"Danke für die akribische Recherche"

Zur Artikel "Der mysteriöse Tod des 19-jährigen Jens Henrik Bleck" auf der Doppelseite am 20. Oktober

Hut ab vor dem General Anzeiger und Chefreporter Wolfgang Kaes, der mit seiner nüchternen Faktensammlung zum Tod des Studenten Jens Henrik Bleck wieder einmal einen offenbar zu einfach "gelösten" Kriminalfall unter die Lupe nimmt. Die nüchtern aufgestellte Liste der Ungereimtheiten - auch hinsichtlich der Rolle der Polizei - ist erschreckend lang.

Man kann nur hoffen, dass auch hier - ähnlich wie im Fall Trudel Ulmen - Kaes' hartnäckige Recherche zur Gewissheit führt. Wer selbst Kinder im betreffenden Alter hat, kann erahnen, wie sich die bedauernswerten Eltern angesichts dieser ganzen Merkwürdigkeiten fühlen müssen. Es ist übrigens nicht der einzige Fall in der Region, in dem die Aktendeckel sehr schnell zugeklappt wurden.

Im September 2011 starb in Alfter ein hoffnungsvoller 17-jähriger Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums, der nach einem Diskothekenbesuch weitab seines Heimwegs unter merkwürdigen Umständen vom Dach eines Alfterer Baumarktes stürzte. Auch hier wurde sehr schnell Fremdverschulden ausgeschlossen. Herr Kaes, weiter so.

Gregor Andreas Geiger, Alfter

Nach Lektüre des Artikels gewinnt man den Eindruck, als wollte die Polizei die Akte schnell schließen. Ein Unfall oder Suizid erfordert natürlich wesentlich weniger Ermittlungsarbeit als ein mögliches Tötungsdelikt. Angesichts der Überalterung und Unterbesetzung der Bonner Polizei scheint dieser Aspekt wichtiger zu sein als die Aufklärung des Geschehens.

Zwei Dinge fallen besonders auf. Ohne den genauen Geschehensablauf zu kennen und ohne die Namen der beiden jungen Männer ermittelt zu haben, die sich um Herrn Bleck "kümmern wollten", wird den Eltern mitgeteilt, dass eine Verbindung zum späteren Tod des Sohnes ohnehin auszuschließen sei.

Auf welchen Tatsachen fußt diese wundersame Erkenntnis? Warum nimmt ein Polizeibeamter die Geldbörse des Herrn Bleck an sich? Vielleicht sollte die Akte nur schnell geschlossen werden, um das Fehlverhalten eines Kollegen zu decken. Abwegig und unvorstellbar? Ich denke nicht.

Wolfhard von dem Hagen, Bonn

Für den einfühlsamen Bericht über den tragischen Tod des jungen 19-jährigen Jens Henrik Bleck vielen Dank. Unabhängig davon, ob noch eine weitere Klärung seiner Todesumstände möglich sein wird, ist dieser Bericht eine Würdigung des jungen Mannes und seiner Eltern, die sich verzweifelt, aber auch redlich darum bemühen, die Todesumstände ihres Sohnes zu klären. Den Eltern von Jens und seinen weiteren Angehörigen gilt mein tiefes Mitgefühl.

Zwar konnte seitens der Kölner Rechtsmedizin hinsichtlich der Todesumstände kein Fremdverschulden festgestellt werden; ob dies aber dadurch auszuschließen ist, ist sicher weiterhin fraglich.

Zentrale Punkte sind: Was war in der Diskothek der Grund seiner Beschwerde? Was war der wirkliche Grund, warum er von der Schichtleiterin der Diskothek verwiesen wurde und sie ihm sogar Hausverbot erteilte? So etwas passiert doch nur, wenn ein triftiger Grund vorliegt.

Es klingt wenig glaubwürdig, dass sie sich angeblich nicht daran erinnern kann. Als ehemaliger Night Manager in einem großen Hotel mit stark frequentierter Nachtbar kann ich aus eigener Erfahrung nur sagen, dass Mitarbeiter der Gastronomie, insbesondere der Nachtgastronomie, geradezu darauf fokussiert sind, sich detailliert an Einzelereignisse zu erinnern. Dass etwas passiert ist, muss die Schichtleiterin spätestens am nächsten Tag mitbekommen haben - und da will Sie sich an den Grund der Beschwerde nicht erinnern können?

Eine wichtige Frage ist, ob hier möglicherweise etwas vertuscht wird, das Aufschluss zu Ereignissen der Nacht geben könnte. Fest steht: Jens befand sich in ernsthaftem Angstzustand. Niemand hat ihm geholfen, obwohl mehrfach die Gelegenheit dazu bestand. Das macht die besondere Tragik seines jungen Todes aus.

Eine eindringliche Befragung aller Personen, die in der Todesnacht zugegen waren, durch Ermittlungsbeamte kann Jens nicht mehr lebendig machen, aber vielleicht doch noch Klärung bringen. Das wäre wichtig für seine Eltern, die einem nur sehr leid tun können.

Andreas Khanal, Königswinter

Ich war und bin weiterhin erschüttert über den mysteriösen Tod von Jens Henrik Bleck. Unsere beiden Töchter besuchten auch das Friedrich-Ebert-Gymnasium und kannten ihn, wenn auch nur vom Sehen. Wir haben immer wieder in der Familie überlegt, was in dieser Nacht wohl vorgefallen sein kann. An dieser Stelle möchte ich Ihnen ganz herzlich danken, dass Sie sich immer wieder mit viel persönlichem Engagement dieser ungeklärten Fälle annehmen, und damit auch die Familie des jungen Mannes in allem unterstützen.

Es gibt doch nichts Schlimmeres für Eltern, als das Gefühl zu haben, es wird nicht richtig aufgeklärt, es bewegt sich einfach nichts. Vielleicht kommt jetzt, mit Hilfe Ihres Artikels, etwas Licht ins Dunkel dieser Nacht. Das hoffe und wünsche ich von ganzem Herzen.

Schon deshalb werden wir den General-Anzeiger weiter beziehen, weil das kein 08/15-Journalismus ist, sondern genau das, was Leser/innen von ihrer Lokalzeitung erhoffen. Vielen, vielen Dank und bleiben Sie an diesem Fall dran.

Margit Alter, Bonn

Zunächst einmal danke ich Herrn Wolfgang Kaes für die - wie schon im Fall Trudel Ulmen - akribische und genaue Recherche in diesem Fall; eigentlich Aufgabe der Staatsanwaltschaft und Kriminalpolizei. Die doppelseitige Veröffentlichung dieses Falls muss die Behörden in Gang bringen. Eigentlich traurig, dass man diesen Weg gehen muss.

Ich spreche den Eltern von Jens Henrik Bleck mein tiefes Beileid aus - die jetzt fast schon ein Jahr - in der Ungewissheit leben: Wie ist unser Kind zu Tode gekommen? Den Eltern wird - wie einfach - die Geldbörse des Sohnes vorgelegt: Gefunden am Ufer, Suizid, fertig, ad acta. Nachweislich durch Zeugenaussagen belegt, hat ein Streifenbeamter der Polizei die Geldbörse an sich genommen. Darf das passieren? Weiterhin wünsche ich den Taxifahrern, die Jens Henrik Bleck in dieser Nacht abgewiesen haben, viel Kraft, ohne Schuld zu leben.

Weiterhin wünsche ich mir, dass die Öffentlichkeit so wie ich daran interessiert ist, dass sich hier in der Arbeit der Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft grundlegend etwas ändert. Herr Kaes, ich danke Ihnen für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.

Bettina Richter, Bonn

Vielen Dank an die GA-Redaktion für den Bericht und die Recherche über den mysteriösen Tod von Henrik Bleck, den ich zwar damals verfolgt, aber auch wieder vergessen habe. Herr Kaes hat hier ausführlich und sachlich berichtet.

Es bleibt zu hoffen, dass durch Ihre Hilfe wieder einmal ein Stein ins Rollen kommt, um hier die Polizei zu unterstützen (die ja leider tatsächlich unterbesetzt ist), und die Vorfälle von damals endlich aufgeklärt werden können.

Die Eltern müssen schon genug leiden, aber sie brauchen auch die Gewissheit, um dieses schlimme Schicksal hoffentlich verarbeiten zu können. Ihnen wünsche ich alles Gute.

Roland Heß, Königswinter

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort