Freiburgs Doppeltorschütze Petersen bleibt bescheiden

Stuttgart · Wie ein Doppeltorschütze nach geglückter Aufholjagd sah Nils Petersen nicht aus. Auf dem Weg zum Mannschaftsbus war kein Lächeln im Gesicht, der Stürmer des SC Freiburg schien vielmehr zu grübeln.

 Nils Petersen rettet Freiburg einen Punkt. Foto: Bernd Weißbrod

Nils Petersen rettet Freiburg einen Punkt. Foto: Bernd Weißbrod

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"Natürlich bin ich glücklich. Zwei Tore gemacht, Punkt geholt", sagte der 26-Jährige nach seinen Treffern zum 2:2 (0:2) beim VfB Stuttgart. "Aber wir hätten einen noch größeren Schritt machen können. Wir haben schon letzte Woche was liegen gelassen." Da verlor Freiburg trotz vieler guter Chancen 2:3 gegen Mainz.

Dass der Sportclub dennoch mit 30 Punkten 14. der Fußball-Bundesliga bleibt und mit zwei Zählern Vorsprung auf den Relegationsplatz berechtigte Hoffnungen auf den Klassenerhalt hat, daran hat Petersen großen Anteil. Seit seinem Wechsel aus Bremen im Winter kommt er auf acht Ligaspiele für den SC. Gegen Stuttgart erzielte er am Samstag seine Saisontore fünf (58. Minute/Elfmeter) und sechs (85.) - bei nur vier Einsätzen in der Startelf.

Denn Freiburgs Glück ist Petersens Pech. Der SC muss kaum noch Ausfälle kompensieren, Trainer Christian Streich hat die Qual der Wahl. Und weil Petersen nach seiner Einwechslung gegen Frankfurt am 18. Spieltag drei Tore gelangen und er auch gegen Augsburg als Joker traf, hielt Streich zunächst an dieser Rolle fest. Wenn auch nach langen Bedenkzeiten, aber zumindest mit dem Einverständnis Petersens.

"Es geht hier um Existenzen, um Abstiegskampf, um viel Geld und was alles dran hängt. Da spielen Einzelschicksale keine Rolle", betonte Petersen, nachdem er die scheinbar sichere VfB-Führung durch Tore von Daniel Ginczek (24.) und Martin Harnik (27.) egalisiert hatte. "Wenn ich meinen Teil dazu beitragen kann, dass Freiburg in der ersten Liga bleibt - perfekt. Das ist aber auch meine Aufgabe." Ähnlich sieht es Präsident Fritz Keller: "Für das hat man einen Stürmer, dass er ab und zu mal ein Tor schießt."

Auch der VfB hat so einen Mann. Ginczeks Führungstreffer war das sechste Tor in den vergangenen fünf Spielen für den 24-Jährigen. Dennoch hatte er schlechte Laune. "Ich kann mir nicht erklären, warum wir so abfallen. Wir spielen die beste erste Halbzeit, die wir in der Formation je gespielt haben, und müssen 3:0 oder 4:0 führen", haderte er. "Am Ende können wir froh sein, dass wir noch einen Punkt mitnehmen. Aber der ist eigentlich zu wenig."

Vier Spieltage vor dem Saisonende klebt der VfB weiter auf einem direkten Abstiegsplatz. Er sei "fassungslos, wenn man so ein Spiel aus der Hand gibt. Ich habe das in der ersten Halbzeit gesehen, dass das kommen würde. Ich habe sie davor gewarnt. Aber ich habe gegen die Wand geredet", beschwerte sich Trainer Huub Stevens mit grimmiger Miene.

Gegen den FC Schalke 04 muss der Niederländer nun auf Adam Hlousek verzichten, der erst den Elfmeter verursachte und wenig später mit Gelb-Rot vom Platz musste. Dafür ist der lange verletzte Daniel Didavi wieder eine Option. Vier Monate nach seinem letzten Bundesligaspiel wurde er gegen den SC eingewechselt. "Da bin ich froh drüber, weil wir ihn auch nötig haben, denke ich", sagte Stevens.

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