1. FC Köln Nach Platzsturm: 1. FC Köln schließt Fan-Gruppe aus

Köln · Der 1. FC Köln zieht harte Konsequenzen aus dem krassen Fehlverhalten krawallbereiter Anhänger. Nach dem Platzsturm beim Fußball-Bundesligaspiel in Mönchengladbach hat der FC eine erste Fan-Gruppe aus seiner AG Fankultur ausgeschlossen.

Der Verein trennt sich von dem Fan-Club Boyz. Ermittelte Täter würden sanktioniert und in Regress genommen, teilte der Verein mit. Gegen die Mitglieder der etwa 40 Personen umfassenden Gruppierung soll möglichst sofort ein unbefristetes Stadionverbot ausgesprochen werden. Ihnen drohen die Dauerkarten-Kündigung und der Ausschluss aus der Mitgliedschaft des Erstligisten.

DFB-Vizepräsident Rainer Koch verurteilte die Ausschreitungen scharf. "Dieses Verhalten ist völlig inakzeptabel", sagte Koch dem "Kicker". Kurz nach der Partie am Samstag waren vermummte Hooligans aus dem Kölner Block auf den Platz gestürmt. Schon während der Partie waren Pyrotechnik und Böller entzündet worden. "Der FC ist am Zug, die Sache restlos aufzuklären", mahnte Koch. Den Kölnern, die wegen Fan-Randalen bereits mehrfach bestraft wurden, drohen nun erneut harte Sanktionen bis hin zu einem Geisterspiel.

Bereits am Sonntag stellte der Club eine Reihe von Fotos der Randalierer auf seine Homepage und schrieb dazu: "Diese Leute schaden dem FC!" Die Kölner kündigten an, die Bilder zeitnah auszuwerten und Ermittlungen voranzutreiben. Gleichzeitig forderte der Club seine Anhänger auf, bei der Aufklärung zu helfen. "Wer wegsieht und solche Leute deckt, lebt eine falsche Solidarität und schadet dem Club", hieß es. Die Konsequenzen gegen die Boyz sollen auch auf andere Fan-Gruppierungen erweitert werden.

"Das ist ein absolutes No Go", sagte FC-Manager Jörg Schmadtke der "Rheinischen Post" zu den Ausschreitungen beim 0:1 im Borussia-Park. Die Maßnahmen gegen die Boyz werden vom FC unter anderem mit "dem wiederholten vorsätzlich vereinsschädigenden Verhalten" begründet. Die Aktionen in Mönchengladbach gingen nach FC-Auffassung von führenden Boyz-Mitgliedern aus.

Den Tätern drohen auch finanzielle Konsequenzen. Denn der FC will sie für DFB-Geldstrafen und andere Folgekosten in Regress nehmen. Das könnte durchaus in den fünfstelligen Euro-Bereich gehen. "Diese Maßnahmen gelten für jeden ermittelten Täter, unabhängig von der Zugehörigkeit oder Nicht-Zugehörigkeit zu einer Gruppe der organisierten Fanszene", schrieb der Verein.

Nach ähnlich unrühmlichen Vorkommnissen in der Vergangenheit hatte der FC, der für eine "bunte, lebendige Fankultur" steht und seine Fans "vor unberechtigten Vorwürfen und pauschalen Verdächtigungen jederzeit in Schutz nimmt", im Dialog mit allen Beteiligten eine spürbare Deeskalation erreicht. "Doch für diejenigen, die diese Arbeit durch kriminelle Handlungen gefährden, gab und gibt es beim FC keinen Platz", betonte der FC. "Mit Straftätern sitzen wir nicht an einem Tisch" - mit dieser klaren Maxime habe der 1. FC Köln stets Grenzen des Dialogs und der Toleranz in der Fanarbeit gezogen.

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Vereinsmitteilung

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