2:1 gegen Australien Pogba über die Chefrolle: "Trage es in meinem Herzen"

Kasan · Der Videobeweis und ein Kunstschuss des umstrittenen Pogba retten Frankreich zum WM-Auftakt den Sieg. Das 2:1 täuscht aber nicht über die schwache Vorstellung hinweg. Trainer Deschamps kritisiert auch sein Offensiv-Trio - und kündigt schnelle Veränderungen an.

 Paul Pogba (r) jubelt über das 2:1 gegen Australien.

Paul Pogba (r) jubelt über das 2:1 gegen Australien.

Foto: Andreas Gebert

Paul Pogba hatte es allen gezeigt. Zufrieden und selbstbewusst stellte sich Frankreichs egozentrischer Fußball-Star nach seinem Schuss, der zum 2:1-Siegtor beim WM-Auftakt gegen Australien führte, den Fragen der Reporter.

"Es ist egal, was alle von mir denken. Heute habe ich meinen Job gemacht", sagte der 25-Jährige. Mit seinem abgefälschten Schuss, der von der Unterkante der Latte ins Tor sprang, hatte er die Equipe Tricolore vor einer Blamage bewahrt - und ist von der Reizfigur zum umjubelten Matchwinner geworden.

Beim französischen TV-Sender TF1 legte er einen Tag später nach. "Ich habe gesagt, dass ich der Chef sein will. Das ist eine Sache, die ich in meinem Herzen trage. Es reicht aber nicht, dass man es nur sagt. Das sind Dinge, die sich auf dem Platz entscheiden", sagte Pogba.

Pogbas Treffer, der nachträglich als Eigentor von Australiens Aziz Behich gewertet und mit Hilfe der Torlinientechnologie anerkannt wurde (81. Minute), und der erste Einsatz des Videobeweises bei einer WM verhalfen den enttäuschenden Franzosen zum glücklichen Sieg. Antoine Griezmann verwandelte den Foulelfmeter (58.), Australiens Mile Jedinak sorgte für das 1:1 (62./Handelfmeter). Spielerisch klappte bei den Franzosen gegen kämpferisch starke Australier wenig. "Wir waren nicht schnell genug. Unsere Offensive war nicht so gut, wie sie sein sollte", gab Nationaltrainer Didier Deschamps zu.

Pogbas Treffer, der mit Hilfe der Torlinientechnologie anerkannt wurde (81. Minute), und der erste Einsatz des Videobeweises bei einer WM verhalfen den enttäuschenden Franzosen zum glücklichen Sieg. Antoine Griezmann verwandelte den Foulelfmeter (58.), Australiens Mile Jedinak sorgte für das 1:1 (62./Handelfmeter). Spielerisch klappte bei den Franzosen gegen kämpferisch starke Australier wenig. "Wir waren nicht schnell genug. Unsere Offensive war nicht so gut, wie sie sein sollte", gab Nationaltrainer Didier Deschamps zu.

Pogbas Schuss war da einer der wenigen Lichtblicke. "Paul hat heute eine gute Leistung gezeigt. Er ist ein großartiger Spieler mit großartigem Potenzial", lobte Deschamps, der seinem Mittelfeld-Star trotz aller Kritik in der Heimat zum Start in das Turnier eine Chance von Anfang an gab. "Ich habe einen Coach, der mir vertraut, ein Team, das mir vertraut und meine Lieben und meine Familie, die hinter mir stehen. Das ist das Wichtigste", sagte Pogba, der vor dem Turnier beim 3:1-Sieg gegen Italien von den eigenen Fans ausgepfiffen worden war.

Dass der zuvor wegen seiner Egotrips hart kritisierte Pogba die Franzosen mit seinem Treffer kurz vor Schluss erlöste, sorgte nur für kurze Erleichterung beim Vize-Europameister. Denn der Sieg konnte nicht über die offensiv schwache, ideenlose und behäbige Vorstellung der als Titelkandidat gestarteten Mannschaft hinwegtäuschen. "Es war sehr kompliziert. Wir hatten kein so hartes Match erwartet", sagte Pogba und bat: "Manchmal sollte man nicht zu hart mit uns sein."

Die Sport-Tageszeitung "L'Équipe sah beim französischen Auftritt "viele offene Baustellen". Und auch Coach Deschamps gab zu, dass vor allem das Zusammenspiel der drei Superstars Griezmann, Kylian Mbappé und Ousmane Dembelé in der Offensive alles andere als titelreif war. "Es war kein Fluss im Spiel", analysierte er. "Die drei haben nicht viel zusammen gespielt. Das müssen wir besser machen."

Nach einer guten Anfangsphase mit drei Torschüssen innerhalb weniger Minuten unterband Australien mit seinem aggressiven Defensivspiel fast jeden französischen Angriffsversuch. Die technisch hochbegabten Franzosen taten sich enorm schwer mit dem robusten und körperbetonten Spiel der Socceroos. "In vielen Momenten wussten sie nicht mehr, was sie tun sollten", urteilte Australiens Coach Bert van Marwijk.

Der Weltmeister von 1998, Deschamps, der gegen Australien die jüngste Startelf Frankreichs in einem WM-Auftaktspiel seit 1930 aufs Feld schickte, lobte vor allem seine drei Einwechselspieler Olivier Giroud, Blaise Matuidi und Nabil Fekir. Im zweiten Gruppenspiel muss Frankreich am Donnerstag in Jekaterinburg gegen Peru antreten. "Wir müssen besser spielen", sagte Deschamps. "Wir können und wir werden."

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