Telekom Baskets Bonn Über Berlin nach Ulm zum Pokalfinale

BONN · Schon wieder Berlin - so lautete die populärste Reaktion auf die Auslosung zur Pokal-Qualifikation im Rahmen des Allstar-Games im Bonner Telekom Dome. Ex-Basketball-Nationalspieler Denis Wucherer hatte die Baskets bis ganz zum Schluss im Lostopf gelassen. Kurz davor zog er die Albatrosse. In dieser Saison, hat die Spielpaarung, die gerne als die "Mutter aller Spiele" bezeichnet wird, Hochkonjunktur.

Auf internationaler Bühne verloren die Baskets beide Spiele, in der Bundesliga behielten sie mit 60:59 die Oberhand. Danach starteten die Baskets auf eine Berg- und Talfahrt, Alba ging steil - bergauf. 15 Siege in Folge stehen beim Team von Trainer Sasa Obradovic national und international zu Buche - und doch kommen die Berliner den Baskets gerade recht. Weil ein Spiel die beste Ablenkung nach einer bitteren Niederlage ist.

"Zum Glück hatten wir nicht besonders viel Zeit, uns zu ärgern, denn wir haben zügig mit der Vorbereitung auf Berlin angefangen", sagt Baskets-Cheftrainer Mathias Fischer. Eine schlaflose Nacht hatte er nach der Niederlage in letzter Sekunde der Verlängerung gegen Ulm dennoch. "Ich habe mir das Spiel noch zwei mal angesehen. Zum Glück kam danach der Super Bowl."

Auch seinen Spielern war die Enttäuschung deutlich anzusehen gewesen. Gerade noch hatte "Happy" in der Auszeit die Halle beschallt, der Song zu dem Ryan Brooks in einem Baskets-Video durch den Telekom Dome und seine Katakomben tänzelt. Nach der Schlusssirene war Happy Entsetzen gewichen. Jared Jordan saß mit starrem Blick auf dem Stuhl neben seinem Coach und nahm bei der Pressekonferenz die Schuld auf sich: "Ich habe falsche Entscheidungen getroffen", bekannte der Mann, der nicht allzu häufig falsche Entscheidungen trifft.

Fischer war mit derlei Selbstkritik auch nicht einverstanden. "Wir haben als Team nicht gut genug gespielt. Jared musste dann etwas unternehmen, was eigentlich nicht unser Plan war", sagte der Baskets-Headcoach gestern. "Wir müssen alle in der Crunchtime besser funktionieren - in Defensive und Offensive."

Bis zur Crunchtime, der Phase, in der das Spiel entschieden wird, hatten die Baskets schon reichlich Kraft verbraucht, denn sie hatten nach einem lausigen Start lange bei zweistelliger Distanz hinter Ulm herhecheln müssen. Das soll in Berlin nicht passieren."

Auch wenn es dieses mal besonders weh tat; Analyse musste sein. "Aber die Stimmung hat sich schnell wieder erholt", sagt Fischer, der mit seinem Team erst heute Früh nach Berlin fliegt. Der Blick richtete sich nach vorn. Und da steht ein Brocken. "Alba ist sehr tief besetzt", sagt Fischer. "Sie haben gefährliche und sichere Werfer." Und das Rezept? "Wir wollen Jan Jagla kontrollieren und Druck auf David Logan machen. Außerdem müssen wir uns auf eine harte Defense einstellen und deshalb den Ball gut bewegen."

Die Baskets als bestes Auswärtsteam der BBL in die Bundeshauptstadt. Das ist Grund genug, Alba nicht ganz so riesig zu sehen. Hinzu kommen auf der Seite der Bonner Pluspunkte die Pokalgesetze, die es mit Favoriten nicht gut meinen.

Ein sportliches Ziel hat der Baskets-Trainer in der jungen Woche übrigens schon verpasst: eine gute Zeit beim Waldlauf. "Ich war so schlecht am Montag." Es soll kein zweites hinzu kommen.

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