Nach schwachen Partien Trainer der Telekom Baskets fordert mehr Einsatz

BONN · Die Baskets gehen ohne den an der Schulter verletzten Bojan Subotic in das Heimspiel am Sonntag gegen den Vorletzten Crailsheim. Lob für Vertreter Martin Breunig. Josh Mayo nähert sich wieder seiner Bestform. Besonderheit beim Gegner: Die Merlins entstanden aus einer Schul-AG.

Kader erstmals komplett – vermeldeten die Telekom Baskets Anfang der Woche vor der Partie gegen UR Venedig mit der Rückkehr des zuletzt am Knie verletzten Martin Breunig. Ein Spiel später ist die vollständige Besetzung der Bonner schon wieder passé. Wenn am Sonntag (15 Uhr) die Hakro Merlins Crailsheim im Telekom Dome antreten, muss Baskets-Headcoach Predrag Krunic ohne Bojan Subotic auskommen. Der Montenegriner verletzte sich bei der 84:94-Niederlage in der Champions League an der Schulter und muss drei bis vier Wochen pausieren.

„Bojan ist ein starker Kerl, ein Kämpfer“, sagt Krunic. „Als wir schon auf dem Feld und dann in der Halbzeit gesehen haben, welche Schmerzen er hatte und wie schlecht es ihm ging, haben wir deutlich Schlimmeres befürchtet.“ Trotzdem muss jetzt die Arbeit auf den großen Positionen wieder umverteilt werden. „Martin Breunig hat das gut gemacht in der zweiten Halbzeit gegen Venedig. Alle müssen jetzt mehr geben“, fordert der Baskets-Trainer, „das müssen wir gemeinsam kompensieren. Es kostet natürlich Kraft.“ Und genau die benötigen die Bonner für die Spielweise, mit der sie ihre Gegner in den ersten Spielen vor die größten Probleme gestellt haben: schnell, intensiv, physisch.

In den vergangenen beiden Partien sah Krunic seine Mannschaft nach einem Durchhänger mit teils schwer erklärbaren Defiziten wieder auf dem Weg der Besserung. Das zweite Viertel bei der 79:83-Niederlage in Frankfurt klammert er bei der leicht positiven Bilanz der Leistung ausdrücklich aus. „Das waren zwei solide Spiele, streckenweise war es sogar stark“, findet er, schränkt aber ein: „Wenn wir die Konzentration verlieren, erlauben wir dem Gegner einfache Punkte. Das müssen wir abstellen. Wir brauchen mehr Kontinuität in unserem Spiel.“

Einer, der das Tief ganz offensichtlich hinter sich gelassen hat, ist Josh Mayo. Der Bonner Aufbauspieler half seiner Mannschaft mit 26 Punkten, sechs Assists und einem überragenden Effektivitätswert von 28 bis in die Crunchtime, Tuchfühlung mit einem europäischen Spitzenteam zu halten. Er hatte aber am Ende auch mit 32:25 Minuten die deutlich meiste Spielzeit aller Bonner auf dem Tacho. Ein Tag Pause tat am Mittwoch allen gut. Während der kurze Wechsel von der Bundesliga am Wochenende zur Champions League am Dienstag keinen freien Tag erlaubt, durften Mayo und Kollegen kurz ausspannen, ehe die Vorbereitung auf den Aufsteiger begann.

Tabelle interessiert Krunic bislang nicht

Derzeit rangieren die Merlins auf dem vorletzten Tabellenplatz, und Krunic wirft schon vor dem Ende der Frage nach dem Gegner ein: „Nach sechs Spieltagen interessiert mich die Tabelle nicht. Da kommt eine Mannschaft mit Erfahrung und mit gefährlichen Schützen. Sie haben ein starkes letztes Spiel gegen München gemacht und davor hoch gegen Jena gewonnen.“ Es kommt ein Team mit einer interessanten Historie nach Bonn: 1986 aus einer Schul-AG gegründet, arbeitete sich die Abteilung des TSV Crailsheim erst mit der Lösung ihrer Hallenprobleme nach und nach weiter nach oben. 1995 profitierte der Verein vom Weggang der US-Streitkräfte und mietete deren ehemalige Kasernenhalle. Der kontinuierliche Aufwärtstrend brachte das 35.000-Einwohner-Städtchen in die 2. Bundesliga – und nun in eine alte Markthalle. Dort spielen die Merlins noch heute. Mit einem Zauberhut als Maskottchen und einem Trainer aus Finnland: Tuomas Iisalo. 2016 verpflichtet, konnte er den Abstieg aus der Bundesliga nicht verhindern, führte die Schwaben aber gleich zurück ins Oberhaus.

Auch wenn Krunic die Tabelle noch nicht interessiert; die Crailsheimer werden etwas sorgenvoll darauf blicken; sie haben als einziges Team bereits sieben Spiele absolviert – und nur eines gewonnen. Brion Rush, mit dem sich Mayo vergangene Saison ein Rennen um den Schützen mit den meisten getroffenen Dreipunktewürfen lieferte, das der damals Noch-Göttinger mit 97:93 für sich entschied, trifft aus der Distanz bislang nur mit 28,6 Prozent seiner Würfe. Damit sein Team nicht noch einmal zum Aufbaugegner wird, weist Krunic ausdrücklich darauf hin, „dass auch und gerade gegen einen Tabellenvorletzten nicht weniger als das Maximum investiert werden muss. Wir haben zuletzt solide gespielt, aber es gibt noch sehr vieles zu verbessern.“

Info: Passend zum Start der fünften Jahreszeit kostet jede Stehplatzkarte für Sonntag 11,11 Euro. Nach der Partie gegen die Merlins treten im Foyer De Köbesse, die auch für den musikalischen Teil des GA-Baskets-Trailers für diese Saison verantwortlich sind, mit ihrem Ohrwurm „Bonn steht Kopp“ auf.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort