Deutschland gegen Portugal Das Rezept zum Spiel: Fußball und Petiscos

BONN · Wenn wir Deutschen in den nächsten Wochen nun schon alles daran setzen, bei den Fußballspielen dem Gegner die Butter vom Brot zu nehmen, lohnt sich vielleicht ein Blick über den Tellerrand.

 Luis Correia setzt kulinarisch und fußballerisch auf Portugal und serviert seinen Gästen allabendlich zahlreiche Petiscos.

Luis Correia setzt kulinarisch und fußballerisch auf Portugal und serviert seinen Gästen allabendlich zahlreiche Petiscos.

Foto: Horst Müller

Der GA schaut vor den Deutschlandspielen in die Kochtöpfe der Nationen, gegen die Jogi Löws Mannschaft antritt. Was schmeckt ihnen zum Fußballspiel und wie wird es zubereitet? Also: Nachkochen lohnt sich vielleicht. Es geht los mit den Portugiesen, unserem Gegner im Auftaktspiel der Gruppe G am Montag.

Ein gelungener portugiesischer Abend beginnt mit den so genannten "Petiscos" - leckeren Kleinigkeiten, Häppchen. Die spanischen Nachbarn würden sagen: Tapas. Aber wir sind nicht in Spanien, sondern in Portugal, genauer gesagt im "Restaurant Portugal" im Mehlemer Bahnhof.

Dort serviert Luis Correia seinen Gästen allabendlich zahlreiche Petiscos. Das wird auch am Montagabend so sein, wenn Portugal beim ersten Vorrundenspiel auf die DFB-Elf treffen wird. Es fängt also gut an - sportlich wie kulinarisch!

Ein Klassiker unter den Petiscos sind die "Pastéis de Bacalhau", Stockfischpasteten, die in Portugal an jeder Ecke und zu jeder Gelegenheit mit Wonne verspeist werden. Bacalhau (gesprochen Bakaljau) soll schon Christoph Kolumbus neue Welten eröffnet haben. Auch Luis Correia, der aus Viseu, einem kleinen Städtchen im Norden Portugals, stammt, ist damit groß geworden. "Mein Vater hat dort ein Restaurant gehabt, ich bin sozusagen mit Stockfisch aufgewachsen", sagt er und lacht.

Und wie wird's gemacht? "Kartoffeln kochen, möglichst heiß pellen und durch die Presse drücken. Währenddessen den Stockfisch etwa 20 Minuten im Wasser kochen." Halt! Die Zubereitung ist das Eine, die Vorbereitung das Andere. In trockenem Zustand riecht unser Bacalhau nämlich ziemlich streng.

"Man muss ihm Zeit geben, wieder saftig zu werden", sagt der 42-Jährige. Das geschieht durch Einsalzen des Stockfischs, der dann am besten ein paar Tage in reichlich kaltem Wasser verbringt. Aber dann: "Den Fisch in ein Geschirrtuch geben, auswringen und rubbeln bis der Fisch ganz zerfasert ist.

Dann das Kartoffelpüree mit dem Fisch, der fein gehackten Zwiebel, der Petersilie und ein bisschen Pfeffer mischen, die Eier hineingeben und mit zwei Suppenlöffeln aus der Masse Nocken formen und diese in heißes Öl geben. Frittieren bis sie karamellfarben aussehen - fertig!" Die Stockfischkroketten können dann warm oder kalt gegessen werden.

Aber woher den Stockfisch nehmen? Entweder im kleinen Beueler Feinkostgeschäft "Casa Portuguesa" in der Rathausstraße 1, oder direkt bei Luis Correia. "Kein Problem, in Sachen Stockfisch ist man bei mir in den besten Händen", sagt der bekennende Fan von Benfica Lissabon.

Der portugiesische Traditionsclub ist gerade erst im Europa-League-Finale gegen den FC Sevilla gescheitert. Aber es gibt ja noch die Nationalmannschaft - und Cristiano Ronaldo. "Man träumt eben immer weiter", sagt Correia, und drückt seiner Mannschaft in Brasilien die Daumen.

Pastéis de Bacalhau

Die Zutaten für für vier Portionen:

500 Gramm Kartoffeln
350 Gramm Stockfisch
1 kleine Zwiebel
1 Bund Petersilie
2 Eier
Pfeffer, Öl zum Frittieren

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort