Kommentar zum Allstar Day Zartes Pflänzchen

Meinung | Bonn · Wer sich von seiner attraktiven Seite zeigt, will gesehen werden. Das ist auch bei der Basketball-Bundesliga nicht anders. Seit 1987 brezelt sie sich einmal im Jahr so richtig auf, um neue Liebhaber zu gewinnen. Allstar Day heißt die Schaufensterveranstaltung nach - natürlich - amerikanischem Vorbild.

Wer das Ganze mit dem Vorbild vergleicht und zu dem Schluss kommt, dass der Zentraleuropäer mit dem Spektakel nicht mithalten kann, tritt ein zartes Pflänzchen mit grobem Schuhwerk platt. Oder er kommt zu der Conclusio, dass beides nicht vergleichbar ist. In den USA muss man niemanden für Basketball begeistern. Alles schon erledigt.

Hierzulande ist das anders. Immer noch konkurrieren Basketball, Handball und Eishockey um Platz zwei in der Zuschauergunst hinter dem Fußball. Und nun wirft auch noch der Emporkömmling Darts mit Pfeilen auf die drei Kronprinzen.

Da ist es nach wie vor gut, sinnvoll und wohl auch notwendig, Werbung für sich zu machen. Eine volle Halle garantieren - wo immer der Allstar Day stattfindet - auch die Spieler des heimischen Teams. Insofern ist es für Bonner Fans erfreulich sowie der Sache dienlich, dass Josh Mayo doch noch nominiert wurde. Aber man darf davon ausgehen, dass in die Halle überwiegend diejenigen gehen, die der Basketball ohnehin schon für sich gewonnen hat.

Seit die Telekom mit ihrem Basketball-Portal exklusive Rechte besitzt, wird der Allstar Day nicht mehr wie früher auf Sport1 übertragen, sondern nur noch im Magenta-Netz. Das ist zwar kostenfrei, aber Laufkundschaft, die zufällig reinzappt, begeistert hängenbleibt und der Sportart Basketball für immer verfällt, gewinnt man so leider nicht.

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