erst einmal die reichen Stein- und Kunstschmiedearbeiten an der Front des Bauwerks, die das Nibelungen-Thema behandeln mit den vom heimischen Bildhauer Franz-Josef Krings als Halbreliefs gestalteten Göttern Wotan und Loki, den Riesen Fasolt und Fafner sowie den Helden Hagen und Siegfried, mit den Zwergen, die das Nibelungengold verarbeiten, mit Schlangen und Drachen. Ach ja, die Drachen.

Besonders für die kleinen Besucher spannend: der große Drache aus Stein, der in der Drachenhöhle schlummert. Zum 50. Todestag Wagners 1933 wurde sie angelegt. Und sehenswert ist natürlich der Reptilienzoo, der vor 55 Jahren entstand mit 40 Terrarien und um die 100 lebenden Reptilien.

NibelungenhalleDrachenfelsstraße 107, Öffnungszeiten im Sommer: täglich von 10 bis 18 Uhr. www.nibelungenhalle.de

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