Klopp gut gelaunt: Rückenwind nach Sieg in St. Pauli

Hamburg · Als Jürgen Klopp endlich mal wieder gut gelaunt zu einer Pressekonferenz erschien, musste er erst einmal die Sympathiebekundungen eines BVB-Hardcorefans entgegennehmen.

 Das Team von Jürgen Klopp gab sich im Pokal keine Blöße. Foto: Daniel Bockwoldt

Das Team von Jürgen Klopp gab sich im Pokal keine Blöße. Foto: Daniel Bockwoldt

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Nach dem souveränen 3:0-Erfolg im DFB-Pokalspiel beim FC St. Pauli bat eine in Hamburg lebende glühende Dortmund-Anhängerin den verblüfften Borussen-Coach um ein paar Autogramme. "Wenn solche Liebesbeweise notwendig sind, dann ist die Krise, äh, dann ist die Kacke wirklich am dampfen...", witzelte "Kloppo" nach der spontanen Unterschriften-Aktion.

Von Krise konnte vorerst bei dem auf Tabellenplatz 15 gefallenen Vize-Meister zumindest vier Tage vor dem Bundesliga-Topspiel bei Titelverteidiger und Spitzenreiter Bayern München nicht die Rede sein. Locker und souverän gegen überforderte Hamburger entledigte sich der Favorit am Millerntor seiner Pflichtaufgabe und hat damit neben der Champions League ein weiteres heißes Eisen im Feuer.

Ciro Immobile (33.), Marco Reus (44.) und Shinji Kagawa (86.) sorgten mit ihren Toren nicht nur für den Einzug in das Achtelfinale, sondern auch für einen psychologisch wichtigen Sieg. "Verdient gewonnen, eine Runde weiter, niemand neu verletzt, alles gut", fasste ein zufriedener Klopp zusammen. Gedanklich befasste er sich wie alle Borussen schon mit der Herausforderung am Samstag in München.

Schwieriger als in Hamburg dürfte das Unterfangen allemal werden. Nach zuletzt vier Liga-Pleiten in Serie kann der als Mitfavorit in die Saison gestartete BVB immerhin mit ein wenig Rückenwind ins Prestigeduell mit den Über-Bayern gehen. "Von deren Qualität konnte man sich ja schon oft überzeugen. Wir fahren da aber sicher nicht hin und sagen, dass wir nichts holen wollen. Wenn für uns was möglich sein wird, werden wir da sein", betonte Klopp.

Auch Sportdirektor Michael Zorc kündigte zumindest den Versuch an, den Rückstand von bereits 14 Punkten zu verkürzen. "Das waren immer interessante Spiele. Wir sind in der Liga zwar deutlich hinten dran. Aber wir fahren natürlich dahin, um was zu holen."

In Hamburg spielten die Westfalen zwar nicht so glanzvoll wie in den drei allesamt siegreich beendeten Champions-League-Partien. Aber 45 gute Minuten reichten, um den vor Ehrfurcht erstarrten FC St. Pauli sicher in Schach zu halten. "Es war ein kleiner Schritt nach vorn. Am Samstag haben wir eine geile Aufgabe, eine hohe Hürde. Aber wenn man sich in einem Spiel Selbstvertrauen holen kann, dann wohl bei den Bayern", befand Nationalspieler Mats Hummels.

Sebastian Kehl, dessen Vorgänger als BVB-Kapitän, ordnete den Pflichtsieg realistisch ein: "Das ist nicht böse gemeint, aber wir haben gegen St. Pauli gespielt, das ist ein Zweitligist", erklärte der Routinier. Um dann aber doch noch in Optimismus zu machen: "Nun erwartet uns ein anderes Kaliber. Aber wir haben in den letzten Jahren in München ja oft gut ausgesehen und können mit breiter Brust nach vorn gehen: Wir sind Borussia Dortmund."

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