Das neue Leben von Ottmar Hitzfeld

Rust · Der ganz große Druck ist weg. Wenige Wochen nach dem Ende seiner glanzvollen Trainerkarriere führt Ottmar Hitzfeld ein neues Leben. Der frühere Meistercoach des FC Bayern hat dennoch genug zu tun.

 Ottmar Hitzfeld kommt mit seinem neuen Leben gut klar. Foto: Peter Klaunzer

Ottmar Hitzfeld kommt mit seinem neuen Leben gut klar. Foto: Peter Klaunzer

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"Der Druck ist abgefallen, ich muss nicht mehr den Kopf hinhalten, ob man gewinnt oder verliert. Daher bin ich sehr zufrieden mit der Entscheidung, als Trainer aufgehört zu haben", erzählte er bei einer Gesprächsrunde in Rust.

Als Rentner fühlt sich der 65-Jährige aber noch lange nicht. Hitzfeld arbeitet schließlich als TV-Experte, ist daher beruflich oft in München und nimmt viele Termine für Werbepartner wahr.

Knapp zwei Monate nach dem schmerzhaften WM-Aus in Brasilien mit der Schweizer Nationalmannschaft macht Hitzfeld wie fast immer einen sehr aufgeräumten Eindruck. Dieses 0:1 n.V. im Achtelfinale in Sao Paulo gegen den späteren Vizeweltmeister Argentinien hat den Gentleman unter den Trainern zum Abschluss seiner Laufbahn aber nochmal auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitgenommen. "Da habe ich alle Facetten des Fußballs erleben dürfen", meinte Hitzfeld.

Rückstand durch Ángel di María in der 118. Minute, Pfostentreffer von Blerim Dzemaili in der Nachspielzeit - der Schweizer Traum vom Viertelfinale war geplatzt. Und damit endete auch Hitzfelds schillernde Trainerkarriere, die 1983 im Stadion Herti Allmend des SC Zug begonnen hatte. "Wir sind nicht mehr die kleine Schweiz. Wir müssen vor niemandem mehr Angst haben", beschrieb Kapitän Gökhan Inler Anfang Juli die Verdienste des scheidenden Coaches.

Nach Hitzfelds Ansicht wird der deutsche Titelgewinn in Rio de Janeiro die Bundesliga beflügeln. "Die Bundesliga profitiert sicher, dass Deutschland Weltmeister geworden ist. Das wird der Bundesliga nochmals einen Schub geben", urteilte der in Lörrach an der Schweizer Grenze wohnhafte Hitzfeld. Zweifel an einer nächsten Runde im Titelduell zwischen FCB und BVB hat der Mathematiklehrer kaum. "Die Bundesliga läuft auf einen Zweikampf zwischen Bayern München und Borussia Dortmund hinaus", prognostizierte er.

Hitzfeld lebt nicht mal 50 Kilometer Luftlinie von Freiburg entfernt - und die Arbeit im Breisgau beeindruckt ihn. "Es ist schlichtweg sensationell, was der Sportclub Freiburg in der Bundesliga leistet", sagte er. Ein Extralob verteilte er an den Coach. "Christian Streich ist nicht nur ein emotionaler Trainer, sondern auch ein Taktikfuchs", erklärte Hitzfeld. "Ich bin davon überzeugt, dass der SC Freiburg in der Bundesliga bleiben wird."

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