Telekom Baskets Bonn Warum der Blakely-Transfer scheiterte

BONN · So kann man sich täuschen. Mit Marqus Blakely glaubten die Telekom Baskets Bonn den richtigen Spieler als Ersatz für Patrick Ewing jr. gefunden zu haben - und das in sehr kurzer Zeit.

Die Trennung von Ewing war vor Heiligabend über die Bühne gegangen, am vergangenen Donnerstag saß Blakely beim Spiel der Bonner gegen die Tigers Tübingen schon auf der Tribüne und wurde von den Baskets-Fans fast schon euphorisch begrüßt. Seit Samstag steht fest: zu früh gefreut. Der 24-Jährige, der zuletzt beim NBA-Club Los Angeles Clippers unter Vertrag stand, wurde von den Baskets wieder nach Hause geschickt.

Was war passiert? Blakely hatte den medizinischen Test, der vor der endgültigen Verpflichtung von Spielern immer durchgeführt wird, nicht bestanden. "So einen Fall hatten wir bei uns noch nicht", erklärte Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich und bezeichnete den Vorfall als "besonders bitter, für beide Seiten".

Im Gespräch habe Blakely "einen sehr guten Eindruck gemacht. Ich hätte den Jungen sehr gern bei uns in der Mannschaft gesehen". Während der Verein nun wertvolle Zeit verliert, eine Verstärkung für die Mannschaft zu finden, wurde Blakely aus allen Träumen gerissen. Er hatte vor der Abreise nach Bonn noch gejubelt, endlich einen Verein gefunden zu haben. In Bonn hatte er dann vor der Aufnahme der ersten Pressefotos noch einige Liegestütze gemacht, um die Oberarmmuskeln etwas anschwellen zu lassen und dadurch fotogener zu wirken.

Warum der Power Forward, der vor allem in der Verteidigung und im Rebound weiterhelfen sollte, den medizinischen Test nicht bestand, darüber schweigen sich die Baskets aus. Wiedlich: "Das gehört zur ärztlichen Schweigepflicht." Er berichtete aber, dass sich jeder Spieler, den die Baskets verpflichten wollen, vorher einem "Totalcheck" unterziehen müsse. Eine orthopädische Untersuchung wird dabei genauso durchgeführt wie Tests für Herz und Kreislauf. Darüber hinaus werden Blut und Urin gecheckt.

Blakely war am Donnerstag untersucht worden, doch erst am Samstag stand fest, dass eine Verpflichtung aus medizinischer Sicht ausgeschlossen war. "Bei manchen Tests dauert es etwas länger, bis die Ergebnisse feststehen", sagte Wiedlich. Das impliziert, dass es kaum ein offensichtlicher Defekt an Muskeln, Sehnen oder Gelenken gewesen sein kann, der zum Veto der Ärzte geführt hat, sondern es erst nach der Bestimmung der Laborwerte von Blut und/oder Urin dazu kam.

"Zurzeit regiert bei uns Murphys Gesetz", kommentierte Wiedlich die aktuellen Geschehnisse. Er spielte damit auf eine auf den Amerikaner Edward A. Murphy zurückgehende Lebensweisheit an. "Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen", heißt es da. Nun hofft Wiedlich darauf, dass der Sieg gestern in Hagen ein sportlicher Neuanfang war und "wir so schnell wie möglich einen neuen Spieler finden, der zu uns passt". Manager Andreas Boettcher schloss nicht aus, dass man im Verlauf dieser Woche eine Verpflichtung vermelden könne. "Wir haben einen Pool von Spielern, aus dem wir auswählen können", erklärte Boettcher.

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