Werder Bremen: Vorwürfe und ein erneutes Minus

Bremen · Ein erneutes Minus in der Bilanz und schwere Vorwürfe des alten Präsidenten an seinem letzten Tag im Amt: Werder Bremen erlebte eine wenig erfreuliche Mitgliederversammlung.

 Klaus-Dieter Fischer (r) macht den Weg frei für den neuen Werder-Präsidenten Hubertus Hess-Grunewald. Foto: Carmen Jaspersen

Klaus-Dieter Fischer (r) macht den Weg frei für den neuen Werder-Präsidenten Hubertus Hess-Grunewald. Foto: Carmen Jaspersen

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Der ausgeschiedene Präsident Klaus-Dieter Fischer hielt vor der Wahl seines Nachfolgers Hubertus Hess-Grunewald dennoch vor 334 Mitgliedern und der kompletten Profi-Mannschaft des Fußball-Bundesligisten eine flammende Rede. "Das ist unsere Stärke, dass wir gerade dann, wenn es so aussieht, dass Werder Bremen am Arsch der Welt ist, dass wir dann zusammenhalten", rief Fischer.

Fischer hatte an seinem letzten Tag als Werder-Chef zu Beginn der Veranstaltung von "einer bösen Geschichte" berichtet. Es gebe Beweise dafür, dass jungen Mitgliedern Geld dafür geboten worden sei, "wenn sie gegen Willi Lemke protestierten", sagte Fischer. Nach Angaben des langjährigen Werder-Funktionärs habe es auch "Aufforderungen gegeben, Transparente zu zeigen".

Es gab bei der Mitgliederversammlung aber keine Proteste gegen den in Bremen zuletzt umstrittenen Lemke, der vor wenigen Wochen als Vorsitzender des Aufsichtsrates zurückgetreten war und den Weg für Marco Bode frei gemacht hatte. Die Stimmung der Versammlung war friedlich und freundlich.

Als Nachfolger von Fischer wurde Hubertus Hess-Grunewald gewählt. Der 54 Jahre alte Jurist war zuvor Vize-Präsident. Fischer war seit 1999 Präsident des Clubs und zudem Geschäftsführer der GmbH & Co KGaA, die für den Profi-Fußball zuständig ist. Der 73-Jährige war seit 1970 in der Führung des Clubs tätig und verabschiedete sich mit den Worten: "Es waren 45 geile Werder-Jahre."

Weniger positiv ist die Bilanz des Clubs. Ein erneutes Minus für die Werder-Profigesellschaft musste Klaus Filbry bekanntgeben, der Vorsitzende der Geschäftsführung. In dem am 30. Juni 2014 abgelaufenen Geschäftsjahr betrug der Verlust 9,8 Millionen Euro.

"Wir haben es geschafft, den SV Werder so aufzustellen, dass wir uns ohne internationalen Wettbewerb finanzieren können", sagte Filbry in einer Pressemitteilung. "Es sind lediglich die Abschreibungen für Spielertransfers der Vergangenheit, die eine sichtbare Auswirkung auf die Bilanz verhindern." Durch die Transfers sind allerdings auch Einnahmen erzielt worden.

Im vergangenen Jahr hatte das Minus in der Werder-Bilanz bei 7,9 Millionen Euro und davor sogar bei 13,9 Millionen Euro gelegen. Zum Stichtag 30. Juni 2014 weist die Werder GmbH & Co KG aA nur noch ein Eigenkapital in Höhe von 6,7 Millionen Euro aus. In der Vorjahres-Bilanz wies Werder noch 16,5 Millionen Euro Eigenkapital aus. "Wir sind nicht arm und nicht reich", sagte Filbry: "Wir sind gesund und liquide, wir verfügen über eine positive Eigenkapitalquote von 19 Prozent der Bilanzsumme". Die Quote wird aber seit drei Jahren immer kleiner.

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