Basketball-Bundesliga Telekom wird zum Basketball-Sender

BONN · Das Bonner Unternehmen erwirbt für vier Jahre die Medienrechte an der Basketball-Bundesliga. Ab der kommenden Saison werden dann weit über 300 Partien live im Internet übertragen - auch die Spiele der Telekom Baskets.

 BBL-Geschäftsführer Jan Pommer (Mitte) sowie Michael Hagspihl (links) und Henning Stiegenroth von der Deutschen Telekom besiegelten in Bonn eine vierjährige Zusammenarbeit.

BBL-Geschäftsführer Jan Pommer (Mitte) sowie Michael Hagspihl (links) und Henning Stiegenroth von der Deutschen Telekom besiegelten in Bonn eine vierjährige Zusammenarbeit.

Foto: Norbert Ittermann

Rosige Zeiten sollen für die Basketball-Fans anbrechen. Ab der kommenden Saison werden alle 306 Bundesligaspiele der Hauptrunde, alle Play-off-Partien, die Pokal-Begegnungen sowie der Champions Cup (Meister gegen Pokalsieger) live via Internet zu sehen sein - und das in höchster Qualität.

Rosig gilt dabei vor allem für Kunden der Deutschen Telekom. Denn das Bonner Unternehmen erwirbt von der Basketball-Bundesliga (BBL) für vier Jahre die Medienrechte. Das gaben die beiden Partner am Dienstag im Telekom Forum am Landgrabenweg bekannt. Wer Vertragskunde der Telekom ist, sei es, dass er einen Festnetz- oder Mobilfunkvertrag hat (kein Prepaid) oder Kunde beim Bezahlsender Entertain ist, bekommt die BBL-Option als Mehrwert kostenlos dazu.

Den anderen Fans will die Telekom die BBL-Spiele günstig anbieten. Vorgesehen ist ein Abo, das monatlich kündbar ist, und ein Saisonpass. Die Preise stehen noch nicht fest, aber Henning Stiegenroth, Leiter Sportmarketing der Deutschen Telekom, versprach: "Der Saisonpass wird für umgerechnet unter zehn Euro pro Monat zu haben sein." Angeboten werden die BBL-Spiele auf allen Multimedia-Plattformen, also Fernsehen, PC, Tablet oder Smartphone. Im Nachgang sollen Aufzeichnungen der Spiele und Zusammenschnitte von Höhepunkten jederzeit abrufbar sein.

[kein Linktext vorhanden]Auch im frei empfangbaren Fernsehen soll die BBL weiterhin vertreten sein. Eine Begegnung pro Spieltag wird von einem TV-Partner live übertragen. Nicht auszuschließen, dass dies wieder Sport1 sein wird, das bisher die BBL-TV-Rechte besaß. Es soll aber weitere Interessenten geben. Die diversen Streaming-Angebote der einzelnen Clubs wird es aber ab nächster Saison nicht mehr geben.

"Das ist ein historischer Tag für die BBL", frohlockte BBL-Geschäftsführer Jan Pommer geradezu. Er sprach von der "besten Medienrechte-Situation aller Zeiten. Mehr Basketball geht nicht. Das ist eine neue Dimension". Die Spiele würden in HD-Qualität mit mindestens vier Kameras verarbeitet.

Die Verantwortung für Redaktion und Produktion liegt bei der BBL. Dort werde unter anderem das Geld, das die Telekom für die Rechte zahlt, investiert. Bis zu Saisonbeginn sollen die personellen, logistischen und materiellen Voraussetzungen geschaffen werden. Neben dem künftigen TV-Partner soll es auch eine Kooperation mit anderen Sendern wie den öffentlich-rechtlichen geben. Ihnen soll Material zur Verwertung angeboten werden.

Pommer verspricht sich von der Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom eine deutliche Verbesserung der Reichweite und damit für die Liga und die Clubs auch die Steigerung der Erlöse aus Marketing- und Werbemaßnahmen.

Laut Michael Hagspihl, Geschäftsführer Marketing von Telekom Deutschland, soll das neue Angebot helfen, die Stellung der Telekom "als Nummer eins der integrierten Anbieter in Deutschland auszubauen". Integriert heißt Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen aus einer Hand. "Es gibt 16 Millionen Basketball-Interessierte in Deutschland", sagte Hagspihl. Und der Anteil junger Menschen sei dabei sehr hoch. Das Basketball-Engagement solle nicht nur helfen, Kunden zu binden, sondern auch neue Kunden zu gewinnen und von der Konkurrenz zur Telekom zu holen.

Auf der anderen Seite soll die BBL mehr Fans gewinnen. "Wir sind zutiefst überzeugt, dass wir mit dieser Konstellation den richtigen Schritt getan haben, um noch mehr Menschen für die Sportart Basketball zu begeistern", meinte Pommer.

Gegenstand der Gespräche mit den Vereinen wird in den kommenden Wochen auch sein, die von der Telekom gewünschten regelmäßigen Anfangszeiten zu gewährleisten. Für Freitag, Samstag und Sonntag sollen die Spielzeiten im Vorhinein festgelegt werden. Nur so lasse sich, so Stiegenroth, das Produkt für den Kunden und andere Partner in zufriedenstellender Weise vorbereiten. Es müsse sich bei den Zuschauern eine gewisse Gewohnheit einstellen. Stiegenroth: "Der Kunde muss wissen, wann er was bekommt."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort