Mannschaftsbus statt Rosenmontagsumzug Telekom Baskets bereiten sich auf nächste Spiele vor

BONN · Trotz der Niederlage gegen die Riesen Ludwigsburg, feierten die Telekom Baskets Bonn unter das Partyvolk im Foyer des Telekom Domes. Neben der jecken Ablenkung sorgt auch der Terminkalender dafür, dass die Niederlage schnell abgehakt werden muss.

 Stark in der Defensive: Yorman Polas Bartolo (links).

Stark in der Defensive: Yorman Polas Bartolo (links).

Foto: Jörn Wolter / wolterfoto.de

Wenn Sportler eine Niederlage hinnehmen müssen, ist ihnen nur in Ausnahmefällen zum Feiern zumute – wenn überhaupt. Am Samstag aber mischten sich der Mönch Josh Mayo, der Astronaut Tomislav Zubcic, TJ DiLeo im Peter-Pan-Kostüm und ihre Kollegen trotz des 105:109 gegen die Riesen Ludwigsburg unters Partyvolk im Foyer des Telekom Dome.

Abgesehen vom Ergebnis und der Tatsache, dass die Defensive etwas nachlässig behandelt worden war, gab es auch wenig Grund, betrübt zu sein. Die Mannschaft von Cheftrainer Predrag Krunic hatte dem immer unbequemen Tabellendritten in einem Offensivspektakel mehr als nur Paroli geboten. Eine bessere Mannschaft hatten die 6300 Zuschauer nicht gesehen, aber eine in der Schlussphase glücklichere: Ludwigsburg.

Neben den jecken Feierlichkeiten sorgte auch der Terminkalender dafür, dass die Niederlage schnell abgehakt war, denn nach der Partie gegen den Tabellendritten steht gleich das Spiel beim Vierten auf dem Plan. Schon am Mittwoch (19 Uhr) treten die Baskets bei Medi Bayreuth an. Und so hieß es nach einem freien Karnevalssonntag in diesem Jahr: Zuerst Training und dann Mannschaftsbus statt Rosenmontagszug.

Sieg in Bayreuth wäre Meilenstein für Playoff-Position

In der engen Tabellenkonstellation der BBL gibt es im Grunde überhaupt keine unwichtigen Spiele, aber gerade die Partien gegen die Konkurrenz im Kampf um die Playoff-Plätze sind besonders wichtig. Mehr als zwei Punkte gibt es in diesen gerne „Vier-Punkte-Spiel“ genannten Partien zwar nicht, aber da ist ja auch noch der direkte Vergleich, der in der Arithmetik der Basketballer bei Punktgleichheit den Unterschied ausmacht.

Betrachtet man die „üblichen Playoff-Verdächtigen“ auf den Plätzen eins bis zehn, haben die Baskets diesen Vergleich gegen Oldenburg und Bamberg für sich entschieden, gegen Würzburg, Frankfurt, Ulm und Bayreuth vorgelegt. Ludwigsburg ist seinerseits gegenüber den Baskets in der besseren Position, gegen München müssten die Baskets am letzten Spieltag (1. Mai) mit mehr als 28 Punkten gewinnen. Aber die Münchner in ihrer Dominanz werden wohl ohnehin nicht mehr in einen direkten Vergleich mit Bonn rutschen. Bleibt noch Berlin, das mit gewaltigen 21 Punkten Vorsprung ins Rückspiel auf dem Hardtberg geht.

Ein Sieg in Bayreuth wäre mithin ein echtes Pfund im Rennen um die besten Playoff-Positionen. Umso mehr, als die Mannschaft von Allstar-Trainer Raoul Korner aktuell auf dem letzten Platz rangiert, der das Heimrecht in der Best-of-five-Serie mit sich bringt.

Eine etwas intensivere Verteidigung hält Baskets-Sportmanager Michael Wichterich in Bayreuth für sehr hilfreich, sagt aber auch: „So schlecht, wie das Ergebnis vermuten lässt, war sie auch nicht. Ludwigsburg hat bei uns gespielt wie eine Topmannschaft. Immer mit der richtigen Lösung zum passenden Zeitpunkt. Zudem waren wir offensiv so gut drauf wie gegen Bamberg – aber der Gegner war viel besser.“

In den Statistiken und Quoten sind sich die Basketball-Bundesligisten aus den Komponistenstädten recht ähnlich (siehe Grafik). Punkte, Rebounds, Assists, Ballgewinne und -verluste: alles ähnlich. Wem die offensive Feuerkraft der zahlreichen Distanzschützen um den gefährlichen Gabe York zuerst in den Sinn kommt, der wird vielleicht erstaunt feststellen, dass die Quote aus dem Drei-Punkte-Bereich bei den Baskets sogar noch ein wenig besser aussieht – bei ähnlich vielen Versuchen pro Spiel (Bayreuth 22,6/Bonn 24,9).

Baskets müssen ihr Spiel spielen

Auch am Brett kommen die Bayreuther mit dem Ägypter Assem Marei und dem deutschen Nationalspieler Andreas Seiferth imposant daher. Aber auch aus der Nahdistanz liegt die Bonner Trefferquote einen Hauch höher. Kein Grund also, das Ziel zurückhaltend zu formulieren. „Ich denke, wir müssen nicht mehr explizit sagen, dass wir irgendwo hinfahren um zu gewinnen. Das wollen wir überall“, sagt Wichterich. „Und das können wir auch überall. Ob es überall gelingt, ist die andere Frage.“

Auch wenn Wichterich zugibt, dass ein Hauptaugenmerk der Bonner auf Gabe York und den Centern liegen wird, hielte er es für falsch, sich nur am Gegner zu orientieren. „Wir müssen unser Spiel spielen. So ähnlich wie gegen Ludwigsburg. Wir haben am Samstag gut getroffen, aber wir sind noch besser, wenn wir ausbalancierter spielen und den Ball mehr laufen lassen.“

Die Baskets sollten sich auch keinen allzu großen Rückstand erlauben – egal wann in der Partie. „Denn die Bayreuther sind sehr gut gecoacht und stark darin, Vorsprünge nicht wieder herzugeben“, weiß Wichterich. Die Baskets präsentierten sich in den letzten Wochen konstant, es dürfte wieder eine Partie auf Augenhöhe werden.

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