Gnadenlos effektiv: FC Bayern dominiert die Liga

Gelsenkirchen · Nicht wirklich schön, aber gnadenlos effektiv - mit dem schmucklosen 3:1 (1:1) des FC Bayern im Bundesliga-Topspiel beim FC Schalke konnte selbst ein Fußball-Ästhet wie Pep Guardiola bestens leben.

 Die Spieler des FC Bayern München dominieren die Liga. Foto: Guido Kirchner

Die Spieler des FC Bayern München dominieren die Liga. Foto: Guido Kirchner

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"Es war ein großer Sieg für uns", kommentierte der Coach sichtlich stolz. Die letzten Worte seiner Eloge klangen fast wie eine Liebeserklärung an den Club, der seit Wochen auf seine Unterschrift unter einen neuen Vertrag wartet: "Diese Intensität, diese Leidenschaft - für mich ist es eine große Ehre, Trainer von Bayern München und diesen Spielern zu sein."

Zum wiederholten Male lieferte seine Mannschaft Argumente für eine Fortsetzung der Zusammenarbeit über den kommenden Sommer hinaus. Die überschwänglichen Worte von Guardiola dokumentierten, wie wohl er sich derzeit bei den Münchnern fühlt. Selbst wenn seine Profis - wie auf Schalke - zwischenzeitlich ins Wanken geraten und Torhüter Manuel Neuer wie beim zwischenzeitlichen 1:1 durch Max Meyer (17.) ausnahmsweise einmal patzt, verlieren sie nicht den Glauben an die eigene Stärke. "Wenn Dortmund Punkte verliert, muss man zuschlagen", sagte Angreifer Arjen Robben mit Bezug auf die Niederlage des Verfolgers BVB am Tag zuvor in Hamburg.

Dank des ersten Treffers von Javier Martinez (69.) seit Mai 2013 und des Last-Minute-Tors von Thomas Müller (90.+2) führen die Bayern die Tabelle mit nunmehr komfortablen acht Punkten vor der Borussia an. Zudem stellten sie mit 37 Punkten nach 13 Spieltagen einen Bundesliga-Startrekord auf. Dennoch glaubt Robben noch nicht an eine Vorentscheidung im Titelrennen: "Es bleibt ein Kampf bis zum Ende. Denn Dortmund ist eine super Mannschaft."

Auch Neuer warnte vor verfrühter Euphorie: "Noch ist nichts gewonnen." Doch die Zahl derer, die noch an ein prickelndes Duell um die Schale glauben, schwindet zusehends. Dafür ist die Dominanz des Branchenprimus zu groß. Die Herbstmeisterschaft liegt schon jetzt zum Greifen nahe.

Wie schon viele andere Bayern-Gegner zuvor, versuchten auch die Schalker ihr Glück mit einer betont defensiven Gangart und gelegentlichen Kontern. "Die Fünfer-Kette scheint gegen uns in Mode zu kommen. Ich weiß nicht, ob das für die Zuschauer so schön ist", befand Torschütze Müller. Schmunzelnd fügte er an: "Die haben versucht, ihren Bus vor dem eigenen 16er zu parken. Aber das Mannschaften so gegen uns spielen, haben wir uns erarbeitet."

Müller ist guter Dinge, dass schon am Dienstag beim Heimspiel in der Champions League gegen das punktgleiche Team von Olympiakos Piräus der nächste Coup und ein wichtiger Schritt Richtung Gruppensieg gelingt. Übermäßigen Druck verspürt er trotz der Terminhatz nicht: "Diese Phase haben wir das ganze Jahr, in der wir versuchen, uns mit Siegen ein paar ruhige Tage zu verschaffen."

Allerdings droht den Bayern ein Ausfall von David Alaba: Der Österreicher erlitt gegen Schalke nach einem Foul von Pierre-Emile Højbjerg eine Kapselverletzung im linken Sprunggelenk, wie die Münchner am Sonntag nach einer Untersuchung bekanntgaben. Sein Einsatz gegen den griechischen Meister sei daher offen.

Von solchen Höhenflügen können die Schalker mittlerweile nur träumen. Nach sieben Pflichtspielen in Serie ohne Sieg ist die Euphorie über den starken Saisonstart verflogen und eine Platzierung in den Europacup-Rängen vorerst dahin. Ermutigt durch die passablen Auftritte gegen die Spitzenteams aus Dortmund (2:3) und München sieht Trainer André Breitenreiter keinen Grund, am Kurs zu zweifeln. "Die Mannschaft funktioniert und spielt hervorragend." Ähnlich argumentierte Schlussmann Ralf Fährmann: "Wir müssen gar nichts stoppen und befinden uns im Umbruch. Die ersten Saisonsiege haben das Bild verzerrt."

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