Kölner Dom Ein Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst

KÖLN · Auch nach heutigen Maßstäben ist der Kölner Dom ein Bauwerk der Superlative. Mit einer Turmhöhe von 157 Metern war das Gotteshaus im Jahr seiner Fertigstellung 1880 das höchste Gebäude der Welt.

 Zwei Zacken im Kölner Himmel: Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt seit Jahrhunderten.

Zwei Zacken im Kölner Himmel: Der Dom ist das Wahrzeichen der Stadt seit Jahrhunderten.

Foto: dpa

Sein reicher Figurenschmuck, die aufwendigen Steinmetzarbeiten wären auch mit modernen Methoden eine monumentale Aufgabe. Doch den Menschen des Mittelalters muss die aus allen Himmelsrichtungen schon von weitem sichtbare Kirche mit ihren gen Himmel strebenden Türmen, Säulen und Pfeilern als Ausdruck göttlichen Willens erschienen sein.

Denn wie anders als durch das Wirken des Allmächtigen selbst hätte solch ein Wunderwerk geplant und erbaut werden können? - selbst wenn die Zeitgenossen die Fertigstellung nicht erlebten.

In einer Zeit, in der profane Wohnbauten selten mehr als ein Stockwerk hoch waren, Häuser aus Lehm, Stroh, Holz oder bestenfalls Ziegeln erbaut waren und nur Adelige und Klerus sich Steinbauten leisten konnten, muss der Dom selbst als unvollendeter Torso als Gotteswerk erschienen sein.

Und das nicht nur wegen der schieren Größe des Bauwerks. Zwar bedeckt die Kirche eine Grundfläche von fast 8000 Quadratmetern, mehr als ein Fußballfeld. Aber ausgedehnte große Bauten kannte auch das Mittelalter. Was den Zeitgenossen des Dombaumeisters Gerhard als Wunderwerk erschienen sein muss, war die Raumhöhe des Kirchenschiffs von über 40 Metern.

In einer Zeit, als Statik als Wissenschaft unbekannt war und Baumaterialien nicht durch Maschinen-, sondern durch Muskelkraft bewegt wurden, waren die Dimensionen des Gotteshauses unerhört. Experten haben errechnet, dass der Dom nach heutigen Maßstäben zehn Milliarden Euro gekostet hätte.

Fensterglas war im Mittelalter eine Kostbarkeit, die sich nur Privilegierte leisten konnten. Aber die Kathedrale zu Köln sollte eine Fensterfläche von 10.000 Quadratmetern bekommen. Das Bibelfenster, das älteste Fenster der Kirche, datiert aus dem Jahr 1260 - und ist damit über 750 Jahre alt.

Noch gewaltiger ist die Dachfläche, die rund 12.000 Quadratmeter überdeckt - wobei das Domdach, der Feuerfestigkeit wegen, aus Blei besteht, und rund 600 Tonnen wiegt. Darunter finden 4000 Gläubige Platz, von denen etwa 1200 sitzen können. Ein Schwergewicht ist das Gotteshaus in jeder Beziehung, auch physisch: Mit einem Gewicht von 120 000 Tonnen wiegt es so viel wie 600 Einfamilienhäuser. Die Domtürme sind übrigens nicht gleich hoch: der Nordturm überragt seinen Nachbarn um sieben Zentimeter.

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