FC Bayern meistert Handicap-Start

München · Das Eröffnungsspiel der Weltmeister-Liga machte Lust auf mehr, nicht nur bei den gleich wieder erfolgreichen Bayern.

 Arjen Robben machte erneut ein überragendes Spiel für die Bayern. Foto: Andreas Gebert

Arjen Robben machte erneut ein überragendes Spiel für die Bayern. Foto: Andreas Gebert

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Drei Tore von WM-Teilnehmern und ein Slapstick-artiger Fehlschuss des Wolfsburgers Junior Malanda für jeden Saisonrückblick sorgten als Höhepunkte für beste Unterhaltung beim 2:1 des Titelverteidigers.

"Es hätte auch 4:1, 5:2 oder wie auch immer ausgehen können. Das wird eine hochemotionale Saison, da kann sich der Fan in Deutschland drauf freuen", resümierte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge nach der ersten von 306 Partien in der 52. Saison der Fußball-Bundesliga.

Was viele nach zwei Jahren Langeweile im Titelkampf erhofft hatten, trat zum Start jedoch nicht ein: Die Bayern trotzten erfolgreich ihrem anfänglichen Handicap aus WM-Nachwehen und Verletzungspech. "Hintenraus hat uns die Kraft gefehlt, aber wir wollten unbedingt diese drei Punkte haben", betonte Kapitän Philipp Lahm zufrieden nach einem für Sportvorstand Matthias Sammer "knappen, verdienten und etwas glücklichen Sieg". Denn nach dem 2:0 durch Weltmeister Thomas Müller (37. Minute) und dem schon wieder bärenstarken WM-Dritten Arjen Robben (47.) kam Wolfsburg in der zweiten Halbzeit noch einmal stark auf.

Der Ex-Münchner Ivica Olic (52.) verkürzte. Und dann brachte VfL-Joker Junior Malanda das Kunststück fertig, seinen von Manuel Neuer an die Latte abwehrten Schuss im Nachsetzen aus einem Meter neben das Münchner Gehäuse zu bugsieren (79.). "Seinen Eintrag in den Jahresrückblick hat er wohl sicher", kommentierte Wolfsburgs Trainer Dieter Hecking, der insgesamt "Konsequenz und Abgezocktheit" vor des Gegners Tor vermisste. "Ärgerlich" war auch VfL-Manager Klaus Allofs: "Wenn du 0:2 hinten liegst, kannst du gegen die Bayern eigentlich nichts mehr machen. Aber heute wäre hier etwas möglich gewesen."

In der Tat: Die prophezeiten Probleme der Bayern traten deutlich zutage, nachdem der neue Stürmerstar Robert Lewandowski die Großchance zum 3:1 vergeben hatte (57.). "Die letzten zehn Minuten haben wir nur noch gebissen", gestand Torschütze Müller. Die kurze Vorbereitungszeit der WM-Stars schlug durch. "Wir haben aktuell nur Beine für 65 bis 70 Minuten", bemerkte Trainer Pep Guardiola. Und doch war es verblüffend, welche Power etwa Robben oder Müller schon wieder auf den Rasen brachten. "À la bonne heure, was die abgeliefert haben", bemerkte Rummenigge.

Ein "Riesenkompliment" gab es von Robben zudem an jene Jungs, die für die fehlenden Leistungsträger wie Schweinsteiger, Ribéry, Boateng, Martínez oder Thiago in die Bresche springen mussten. Holger Badstuber trat bei seinem Bundesliga-Comeback nach 20 Monaten in der Abwehr so auf, als wenn er nie weggewesen wäre. Und Youngster Gianluca Gaudino verblüffte bei seinem Bundesliga-Debüt alle im ausverkauften Stadion. "Ich bin erstaunt, dass ein 17-jähriger Bursche bei Bayern München in der ersten Mannschaft eine solche Leistung abliefert", erklärte Rummenigge.

Die ersten 90 Bundesliga-Minuten bestärkten nicht nur Tribünengast Joachim Löw in seiner nicht überraschenden Saison-Prognose. "Bayern und Dortmund werden den Titel unter sich ausmachen", sagte der Bundestrainer voraus. Die Anlaufprobleme seiner Weltmeister können Löw nicht überraschen: "Ein Turnier ist sehr kräfteraubend."

Thematisieren wollen zumindest Trainer Guardiola und Sportchef Sammer die Handicaps ihrer Stars ab sofort jedoch nicht mehr. "Jetzt müssen wir angreifen, richtig angreifen! Wir müssen raus aus der Konstellation, dass alles ein bisschen schwierig ist", verkündete Sammer streng. Der Liga-Alltag hat die Weltmeister wieder.

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