Basketball-Bundesliga Telekom Baskets gewinnen Krimi gegen den MBC

Bonn · Die Telekom Baskets Bonn haben einen weiteren Sieg im Kampf um die Playoff-Plätze errungen: Gegen den Mitteldeutschen BC gab es am Sonntag ein 105:98. Bester Werfer bei den Bonnern war Josh Mayo.

Es bleibt dabei: Die Telekom Baskets haben ein Faible für spannende Spiele. Gegen den Mitteldeutschen BC machte sich die Mannschaft von Trainer Chris O’Shea das Leben nach einer frühen zweistelligen Führung über lange Strecken selbst schwer und musste bis zum Ende zittern. In den Schlussminuten spielten die Bonner dann aber ihre Nervenstärke aus und fuhren mit 105:98 (25:19, 22:21, 26:35, 32:23) den sechsten BBL-Sieg in Folge ein.

„Offensiv war das gut, 30 Assists sind auch ein Beleg für gutes Team-play“, fand O'Shea, musste dann aber einschränken: „Das war zeitweise zu wild und unkontrolliert. Der MBC hat mit unserer Unterstützung Selbstbewusstsein gewonnen.“ Und dann war da noch das dritte Viertel. 35 Gegenpunkte brachten dem Trainer kritische Fragen ein. „Damit kann ich nicht zufrieden sein. Das müssen wir uns im Video ansehen.“

Gute Vorlagen für ein erfolgreiches Wochenende hatten die Baskets schon am Samstagabend aus Gießen und Crailsheim bekommen. Die Konkurrenz im Rennen um die Playoffs wird langsam kleiner. Sowohl die Giessen 46ers (114:115 gegen Crailsheim) als auch Medi Bayreuth (75:83 in Bremerhaven) hatten unerwartete Schlappen gegen Teams aus dem Tabellenkeller kassiert und die Baskets freundlicherweise noch einmal vorgewarnt, dass Mannschaften, für die es noch um etwas geht, mitunter sehr unangenehme Gegner sind. „Jeder spielt in dieser Phase der Saison um irgendetwas“, sagte O'Shea. „Die entsprechende Mentalität muss man mitbringen – und man muss darauf gefasst sein, dass der Gegner sie mitbringt.“

Bonn gelang das zu Beginn recht souverän. Nach einem starken Anfang der Bonner Starter Josh Mayo, TJ DiLeo, Yorman Polas Bartolo, Martin Breunig und Stefan Bircevic führten die Baskets schon mit 23:10, ehe die Männer von der Bank kaum ein Bein auf den Parkettboden bekamen und abreißen ließen. Drei Bonner Ballverluste in der Schlussminute von Durchgang eins brachten die Gäste wieder auf 19:25 heran. Mit dem Pausenbuzzer stemmte Baskets-Trainer Chris O’Shea die Hände in die Hüfte und schüttelte ungläubig den Kopf.

In Abschnitt zwei ein ähnliches Bild: Schon nach vier Minuten hatte der Bonner Coach zwei Auszeiten genommen; er musste immer noch nachjustieren. Nach einem 12:0-Lauf ging der Abstiegskandidat mit 32:30 in Führung (15.). Die Bonner hatten den Vorsprung mit wenig effektiver Offensive und unsortierter Verteidigung aufgebraucht. Mayos Dreier und Polas Bartolos Defense versöhnten die Fans zur Pause (47:40).

Der MBC hatte allerdings gesehen, dass hier eine Chance auf Punkte im Abstiegskampf bestehen würde und trat den Baskets auch nach dem Seitenwechsel entsprechend resolut entgegen. Der im Hinspiel schon so starke Sergio Kerusch ließ die Bonner im Rebound ein ums andere Mal schlecht aussehen, machte wie im Hinspiel 26 Punkte – davon vier Dreier. Ein indiskutables drittes Viertel gab das O’Shea-Team mit 26:35 ab.

Dann allerdings besannen sich die Hausherren auf ihre Stärken, agierten aufmerksamer und cleverer. DiLeo und Mayo übernahmen das Ruder und führten ihr Team abgeklärt in die Schlussphase. Jetzt spielten die Baskets wieder ähnlich souverän wie zu Beginn der Partie und beeindruckten den MBC, der nicht mehr in der Lage war, einen Gang höher zu schalten. Schnell mussten die beiden langen MBCler Aleksander Marelja und Benedikt Turudic mit dem jeweils fünften Foul vom Feld – jetzt ging den Gästen langsam die Energie aus.

Als DiLeo mit seinem Typischen Oberkellner-Lauf zum Korb zog, drei MBCler beim 99:93 schlecht aussehen ließ und die Gäste eine Auszeit nahmen, lohnte sich ein Blick in Richtung Bonner Bank: Bojan Subotic, der als siebter Ausländer aussetzte, streckte seine geballten Fäuste in die Luft und strahlte bereits siegesgewiss, dahinter raufte sich Baskets-Präsident Wolfgang Wiedlich angesichts der Spannung die Haare, und im Vordergrund blieb das Bonner Trainerduo O'Shea/Savo Milovic von allem Drumherum unbeeindruckt und besprach das weitere Vorgehen.

Ihre Mannschaft blieb ebenso konzentriert, steigerte sich im taktischen Schlussgeplänkel zudem an der Freiwurflinie deutlich – und feierte den nächsten knappen Sieg im Rennen um die Playoffs.

Telekom Baskets: Nate Linhart 6 Punkte, Jarelle Reischel 5/1 Dreier, Olivier Hanlan 2, Stefan Bircevic 10/2, Charles Jackson 13, TJ DiLeo 17/3, Martin Breunig 14, Yorman Polas Bartolo 10/2, Josh Mayo 21/5, James Webb III 7/1.

Mitteldeutscher BC: Moore 5/1, Darden 3, Brembly 3/1, Kerusch 26/4, Releford 11/2, Novak 21/4, Warren 14/4, Marelja 13, Turudic 2.

Trefferquote: Bonn 63% (37/59), MBC 51% (35/69); Dreierquote: Bonn 61% (14/23), MBC 47% (16/34); Freiwurfquote: Bonn 65% (17/26); Rebounds: Bonn 30 (Bester: Jackson 8), MBC: 29 (Beste: Moore und Kerusch je 6); Assists: Bonn 30 (Bester: DiLeo 9), MBC 19 (Bester: Releford 7); Ballgewinne: Bonn 4, MBC 7; Ballverluste: Bonn 11, MBC: 12; Fouls: Bonn 18, MBC 22 (Marelja und Turudic je 5). Zuschauer: 5100.

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