Kolumne "EM-Stichtag" Mit viel Glück ins Endspiel

Meinung | Bonn · Am 25. Juni 2008 gewinnt die deutsche Nationalmannschaft bei der EM in Österreich und in der Schweiz ihr Halbfinale gegen die Türkei mit 3:2. Matchwinner ist einer, der äußerst selten auf Torejagd geht.

Nach dem Spiel jubeln Lukas Podolski und Bastian Schweinsteiger mit überdimensionalen Hüten in Schwarz-Rot-Gold, die ihnen von Fans auf das Feld des Baseler St.-Jakob-Stadions gereicht worden sind. Doch was die Mannschaft von Jogi Löw zuvor gegen die Türkei den Anhängern vor Ort und in der Heimat geboten hat, das ist eines Auftritts in einem EM-Halbfinale nicht würdig.

Die aufgrund von Verletzungen oder Sperren ohne neun Stammkräfte angetretenen Türken düpieren das Innenverteidigerpaar Per Mertesacker/Christoph Metzelder immer wieder. Torwart Jens Lehmann wirkt reichlich unsicher. Und auch Philipp Lahm lässt sich anstecken. An Kapitän Michael Ballack geht das Spiel nahezu vorbei. Mancher Zuschauer in Deutschland wird froh gewesen sein, dass er Teile des Trauerspiels nicht gesehen hat, haben doch mehrere Unterbrechungen die Stromversorgung in der zweiten Halbzeit den Fernseher schwarz werden lassen.

Dass es doch zum Sieg reicht, hat die Mannschaft vor allem dem türkischen Torwart Rüstü, der mehrfach daneben greift, und Lahm zu verdanken. In der Nachspielzeit erzielt der Münchner Verteidiger mit einem schönen Schlenzer das 3:2. Zuvor sind Bastian Schweinsteiger und Miro Klose erfolgreich gewesen. In der Vorrunde und im Viertelfinale waren es jeweils die Türken, die drei Spiele in den letzten Minuten umgebogen hatten. Diesmal nicht. Doch die Experten sind sich einig: Mit einer solchen Leistung würde man im Finale gegen Spanien oder Russland untergehen.

In der Serie EM-Stichtag erinnern wir täglich an markante Momente in der Geschichte der Fußball-Europameisterschaften.

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