Spiel gegen Island Kroatisches Luxusproblem: Durchschnaufen oder durchstarten?

Rostow am Don · Durchschnaufen oder durchstarten: Nach dem glänzenden Turnierstart mit zwei Siegen ohne Gegentor steht WM-Geheimfavorit Kroatien vor einem echten Luxusproblem.

 Der kroatische Nationaltrainer Zlatko Dalic überlegt, zu rotieren.

Der kroatische Nationaltrainer Zlatko Dalic überlegt, zu rotieren.

Foto: Andreas Gebert

Trainer Zlatko Dalic hatte nach dem furiosen 3:0 gegen Vize-Weltmeister Argentinien eigentlich angekündigt, alle mit einer Gelben Karte vorbelasteten Spieler im letzten Gruppenspiel gegen Island am Dienstag (20 Uhr) zu schonen.

Doch sind dies fünf Spieler mit den Stars Ivan Rakitic und Mario Mandzukic an der Spitze. Und die Medien warnen vor zu großer Rotation. Denn diese habe Kroatien in der WM-Historie schon einige Male aus dem Rhythmus gebracht. Dalic verriet am Montagabend keine Details. "Ich gebe meine Aufstellung nie am Tag vor dem Spiel bekannt", sagte er: "Es gibt aber kein Reserveteam, denn ich habe Vertrauen in alle meine Spieler."

Klar ist: Die Kroaten wittern eine ähnliche Sensation wie beim dritten Platz 1998. "Wir haben schon etwas erreicht mit der Qualifikation für das Achtelfinale. Und das haben wir auch gefeiert. Aber jetzt wollen wir mehr", sagte Ante Rébic zu goal.hr.

Der Frankfurter Stürmer, der nach seinem Doppelpack im DFB-Pokalfinale gegen den FC Bayern auch in Russland für Furore sorgt, wird gegen Island ziemlich sicher pausieren. Er ist nicht nur mit Gelb vorbelastet, sondern auch angeschlagen. Auch Marcelo Brozovic wird nicht dabei sein - er hat schon zweimal Gelb gesehen. Wie stark diese Mannschaft ist, zeigt der Ersatz: Denn für Brozovic spielt im bisher zweimal eingewechselten Mateo Kovacic einer, der vergangene Saison 36 Pflichtspiele für Real Madrid absolviert hat.

Auf Platz eins oder zwei zu spekulieren wegen des möglichen Achtelfinalgegners macht für Rebic ohnehin keinen Sinn. "Frankreich ist ein Top-Team, klar", sagte er: "Aber auch Dänemark hat starke Einzelspielern und ist körperlich sehr stark. Im Endeffekt müssen wir sowieso auf uns selbst schauen."

Außenseiter Island geht zuversichtlich ins Gruppenfinale. "Wir haben einen Job zu erledigen. Wir wollen einen großen Kampf liefern und hoffen auf ein gutes Ergebnis", sagte Kapitän Aron Gunnarsson am Montag. Die Isländer benötigen zwingend einen Sieg und müssen für das Weiterkommen zudem darauf hoffen, dass Nigeria nicht gegen Argentinien gewinnt.

Mit Hochrechnungen will sich Trainer Heimir Hallgrímsson aber nicht beschäftigen. "Es wird schwer genug, gegen Kroatien zu gewinnen. Darauf legen wir den Fokus. Dann werden wir weitersehen", sagte er. Sollte bei der WM-Premiere der Einzug in das Achtelfinale gelingen, wäre dies "der größte Triumph in unserer kurzen Fußball-Geschichte", so Hallgrímsson. Personell kann er aus dem Vollen schöpfen. "Alle sind fit", vermeldete Hallgrímsson.

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