Wölfe gewinnen 5:3 in Bremen - Gladbach souverän

Mönchengladbach · Bas Dost - wer sonst? Der phänomenale Torjäger des VfL Wolfsburg hat in einem irren Fußball-Spektakel die Erfolgsserie von Werder Bremen beendet. Beim 5:3 (2:3) drehte und entschied der Niederländer nach dem Seitenwechsel mit seinen Rückrundentreffern zehn und elf die Partie.

 Die Wolfsburger herzen ihren Torschützen vom Dienst Bas Dost (hinten). Foto: Carmen Jaspersen

Die Wolfsburger herzen ihren Torschützen vom Dienst Bas Dost (hinten). Foto: Carmen Jaspersen

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Borussia Mönchengladbach steuert nach dem unglücklichen Aus in der Europa League in der Bundesliga souverän auf Champions-League-Kurs. Der Tabellendritte gewann beim 2:0 (1:0) gegen den SC Paderborn im zehnten Anlauf erstmals in dieser Saison nach einem internationalen Auftritt und baute den Vorsprung auf Rang vier auf vier Punkte aus.

In Bremen unterhielten die beiden besten Bundesliga-Mannschaften des neuen Jahres die 40 100 Zuschauer im Weserstadion mit ihrem Offensiv-Feuerwerk aufs Beste - nur die beiden Trainer rauften sich angesichts der Abwehrfehler die Haare.

Neben dem formidablen Dost (48. und 50. Minute) trafen für Wolfsburg auch Daniel Caligiuri (10./53.) sowie Maximilian Arnold (18.). Der SV Werder kam durch Zlatko Junuzovic (9.), Franco di Santo (16.) und ein kurioses Eigentor von Vieirinha (28.) zu seinen Treffern. Mit der elften ungeschlagenen Bundesliga-Partie in Serie stellte Wolfsburg seinen Vereinsrekord ein und bleibt acht Punkte hinter dem FC Bayern Tabellenzweiter. Bremen kassierte nach sechs Spielen wieder eine Niederlage und ist nun Tabellenneunter, fünf Punkte hinter einem Europa-League-Platz.

Das Spiel nahm schnell Fahrt auf, gleich die erste echte Chance brachte die Führung der Gastgeber: Theodor Gebre Selassie schickte Levin Öztunali auf der rechten Außenbahn, der zudem von einem Ausrutscher Marcel Schäfers profitierte. Öztunali passte nach hinten auf Junuzovic, der Österreicher schob problemlos zum 1:0 ein. Direkt nach Wiederanstoß machte Schäfer seinen Lapsus wieder gut und flankte scharf nach innen. Werder-Schlussmann Raphael Wolf sah unglücklich aus und konnte den Ball nur nach vorne abprallen lassen, Caligiuri war zur Stelle und staubte zum Ausgleich ab.

Es ging weiter Schlag auf Schlag: Erneut Öztunali flankte nach innen, di Santo nutzte den ihm gebotenem Raum zur erneuten Bremer Führung. Wieder ließ die Wolfsburger Antwort nicht lange auf sich warten. Arnold traf per Kopf nach Flanke von Kevin De Bruyne. Noch im Torjubel knüpfte sich Hecking seine Abwehrreihe vor, die bei den Gegentoren kräftig mitgeholfen hatte.

Keine zehn Minuten später hatte Hecking aber erneut allen Grund zum Ärgern. Nachdem VfL-Torwart Diego Benaglio zunächst einen Schuss von Felix Kroos noch zur Ecke abgewehrt hatte, war erneut Kroos mit einem Distanzschuss der Ausgangspunkt zum 3:2, ermöglicht durch eine slapstick-reife Szene: Veirinha wollte vor der Torlinie klären, von seinem rechten Bein sprang der Ball an die linke Kniekehle ins eigene Tor ab. Nach dem 3:2 spielte nur Werder, Davie Selke (44.) hatte die Chance zum 4:2.

Nach Wiederanpfiff aber reichten Wolfsburg fünf Minuten, um das Spiel zu drehen. Dost traf nach jeweiligen Vorarbeiten von De Bruyne und eklatanten Patzern Janek Sternbergs - seine Treffer sieben und acht in den vergangenen drei Bundesliga-Partien. Danach leistete Dost aus stark abseitsverdächtiger Position dann die Vorarbeit zum 5:3 durch Caligiuri. Nach der Führung gab Hecking das Signal, sich zurückziehen. Wolfsburg brachte die Punkte ungefährdet nach Hause.

Für Mönchengladbach erzielten vor 53 152 Zuschauern Fabian Johnson (18. Minute) und Patrick Herrmann (81.) die Treffer zum vierten Heimsieg in Serie. Die Paderborner rutschten durch die erste Niederlage in ihrem sechsten Sonntagsspiel der Saison erstmals seit dem Aufstieg auf Relegationsplatz 16 ab und schweben immer mehr in Abstiegsgefahr.

Bevor sich die Gladbacher sortiert hatten, machten erst einmal die Gäste das Spiel. Mit viel Courage wollte das Team von Trainer André Breitenreiter das 0:6 gegen die Münchner Bayern vergessen machen. Alban Mehas Kopfball über das Tor nach wenigen Sekunden blieb in dieser Phase aber die einzige gefährliche Gelegenheit der Ostwestfalen, obwohl der Außenseiter zu Beginn unerwartet oft vor dem Tor der Hausherren auftauchte.

Dann bekamen die Gastgeber die Partie zunehmend in Griff. Bei den Schussversuchen des auffälligen Ibrahima Traoré (12.) und von Johnson (15.) bewahrte SCP-Keeper Lukas Kruse sein Team noch vor einem Rückstand. Als Patrick Ziegler jedoch einen weiteren Flachschuss von Johnson von der Strafraumgrenze abfälschte, war auch der Schlussmann geschlagen. Es war Johnsons erstes Pflichtspieltor für die Borussia.

Gegen die begrenzten Mittel des Liga-Neulings genügte dem Favoriten auch nach dem Seitenwechsel eine durchschnittliche Leistung. Raffael hätte kurz nach dem Seitenwechsel die Führung ausbauen müssen, sein schwacher Kopfball aus vier Metern landete jedoch in Kruses Händen. Branimir Hrgota (63.) und der eingewechselte Max Kruse (70.) verpassten ebenfalls das mögliche 2:0.

So blieb der knappe Vorsprung ein schmaler Grat für die Borussia, die wegen der Belastung der vielen Spiele in drei Wettbewerben allmählich in den Kraftsparmodus schaltete. Schließlich geht es schon am Mittwoch im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Kickers Offenbach weiter. Am Ende sicherte Joker Herrmann mit seinem zehnten Pflichtspieltor der Saison den Arbeitssieg, weil diesmal Meha seinen Schuss abfälschte. Kurz vor Schluss klatschte ein weiterer Schuss von Herrmann an den Außenpfosten, verdient war der Gladbacher Sieg also allemal.

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