Hertha BSC wird oranje - Luhukay: "Das kommt uns zugute"

Berlin · Prompt wechselte Hertha-Neuzugang John Heitinga die Sprache. Von der Frage nach seinen Deutschkenntnissen ließ sich der Niederländer nicht überrumpeln.

 John Heitinga (r) ist Herthas neuer Führungsspieler. Foto: Sören Stache

John Heitinga (r) ist Herthas neuer Führungsspieler. Foto: Sören Stache

Foto: DPA

"Ich spreche ein bisschen deutsch", antwortete der Verteidiger. "Ich verstehe beinahe alles. Aber Englisch ist einfacher." In Berlin fühlt sich der Routinier schon wenige Wochen nach seiner Ankunft "zu Hause", wie er erzählte.

Für einen Moment verharrte der 30-Jährige nach dem 1:1 im Testspiel gegen den PSV Eindhoven am Ausgang des Amateurstadions des Fußball-Bundesligisten. In seiner blauen Trainingsjacke und in kurzen Hosen mit der Nummer fünf berichtete er auf Englisch von einer Vokabelliste von Trainer Jos Luhukay. Einfache deutsche Wörter stünden darauf, schilderte Heitinga: "nach links, nach rechts, innen, außen."

In Innenverteidiger Heitinga und Flügelstürmer Roy Beerens hat Luhukay gleich zwei Landsleute in die Hauptstadt gelockt und ihnen verordnet, weiter Deutsch zu pauken. Gemeinsam bilden die drei eine kleine niederländische Fußball-Fraktion bei Hertha BSC. Beerens und Heitinga könnten bei insgesamt sieben Neuen des Bundesliga-Elften der Vorsaison tragende Rollen ausfüllen.

Gegen den Europa-League-Teilnehmer Eindhoven deuteten beide an, wie wertvoll sie agieren können. Mit Tempo und Dynamik sorgte Beerens für Betrieb in der Offensive. Abwehr-Organisator Heitinga war gegen seine Landsmänner sogar als Torschütze zur Stelle.

Mit seinem abgeklärten Auftreten aus mehr als 300 Erstliga-Spielen in den Niederlanden, Spanien und England sowie 87 Länderpartien soll der 1,82 Meter große Heitinga der Hertha-Defensive mehr Stabilität verleihen. "Man sieht, dass das einfach ein unglaublich erfahrener Spieler ist", lobte Luhukay. "Er hat Präsenz, er hat Ausstrahlung. Das kommt uns zugute."

Nach Stationen bei Ajax Amsterdam, Atletico Madrid, dem FC Everton und FC Fulham nahm der Vize-Weltmeister von 2010 mit dem Wechsel in die Bundesliga ein neues Abenteuer auf sich. Für die WM in Brasilien hatte ihn Nationaltrainer Louis van Gaal nicht berücksichtigt. "Die Priorität ist Hertha", betonte der Niederländer, der ablösefrei von Premier-League-Absteiger Fulham kam und für zwei Jahre unterschrieb. "Wir wollen eine stabile Saison spielen und besser abschneiden als letzte Saison."

Seinen neuen Mitspieler Beerens kennt Heitinga aus der niederländischen Liga und von der Oranje-Auswahl. Als die Niederländer im November 2011 mit 0:3 in Hamburg gegen das Team von Joachim Löw verloren, wurde der Außenstürmer eingewechselt.

Dribblings, Schnelligkeit und Siegermentalität bezeichnet der 26-jährige Beerens als seine Stärken. Coach Luhukay denkt auch an den Japaner Genki Haraguchi, wenn er sagt: "Wir haben die Jungs geholt, um mehr Leben, mehr Tempo vorne zu bewerkstelligen." Mit einem Dreijahresvertrag ist Beerens ausgestattet, 1,5 Millionen Euro sollen an Alkmaar gegangen sein. Zum ersten Mal spielt Beerens außerhalb der Niederlande. An der Entscheidung für Berlin war auch der langjährige Hertha-Profi und heutige Berater Dick van Burik beteiligt.

Landsleute im Team zu haben, mache es einfacher, bekannte Beerens. Trotzdem sei Niederländisch "eigentlich gar nicht" auf dem Trainingsplatz zu hören, berichtete Luhukay: "Wir sprechen deutsch."

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