Heimspiel gegen Nanterre Telekom Baskets haben Chance auf Revanche

BONN · Die Telekom Baskets erwarten in der Champions League Nanterre 92. Die Bonner Basketballer sind heiß auf die Wiedergutmachung. Denn das französische Team warf sie in der vergangenen Saison im Halbfinale des Europe Cups raus.

 Spielmacherduell: Josh Mayo bekommt es gegen Nanterre wieder mit dem deutschen Nationalspieler Heiko Schaffartzik zu tun.

Spielmacherduell: Josh Mayo bekommt es gegen Nanterre wieder mit dem deutschen Nationalspieler Heiko Schaffartzik zu tun.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Der heilige Willibrord spielt beim Basketball im Grunde überhaupt keine Rolle. Im frühen Mittelalter gründete er das Kloster Echternach und noch heute wird zu seinen Ehren in der luxemburgischen 5000-Seelen-Gemeinde gepilgert. Die Echternacher Springprozession gehört seit 2010 zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit und ihr Charakteristikum ist neben der Polkamelodie die Schrittfolge: Zwei vor, einer zurück. Übertragen auf die Baskets: Tübingen, Saloniki, Jena.

Die Sorglosigkeit, mit der die Baskets in Thüringen einen 18-Punkte-Vorsprung und einen sicher geglaubten Sieg verspielten, ist im Grunde Anlass genug, die Champions-League-Partie gegen Nanterre (Dienstag, 20 Uhr, Telekom Dome) als eine Chance auf Wiedergutmachung zu betrachten. Aber Nanterre bringt noch einen ganz anderen Motivationsschub für die Baskets mit: Gegen die Franzosen erlitten die Bonner in der vergangenen Saison eine der bittersten Niederlagen der Vereinsgeschichte. Im Halbfinale des Europe Cups – dem ersten internationalen der Baskets-Historie – siegte das Team von Cheftrainer Predrag Krunic im Hinspiel in Nanterre mit 77:76, konnte den schmalen Vorsprung aber im Rückspiel nicht verteidigen.

Die treffsicheren Distanzschützen um Heiko Schaffartzik und den inzwischen zu Alba Berlin gewechselten Spencer Butterfield entrissen Josh Mayo und seinen Kollegen mit einem 86:81-Sieg im Telekom Dome das Finalticket und gewannen dann gegen Elan Chalon auch den Wettbewerb.

Nach der Saison richteten die Nanterre-Fans eine Facebook-Seite ein, um Kapitän und Publikumsliebling Schaffartzik zum Bleiben zu überreden. Ob das den Ausschlag gegeben hat? Der deutsche Nationalspieler spielt jedenfalls immer noch in Nanterre – und er kommt mit seinem Team in der Favoritenrolle nach Bonn. Drei Siege und eine Niederlage stehen für die Mannschaft von Trainer Pascal Donnadieu in der Tabelle. Die Niederlage fingen sich die Franzosen mit stockender Offensive ausgerechnet bei Aris Saloniki ein, also da, wo die Baskets vergangene Woche ihren ersten und bisher einzigen Sieg feierten.

Für die Baskets geht es darum, die zweifelsohne vorhandenen PS wieder auf die Straße zu bringen. Das ist den Bonnern bisher nur gelungen, wenn sie die Struktur behalten haben. Also auch dann, wenn es in der Offensive nicht recht läuft, heißt es, geduldig bleiben. Dem dringend nötigen „emotionalen Motor“, wie Michael Wichterich es nannte, dürfte es ja an dem Kraftstoff, der Motivation heißt, nicht fehlen.

„Wir haben zwei völlig verschiedene Halbzeiten abgeliefert“, hatte Predrag Krunic nach der Jena-Niederlage gesagt. Ein Team, zwei Gesichter. Mit dem Gesicht der ersten Hälfte bliebe man zumindest im Rhythmus der Springprozession. Zwei vor, eins zurück. Das wäre auch noch für die Partie gegen Würzburg am Sonntag (17.30 Uhr, Telekom Dome) gut. Das Heimspiel gegen Besiktas Istanbul (Mittwoch, 15. November) allerdings. . . Irgendwann reicht's dann auch mit Echternach.

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