Olympia Probleme mit Olympischem Dorf in Rio de Janeiro

Rio de Janeiro · Jede Menge Ärger bei der Übergabe der Olympia-Unterkünfte: Einige Athleten sprechen von erbärmlichen Zuständen und weigern sich, die Räume zu beziehen: Viel Zeit zum Ausbessern bleibt nicht.

 Mehrere Delegationen beschwerten sich über das Olympische Dorf.

Mehrere Delegationen beschwerten sich über das Olympische Dorf.

Foto: Antonio Lacerda

Bei der Eröffnung des Olympischen Dorfes in Rio de Janeiro hat es harsche Kritik am Zustand der Unterkünfte gegeben. Die Delegation Australiens verschob sogar den Einzug in ihr Quartier.

Das Australische Olympische Komitee beschwerte sich unter anderem über defekte Wasserleitungen und verstopfte Toiletten. Die "Vila dos Atletas" war am Sonntag offiziell eröffnet worden - 12 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele.

Das Organisationskomitee von Rio 2016 räumte die Probleme ein und versprach eine rasche Lösung. In der Villa werde rund um die Uhr weitergearbeitet, bis alle Mängel behoben seien, hieß es. Leider werde das noch einige Tage dauern. Laut dem Fernsehsender "Globo" gab es ähnliche Probleme bei den Delegationen Neuseelands und Großbritanniens.

Die australische Delegationschefin Kitty Chiller beschrieb erbärmliche Zustände. Es gebe Lecks an den Leitungen, an einigen Stellen tropfe Wasser von der Decke, auf dem Boden würden sich Lachen neben Stromkabeln bilden. "Die Villa ist einfach nicht sicher und nicht bezugsfertig", klagte Chiller.

Der Komplex mit 31 Hochhäusern liegt im wohlhabenderen Stadtteil Barra da Tijuca im Westen Rios, 1,5 Kilometer vom Olympiapark mit den meisten Sportstätten entfernt. Mehr als 10 000 Athleten aus aller Welt sollen hier während der ersten Spiele in Südamerika wohnen, dazu kommen Trainer, Betreuer und Ärzte. In der Spitze wird mit rund 18 000 Bewohnern gerechnet.

Es gibt 3604 Apartments. Bereits im Vorfeld hatte es Bedenken wegen der spartanischen Inneneinrichtung gegeben, in vielen Zimmern sollen unter anderen nur Plastikschränke stehen.

Nach Angaben des Organisationskomitees werden sich dort 13 000 Mitarbeiter und Freiwillige um das Wohl der Sportler aus über 200 Ländern kümmern. Insgesamt gibt es in den Wohnungen neben den Betten 10 650 Schränke, 11 152 Klimaanlagen und 3604 Sofas, zudem wird es 120 580 Handtücher geben. Die Spiele finden vom 5. bis 21 August statt. Insgesamt wird um 306 Goldmedaillen gekämpft werden.

Die Anlage wurde von einem Investor mit einem Baukonzern geplant und gebaut, nach den Spielen sollen die Wohnungen als Apartments an zahlungskräftige Bürger verkauft werden. Barra liegt im Westen der 6,5-Millionen-Stadt und ist geprägt von der Mittel- und Oberschicht.

Zu den Spielen werden auch bis zu 500 000 Olympiatouristen erwartet. Am 1. August soll eine neuen Metro-Linie den Betrieb aufnehmen, die vom Strandviertel Ipanema nach Barra führt. Sie ist mit über 2,5 Milliarden Euro das größte Einzelprojekt der Olympischen Spiele. Insgesamt sollen die Spiele rund 39,1 Milliarden Reais (10,8 Mrd Euro) kosten - 58 Prozent davon sind privat finanziert. Nur die Sportstätten haben 7,1 Milliarden Reais (1,9 Mrd Euro) gekostet.

Neben Barra gibt es drei weitere Zentren: Copacabana und Marina da Gloria (Triathlon, Marathonschwimmen, Rad, Segeln, Rudern), Deodoro (u.a. Reiten, Kanu-Slalom, Schießen, Mountain-Bike, Hockey Moderner Fünfkampf) und Maracanã/Olympiastadion (Fußball, Leichtathletik).

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