Kagawa-Spekulationen überstrahlen ersten BVB-Saisonsieg

Augsburg · Die sich anbahnende Rückkehr von Publikumsliebling Shinji Kagawa überstrahlte den ersten Saisonsieg der Dortmunder Borussen in der neuen Bundesliga-Saison völlig.

 Shinji Kagawa steht vor der Rückkehr zu Borussia Dortmund. Foto: Bernd Thissen

Shinji Kagawa steht vor der Rückkehr zu Borussia Dortmund. Foto: Bernd Thissen

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Nur noch einige Formalitäten sind laut Medienangaben zu regeln, bis der 25 Jahre alte Spielmacher auch ganz offiziell wieder zum Ensemble des deutschen Fußball-Vizemeisters zählt. Einem Bericht der "Bild"-Zeitung zufolge sollte der wechselwillige Japaner von Manchester United noch am Samstag den Medizincheck absolvieren und dann einen Vierjahresvertrag bei den Westfalen unterschreiben.

Schon Minuten nach ihrem 3:2-Erfolg beim FC Augsburg waren auch die Gedanken der BVB-Stars beim designierten Neuzugang. "Er würde uns verstärken. Shinji war ein sehr wichtiger Faktor in den erfolgreichen Jahren 2011 und 2012. Er hat hervorragende Leistungen gebracht", bekräftigte Sebastian Kehl, der dem in England unglücklichen Kagawa "alle Unterstützung" zusicherte. Auch Marco Reus, mit einem Tor und einer Vorlage bester Mann am Freitagabend, erkannte in ihm eine "potenzielle Verstärkung". Nur Trainer Jürgen Klopp hielt sich in der Nacht zum Samstag noch bedeckt, kommentierte keck: "Falls wir jemanden vorstellen, werde ich sicher nicht weit weg sein."

Kagawa, bei ManUnited eigentlich noch bis Mitte 2016 gebunden, spielt in den Planungen des neuen Trainers Louis van Gaal keine Rolle. Beim BVB ist er dagegen dank seiner filigranen Pässe und der großen Spielintelligenz unvergessen, 2011 und 2012 hatte er zweimal entscheidenden Anteil an dem Gewinn der deutschen Meisterschaft. "Er hat aber keine leichte Zeit in Manchester hinter sich: Er hat wenig gespielt, war ab und an auch mal verletzt. Sein Selbstvertrauen wird sicherlich nicht sprudeln", urteilte Kehl.

Klopp hatte weitere Transfers jüngst nicht ausgeschlossen - vor allem wegen der immensen Verletzungssorgen. Kapitän Mats Hummels, Jakub Blaszczykowski, Ilkay Gündogan und Nuri Sahin sind nur die bekanntesten Namen auf der Verletztenliste. Dennoch reichte es nach der Auftaktpleite in Leverkusen zum ersten Drei-Punkte-Erlebnis in Augsburg. "Wir haben einen Schritt nach vorn gemacht. Das war schon mehr das BVB-Spiel, wie wir uns das vorstellen", sagte Reus.

Der bei der WM noch schwer verletzte Nationalspieler selbst hatte den Erfolg mit einem Treffer (11. Minute) und einer Vorlage auf den Kopf von Sokratis (14.) eingeleitet, später traf auch noch Neuzugang Adrian Ramos (78.) gegen die nach zwei Bundesliga-Partien immer noch punktlosen Schwaben. Raul Bobadilla (82.) und Tim Matavz (90.) nutzten allerdings am Ende die zunehmende Dortmunder Leichtfertigkeit und machten es für einige Minuten noch einmal richtig spannend.

"Wegen der letzten zehn Minuten müssen wir uns eigentlich ohrfeigen. Hätten wir das Spiel verloren, wäre es eine halbe Katastrophe gewesen", klagte BVB-Verteidiger Neven Subotic. Mittelfeld-Ass Reus befand: "Wenn wir ein oder zwei Prozent nachlassen, wird es sofort bestraft. Das muss uns eine Lehre sein." Es ist also weiterhin viel aufzuarbeiten in Dortmund - das weiß auch Klopp: "Wir sind am Anfang der Saison: Fußball ist leider nicht wie Radfahren. Das Radfahren verlernt man nicht, Fußball zwar auch nicht komplett, aber die ganz genauen Abläufe müssen immer wieder eingefordert werden."

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