VfL-Hängepartie mit De Bruyne: "keine Ahnung"

Wolfsburg · Ist es Provokation, Poker oder nur Ehrlichkeit? Auch wenige Tage vor dem ersten Pflichtspiel verweigert Kevin De Bruyne ein klares Bekenntnis zum VfL Wolfsburg.

 Ein Bekenntnis von Kevin De Bruyne zum VfL Wolfsburg steht noch aus. Foto: Michael Kappeler

Ein Bekenntnis von Kevin De Bruyne zum VfL Wolfsburg steht noch aus. Foto: Michael Kappeler

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Stattdessen sagte der Starspieler des Fußball-Bundesligisten Wolfsburger Zeitungen, er habe "keine Ahnung", wo er in der neuen Saison spiele. Dabei steht schon am 1. August der Supercup gegen Bayern München auf dem Programm.

Bisher gibt es nur Gerüchte, etwa über die 80-Millionen-Offerte von Manchester City. De Bruyne ließ aber schon einmal wissen: "Wir müssen sehen, was zwischen den Clubs passiert." Falls es zu einem Wechsel komme, "dann werde ich hinterher das Warum erklären". Aber für einen Transfer "muss alles stimmen". Für den VfL ist es eine Hängepartie.

Die Wolfsburger benötigen kurz vor dem Beginn der Saison viel Geduld. "Im Moment gibt es kein offizielles Angebot", berichtete VfL-Trainer Dieter Hecking in Wolfsburg. Falls eine Offerte für den belgischen Fußball-Nationalspieler abgegeben würde, "dann werden wir uns damit auseinandersetzen und eine Entscheidung treffen".

Hecking und Manager Klaus Allofs versuchen, dem Problem - und auch den merkwürdig klingenden De-Bruyne-Äußerungen - mit demonstrativer Gelassenheit zu begegnen. "Es nervt nicht", versicherte Hecking. Für die Medien sei das Thema De Bruyne "natürlich ein gefundenes Fressen". Aber für die Verantwortlichen gelte: "Da tut uns ein Schuss Gelassenheit gut."

Der Trainer demonstrierte das, indem er sagte: "Ich verstehe Kevins Aussagen." Vielen VfL-Anhängern fällt das inzwischen immer schwerer, denn es wirkt, als warte De Bruyne nur auf die Offerte des richtigen Vereins, um Wolfsburg schnell zu verlassen.

"Das ist der Fluch der guten Tat", sagte Hecking. "Es ist ja nicht nur Kevin", auch Ivan Perisic, Bas Dost und Ricardo Rodriguez seien nach den Erfolgen und Leistungen der Vorsaison immer wieder Objekte von Spekulationen: "Sie sind begehrt, das können wir nicht verhindern."

Allerdings würde kein Abgang die Wolfsburger so hart treffen wie ein Verlust von De Bruyne. Der Belgier ist das Herzstück des VfL, der Taktgeber, der das Tempo vorgibt und mit seiner Unberechenbarkeit den Unterschied gegen starke Gegner und in engen Spielen ausmacht.

Rechtlich sitzen die Wolfsburger am längeren Hebel. Schließlich besitzt der 24 Jahre alte Mittelfeldspieler beim DFB-Pokalsieger einen Vertrag bis 2019. Doch die Ankündigung, den laufenden Kontrakt mit einer Gehaltsanhebung den Leistungen anzupassen und damit vor allem für Ruhe zu sorgen, ist bisher nicht umgesetzt worden.

Solange der Spieler selbst sich nicht bekennt, wird das Problem den VfL bis zum Ende der Wechselfrist begleiten. Schließlich hat De Bruyne schon kurz nach der abgelaufenen Saison seine Ambitionen deutlich gemacht und bei einem Fantreffen unmissverständlich erklärt: "Ich kann nicht sagen, was im Sommer passiert. Ich habe die Ambitionen, so hoch wie möglich zu spielen. Auch wenn das vielleicht nicht jeder gerne hört, am Ende bin ich ehrlich."

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