Kampf um die Playoffplätze Telekom Baskets verlieren gegen Bremerhaven

Bonn · Die Telekom Baskets verlieren beim Tabellenvorletzten mit 67:88 und fallen auf Platz sieben zurück. Damit ist die Qualifikation um die Playoffplätze weiterhin gefährdet.

Mit Warnungen vor nicht zu unterschätzenden Gegnern haben sich schon Generationen von Trainern den Mund fusselig geredet. Chris O'Shea hätte auf die Aufnahme in diesen Kreis sicher gerne verzichtet, aber seine Mannschaft war nicht in der Lage, ihm die fragwürdige Ehre zu ersparen.

Die Telekom Baskets haben im Rennen um die Playoffplätze am Samstagabend bei den Eisbären Bremerhaven einen herben Rückschlag hinnehmen müssen. Nach einer Leistung, die ausdrückte, dass die Baskets den Gegner, den sie in dieser Saison im Pokal und im Hinspiel deutlich geschlagen hatten, offenbar auf die leichte Schulter nahmen, hieß es 67:88 (17:28, 19:18, 19:21, 12:21).

O'Shea redete sich auch am Sonntag noch in Rage. „Das war das schlechteste Spiel unter meiner Regie“, sagte er. „Ich kann eine solche Leistung nicht verstehen, schon gar nicht, wenn man doch ein Ziel vor Augen hat. Bei einem Sieg hätten wir mit einem Bein in den Playoffs gestanden...“

Die Bonner mussten wieder auf Spielmacher Josh Mayo, der nach einer Virusinfektion noch nicht ganz fit ist, verzichten. Aber dieses Mal konnten ihn seine Vertreter – anders als beim Sieg gegen Bamberg vergangene Woche – nicht ansatzweise ersetzen. Die Baskets liefen von Beginn an der Musik hinterher und machten so ihren Gegner stark. Sie verschenkten Aufbauhilfe fürs Bremerhavener Selbstbewusstsein vor allem an der Dreierlinie und lagen nach einem Tip-in von Keith Benson in der achten Minute zum ersten Mal zweistellig im Hintertreffen (13:23). O'Shea war da bereits deutlich mehr auf Betriebstemperatur als sein Ball spielendes Personal, wie die Lautstärke der Besprechung verdeutlichte.

Besserung war zunächst nicht in Sicht. Im Gegenteil. Jan Niklas Wimberg traf aus der Distanz zum 37:22, Chris Warren zwang O'Shea mit dem 39:22 zur nächsten Auszeit (13.). Als TJ DiLeo nach einem Steal zum 31:43 aus Bonner Sicht verkürzte, erhoffte sich die aufspringende Bonner Bank wohl so etwas wie einen Weckruf von dieser Aktion. Das erfüllte sich nur bedingt. Immerhin betrug der Rückstand zur Pause nur noch zehn Punkte (36:46), aber Mayo ahnte nichts Gutes. Im Halbzeitinterview gab er zu: „Wir haben den Warnungen von Coach Chris wohl nicht gut genug zugehört. Jetzt müssen wir wieder eine Aufholjagd starten.“

Das gelang den Bonnern tatsächlich. Binnen kürzester Zeit brachte ein 6:0-Lauf die Baskets auf 42:46 heran, die Auszeitenlautstärke wechselte die Seiten. Die Baskets waren in der Partie – sagte der Spielstand. Das Geschehen auf dem Feld behauptete etwas anderes. Bonn war weit weg von der Köpersprache einer Mannschaft, die etwas zu verlieren hat. Das sah auf der Gegenseite anders aus. Hier kämpfte eine Mannschaft um Punkte im Klassenkampf.

Und so schwenkte auch der Spielstand bald wieder auf die Eisbärenseite. O'Shea nahm die nächste Auszeit, Bojan Subotic trat in die Bande, Yorman Polas Bartolo gestikulierte wild, Baskets-Manager Michael Wichterich schüttelte verzweifelt den Kopf. Aber es war unausweichlich: Hier war nach dem verkorksten Start gegen einen von eigener Hand aufgebauten Gegner kein Blumentopf mehr zu gewinnen. Mit 21 Punkten Differenz wurde es sogar noch deftig. Das kostete zwar nicht mehr als die zwei Punkte, dürfte O'Shea aber zumindest für die Verdeutlichung seiner Warnungen bis zum Saisonende hilfreich sein.

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