Null Punkte: Favre als Gladbachs Krisenmanager gefordert

Bremen · Bremen (dpa) - Die Leichtigkeit des Fußball-Daseins ist Borussia Mönchengladbach völlig abhandengekommen. Der schlechteste Bundesliga-Auftakt der Vereinsgeschichte weckt Erinnerungen an den Namensvetter aus Dortmund, der im Vorjahr die komplette Vorrunde in den Sand setzte.

 Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre ist nun als Krisenmanager gefragt. Foto: Carmen Jaspersen

Mönchengladbachs Trainer Lucien Favre ist nun als Krisenmanager gefragt. Foto: Carmen Jaspersen

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"Das ist ein beschissener Saisonstart", kommentierte Manager Max Eberl mit drastischen Worten das 1:2 (1:1) in Bremen. "Wir werden ansprechen, was besser werden muss, dürfen aber nicht die Nerven verlieren", fügte er hinzu.

Der Champions-League-Teilnehmer stürzte nach der dritten Pleite im dritten Spiel auf den letzten Platz ab - und wird daran wegen der Länderspielpause mindestens zwei Wochen lang jeden Tag erinnert werden. "Das ist Euer gutes Recht", sagte Eberl zu den Journalisten. Zugleich verwies er auf die Gladbacher Krise in der vorigen Saison: "Es ist nicht so, dass wir den Misserfolg nicht kennen. Dementsprechend werden wir auch mit dieser Situation umgehen."

Besonders gefragt als Krisenmanager ist Lucien Favre. Der Schweizer Coach kassierte saisonübergreifend die vierte Niederlage in Folge - ein Novum in seiner Gladbacher Amtszeit. "Unser Spiel war in Ordnung. Wir hatten 62 Prozent Ballbesitz. Aber wir müssen mehr haben. Da fehlen ein paar Prozent, um in Bremen zu punkten", analysierte Favre eine Partie, in der Werder mutig nach vorne spielte und der Favorit ziemlich harmlos agierte.

Die Abgänge von Max Kruse (nach Wolfsburg) und Christoph Kramer (nach Leverkusen) haben die Gladbacher Spielanlage vielleicht mehr verändert als gedacht. Das Team ist vom Spieler-Potenzial zwar in der Lage, mit Ballbesitz-Fußball zum Erfolg zu kommen. Dafür müssen aber die Abwehrfehler - acht Gegentore sprechen für sich - deutlich reduziert werden. "Wir kriegen zwei Gegentore aus Standardsituation. Das darf nicht passieren", schimpfte Granit Xhaka, der kurz vor dem Abpfiff die Gelb-Rote-Karte sah.

Der Schweizer Mittelfeldspieler war richtig angefressen. Er redete sich in Rage, griff Schiedsrichter Felix Zwayer und Werder-Kapitän Clemens Fritz an, dem er bei der ersten Karte eine Schwalbe vorwarf. Xhakas Wutrede gipfelte in dem Ausspruch: "Momentan macht es keinen Bock." Seine Mitspieler verpackten ihren Frust. "So haben wir uns den Start nicht vorgestellt", gab Patrick Herrmann zu. "Wir würden lieber am nächsten Wochenende die Chance haben, es besser zu machen, als so in die Länderspielpause zu gehen", stellte Roel Brouwers fest.

Das sahen die Bremer, die durch Tore von US-Stürmer Aron Johannsson (39./Foulelfmeter) und Jannik Vestergaard (53.) ihren ersten Saisonsieg ausgiebig feierten, ganz anders. "Wir sind sehr zufrieden, dass wir mit einem Dreier in die Länderspielpause gehen können", sagte Trainer Viktor Skripnik. Den Gegentreffer von Lars Stindl (45.) konnte Werder ebenso verschmerzen wie den verschossenen Foulelfmeter von Felix Kroos (88.). "Das war eine starke Vorstellung. Mit vier Punkten sind wie im Soll", stellte Manager Thomas Eichin fest.

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