Die Geduld der Bonner Badegäste wird auf eine harte Probe gestellt

Zum Thema "Bäder der Stadt Bonn"

Die Stadt Bonn lässt wirklich keine Gelegenheit aus, ihre Badegäste zu vergraulen. Jeder, der sich einmal mit der Bewirtschaftung von Bädern beschäftigt hat, weiß: Unverzichtbar für hohe und stabile Besucherzahlen sind verlässliche Öffnungszeiten. Kein Schwimmer läuft gern vor eine verschlossene Tür. Wenn er das ein paarmal erlebt hat, orientiert er sich anders.

Beispiel Frankenbad: Allein der Plan lässt einen verzweifeln. Mal öffnet das Bad in der Früh' um halb sieben, mal um sieben, mal um acht. Es schließt um neun Uhr abends, wenn es nicht schon mittags bzw. nachmittags schließt. Ach so, gelegentlich kann man dann trotzdem im Mehrzweckbecken planschen. Ach so, manchmal ist aber auch das Sportbecken nur eingeschränkt nutzbar wegen Schulen und Vereinen. Aha.

Nun lernt natürlich der intelligente Schwimmer, wie das Ganze funktioniert und wann er halbwegs ungestört seine Bahnen ziehen kann - wären da nicht immer wieder vorübergehende Schließungen wegen Wettkämpfen, sonstigen Veranstaltungen, Betriebsversammlungen oder aus anderen organisatorischen Gründen. Dann hängt ein Zettel an der Tür. Der neueste Coup in der Kunst der Betriebsführung: Ein jeweils halbes Freibad. Da freut sich das Publikum, hüben wie drüben.

Angelika Stöcker, Bonn

Bei der Debatte um die Schließung des Hardtbergbades kommt gar nicht oder nur am Rande zum Ausdruck, dass in diesem Sommer zum ersten Mal kein Bonner Hallenbad geöffnet hat. Während noch im vergangenen Jahr neben dem Hardtberger Freibad auch das Hallenbad von Juni bis September offen blieb, schloss letzteres dieses Jahr am 1. Juni und soll nach den Berichten im General-Anzeiger erst am 1. September zusammen mit den anderen Bonner Hallenbädern den Badebetrieb wieder aufnehmen. Da besonders älteren Menschen die Temperaturen in den Freibädern oft zu kalt sind, bestehen für diesen Personenkreis keine oder nur stark eingeschränkte Möglichkeiten, in Bonn zu schwimmen.

Bei allem Verständnis für die angespannte finanzielle Lage der Stadt Bonn erscheint mir dieser Zustand unhaltbar. Bei der sicher auch Sparzwängen unterliegenden Stadt Köln bleiben dagegen im Sommer neben den Freibädern auch die Hallenbäder geöffnet. Die "Bundesstadt" Bonn nähert sich mit der Schließung sämtlicher Hallenbäder im Sommer der Kreisstadt Euskirchen an, die schon seit Jahren kein eigenes Hallenbad mehr betreibt. Etwas mehr Flexibilität scheint mir bei der "Bundesstadt" Bonn angebracht zu sein.

Rainer Kuhna, Swisttal

Das ist ja wirklich ein Schildbürgerstreich - mitten im Sommer ein gepflegtes, intaktes Schwimmbad zu schließen! Der Verein "Unser Melbbad" hat im Vorfeld viel investiert: Es gibt eine neue große Standuhr, die Sitzmöbel wurden renoviert, und vieles mehr. Schwimmbäder sind noch ein Ort, wo sich Kinder und Jugendliche frei bewegen und Spaß haben können, vor allem, wenn sie nicht die Möglichkeit haben, in Ferien zu fahren!

So wird wieder eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gestrichen. Aber auch für uns Ältere ist es ein wichtiger Ort der Kontakte und um fit zu bleiben. Die Gründe für das Schließen von Melbbad oder Hardtbergbad halte ich für vorgeschoben. Ich hoffe, Herr Nimptsch macht seine Pläne doch noch rückgängig!

Margrit Geissler, Bonn

Der Sommer kommt wie immer überraschend, zumindest anscheinend für die Verwaltung. Die Personalsituation ist nur ein durchschaubarer Vorwand, ein Freibad zu schließen, wie von Nimptsch seit langem angestrebt. Die Strategie ist ein typischer Schnellschuss. Dieser Mann ist aus meiner Sicht eine Katastrophe und lähmt geradezu Bonn. Es geht seit Jahren nichts voran. Überschuldung, Gewaltkriminalität, Einbruchshauptstadt Bonn, Verkehrschaos, Beethoven-Festspielhaus, WCCB.

Nichts von alldem wird strukturiert angegangen. Außer einigen Schnellschüssen hört man nichts von "unserem" OB. Vorschläge wie Grundsteuererhöhung, Einbruchsicherung in Eigenregie und mit dem Rad zur Arbeit pendeln sind wenig kreativ und alleine nicht zielführend! Noch ein Jahr Stillstand. Dann wird's hoffentlich endlich mit unserer Stadt wieder aufwärts gehen.

Dr. Christoph Lersch, Bonn

Über die Bonner Bäderdebatte wundere ich mich sehr, und ich begreife es nicht, warum es so schwer ist, die völlig überproportionalen Strukturen aus alten Hauptstadtzeiten abzubauen . Freibäder sind immer defizitär, weil sie einen hohen Instandhaltungsaufwand bei nur saisonalem Betrieb erfordern.

Darüber werden Freibäder in erster Linie zum Freizeitvergnügen genutzt. Der städtische Betrieb von Schwimmbädern ist jedoch vorrangig im Rahmen der öffentlichen Gesundheitsvorsorge zu sehen. Diesen Zweck können nur Hallenbäder erfüllen, die ganzjährig geöffnet und behindertengerecht sind. Bonn (ca. 320 000 Einwohner) leistet sich den Luxus von sechs öffentlichen Freibädern (davon nur ein Kombibad). Zum Vergleich: In Köln (ca. eine Million Einwohner) sind es ebenfalls sechs und in Berlin (ca. 3,5 Millionen Einwohner) sind es sieben (davon vier Kombibäder).

Dr. Ing. Stefan Gebert, Berlin

Jetzt ist Schluss, es kann doch nicht sein, dass wir als Bürger von unseren Politikern mit Herrn Nimptsch an der Spitze für dumm verkauft werden. Bonn ist von der Infrastruktur und wirtschaftlichen Situation eigentlich eine gesunde Stadt, die durch die Unfähigkeit und Misswirtschaft (z.B. WCCB) kaputt gemacht wird.

Es werden Unsummen an Geldern von unfähigen Politikern für Berater ausgegeben, und unsere Kinder sollen jetzt auf ein Hardtbergbad oder Melbbad verzichten. Das sind unsere Gelder, unsere Grundsteuern und noch mehr, die wir zahlen, die jährlich steigen. Nachdem wir Bürger uns zu Recht gegen eine Schließung des Hardtbergbades zur Wehr gesetzt hatten, versucht es Herr Nimptsch jetzt auf Gutsherrenart über angeblichen Personalmangel.

Der Personalstand war sicher schon länger bekannt und wurde bewusst bis zum Ende ausgespielt und jetzt als Mittel zum Zweck eingesetzt (ursprünglicher Öffnungstermin 1. Mai 2014).Wie wäre es denn, wenn wir Bürger geschlossen die Grundsteuern kürzen, weil uns in Bonn Leistungen wie Schwimmbäder genommen werden.

Wir fordern eine sofortige Öffnung des Hardtbergbads!

Simone Kröger, Bonn

Es ist wieder einmal nicht zu fassen: Was ist das für eine "Ordre du Mufti" des Oberbürgermeisters? Auf der Schwelle zur Freibadsaison 2014, fünf Wochen vor Beginn der Schulsommerferien, wird uns Bürgerinnen und Bürgern mitgeteilt, "wegen Personalmangels" müssten zwei wichtige Freibäder alternierend in den Ferien geschlossen werden. Personal werde europaweit gesucht. Ich sitze hier mit offenem Mund und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll.

Der GA-Kommentator Kleinfeld hat vollkommen recht: Warum wurden die Auszubildenden, von denen er schreibt, nicht übernommen? Ich fühle mich vollständig "verarscht" - da werden entsprechende Fachkräfte ausgebildet, aber nach der Ausbildung nicht eingestellt und kurze Zeit später muss "europaweit" nach Bademeistern gesucht werden? Für sehr viele Bonner Familien sind die Freibäder unserer Stadt - von denen wir mit einem pro Stadtteil durchaus nicht zu viele haben - die allerwichtigsten Urlaubs- beziehungsweise Heimatferienorte, wohin ältere Kinder und Jugendliche gehen können, um für wenig Geld Spaß in ihrer Ferienzeit zu haben. Finger weg von den Bonner Freibädern!

Brigitte Groening, Bonn

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