Spiel am Mittwoch Telekom Baskets fahren als Außenseiter nach Nanterre

BONN · Die Telekom Baskets Bonn wollen gegen offensivstarke Franzosen aus Nanterre die Überraschung schaffen. Die Franzosen sind so gut wie eine Runde weiter, die Baskets hoffen bei drei verbleibenden Spielen noch.

 Auf „Tom“ Zubcic war gegen Tübingen Verlass. Auch in Nanterre wird vieles vom Vertreter des verletzten Nemanja Djurisic abhängen.

Auf „Tom“ Zubcic war gegen Tübingen Verlass. Auch in Nanterre wird vieles vom Vertreter des verletzten Nemanja Djurisic abhängen.

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Tomislav Zubcic schaute seinem Wurf von der Dreierlinie aus kurz hinterher, dann ballte er die Faust und lief auf Julian Gable zu. An der Mittellinie sprangen sie einander an. Schulter gegen Schulter, ihre Gesichter hatten die Anspannung des Spiels verloren. Das war's; mit Zubcics Dreier zum 86:78 war Tübingen geschlagen. Wirklich gewackelt hatten die Telekom Baskets nicht, aber sie hatten sich gegen den Tabellenletzten schwer getan – mal wieder. Außenseiter scheinen den Bonnern in dieser Saison nicht zu liegen.

Diesbezüglich muss sich Cheftrainer Predrag Krunic vorläufig keine Sorgen machen. Wenn sein Team am Mittwoch (20.30 Uhr, livestream auf DAZN und livebasketball.tv) bei Nanterre 92 antritt, ist es selbst in der Außenseiterrolle. Das sagt zum einen ein Blick auf die Tabelle, und zum anderen die Erinnerung an die Hinrunde in der Champions League. Da ließen die Baskets im Telekom Dome schon früh abreißen und kassierten im französischen Dreierregen ein 62:84.

„Im Hinspiel ist es uns nur kurz gelungen, das zu spielen, was wir uns vorgenommen hatten“, sagt Krunic. „Dann haben wir uns von kleinen Fehlern in der Offensive aus dem Rhythmus bringen lassen und schnell drei oder vier Distanzwürfe kassiert.“ Auch dieses Mal wird viel darauf ankommen, die gemeingefährliche Angriffsabteilung aus dem Pariser Vorort mit Heiko Schaffartzik, Jamal Schuler und Hugo Invernizzi im Zaum zu halten.

Zur Bekräftigung seiner Favoritenstellung und Heimstärke zerlegte der Fünfte der französischen Liga am Wochenende Tabellenführer AS Monaco – der auch in Champions-League-Gruppe A an der Spitze steht – nach allen Regeln der Kunst und mit 30 Punkten Differenz (99:69). In der Champions League konnte in dieser Saison nur Ostende im Palais des Sports gewinnen. Den Baskets ist das in der vergangenen Saison im Europe-Cup-Halbfinale (77:76) allerdings schon gelungen.

Das Team von Trainer-Dino Pascal Donnadieu – wie sein Vater und Nanterre-92-Präsident Jean seit der Gründung der Profiabteilung 1987 im Amt und von 1989 bis 2004 zehn Mal aufgestiegen ohne je in eine Relegation zu müssen – bewegt den Ball gut und vor allem so lange, bis es eine seiner zielsicheren Optionen gefunden hat. Hier wollen die Baskets ansetzen. „Mitentscheidend wird sein, ob ihre Dreierschützen einen guten Tag haben – oder ob unsere Defense einen besseren hat“, sagt Krunic. Verzichten muss er weiter auf Nemanja Djurisic, der mit einer Daumenverletzung ausfällt. Sein Vertreter Zubcic war allerdings gegen Tübingen bestens aufgelegt und schloss die Lücke als Topscorer.

Die Franzosen sind so gut wie eine Runde weiter, die Baskets hoffen bei drei verbleibenden Spielen noch. Bei Abschluss auf Platz fünf oder sechs ginge es im Europe Cup weiter, Platz vier ist aber ebenfalls noch möglich. Dann sollten sie allerdings in Paris gewinnen. Denn danach müssen sie beim Spitzenreiter in Istanbul antreten. Auch hier gibt es Hoffnung: Das Hinspiel verloren die Baskets in geradezu türkischer Atmosphäre nur knapp (73:74). Beinahe 1000 Fans feuerten die Gäste an, die zu Hause deutlich weniger Unterstützung gewöhnt sind.

Wollen die Baskets auf Platz vier, müssen sie vor allem auf Ostende gucken. An den Belgiern ist, weil die Baskets beide Spiele verloren, nur noch schwer vorbeizukommen. Sie haben drei Spieltage vor Schluss einen Sieg mehr – plus den direkten Vergleich. Allerdings haben sie mit Aris und Nymburk auch noch zwei Brocken vor der Brust. Möglich, dass es zum Abschluss gegen Avellino ein echtes Endspiel gibt. Die Gruppe ist so eng, dass es wohl bis zum letzten Spieltag spannend bleibt.

Tipp: Obwohl die übertragenden Portale livebasketball.tv (8,99 Euro monatlich) und DAZN (9,99 Euro) kostenpflichtig sind, gibt es eine Chance, die Baskets zu sehen: Der erste Monat bei DAZN ist frei, sodass Baskets-Fans die Spiele in Nanterre und Istanbul sehen können. Oder: Aufs Weiterkommen spekulieren und den Freimonat für die K.o.-Runde aufsparen.

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